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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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das CID gearbeitet oder irgend etwas mit einer Bundespolizeibehörde zu tun gehabt?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Jemand, der sich genau auskennt, hat einen Mann aus unserem Gefängnis entführt. Er wurde draußen am Lake Martin ermordet.«
    Sein Lachen klang wie das Röcheln eines Heizbrenners im tiefsten Keller einer Mietskaserne.
    »Sagen Sie nichts. Der Schwarze, der aussieht, als ob er durch ein Aquarium schaut, muß der Knastwächter sein«, sagte er.
    Kelso und der Mann von der Nachtschicht gingen weg. Der Sheriff öffnete die Tür zu meinem Büro und steckte den Kopf herein.
    »Schaun Sie beim Rausgehen kurz bei mir vorbei, Dave«, sagte er und schloß die Tür wieder.
    »Sieht nicht so aus, als ob Sie unser Mann wären«, sagte ich.
    »Ich bin nicht stinkig, Hauptsache, wir bringen die Sache hier hinter uns ... Was schreiben Sie da?«
    »Nichts Besonderes. Bloß ein, zwei Spekulationen.« Ich stützte den Notizblock auf die Schreibtischkante und schaute darauf. »Wie klingt das? Sie sind vermutlich in jungen Jahren zum Militär gegangen, haben sich freiwillig zu etlichen Eliteeinheiten gemeldet und sind dann drüben in ’Nam in irgendwelche dreckigen Sachen reingeraten, womöglich ins Phoenix-Programm – bei Nacht in Charlies Dörfer reinschleichen, ihm im Schlaf die Kehle aufschlitzen, sein Gesicht gelb anmalen, damit seine Frau weiß, daß er ein Vietcong und Verräter war, wenn sie ihn findet. Sie wissen ja, wie das gelaufen ist.«
    Er lachte wieder, faßte sich an sein Hemd und schüttelte es, um sich abzukühlen. Ich konnte die Speichelfäden in seinem Mund und die Amalgamfüllungen in seinen Backenzähnen sehen.
    »Danach haben Sie sich womöglich um den Mohnanbau bei den Hmongs drüben in Laos gekümmert. Wäre das möglich, Emile?«
    »Mögen Sie kaltes Bier? Im White Rose war’s dermaßen gekühlt, daß einem der Hals weh getan hat. Da konntst du dir ein eiskaltes Bier genehmigen und dir gleichzeitig einen blasen lassen, kein Scheiß. Aber du hast drauf stehn müssen, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Sie hätten rüber in den Staat Washington gehen sollen«, sagte ich.
    »Ich bin heut ein bißchen langsam. Helfen Sie mir auf die Sprünge.«
    »Dort zieht es Ihresgleichen letztlich doch immer hin. Entweder ihr landet in einem Kellerloch irgendwo in den Bergen, oder ihr geht in die dritte Welt und versaut anderen Leuten das Leben. Sie hätten nicht hierherkommen sollen, Emile.« Ich riß das Blatt von meinem Notizblock, das eine Auflistung diverser Gegenstände enthielt, die ich für meinen Köderladen brauchte, mir aber nicht leisten konnte, und warf es in den Papierkorb. Dann schloß ich die Handschellen auf, mit denen er an den D-Ring gekettet war.
    Schniefend stand er auf.
    »Ich komm mir vor, als ob ich von Kopf bis Fuß stinke.«
    »Falls Sie irgendwo hinwollen, kann Sie ein Deputy fahren«, sagte ich.
    »Danke, ich nehm mir ein Taxi. Darf ich mal auf euer Klo gehn? Ich muß mich waschen.«
    Ich deutete auf die Tür zur Herrentoilette und sagte: »Ich möchte Sie noch um einen Gefallen bitten, Emile.«
    »Genehmigt.«
    »Sie sind doch ein Profi. Kommen Sie nicht dem Falschen in die Quere.«
    »Meinen Sie, wegen dem Haus von Ihrm Nachbarn? Verflucht, wer will schon in so ’nem mückenverseuchten Loch leben?«
    Er ging den Flur entlang und stieß die Tür zur Herrentoilette auf. Im Lichtschein, der von drinnen herausfiel, wirkte er wie ein affenähnliches Wesen, das von einem Fotografen angeblitzt wird.
    Ich riß das Fenster auf, damit der Geruch abziehen konnte, den Pogue hinterlassen hatte – wie eine warme Turnhalle, die tagelang nicht gelüftet wurde. Dann rief ich daheim an und ging auf die Herrentoilette. Normalerweise ist sie sauber und aufgeräumt, doch jetzt waren die Wand und der Spiegel rund um das eine Waschbecken mit Wasser und Seife eingesaut, und der Boden lag voller zerknüllter Papierhandtücher. Ich ging durch den dunklen Flur zum Büro des Sheriffs.
    »Wo ist Pogue?« fragte er.
    »Weg.«
    »Weg? Ich hab Sie doch gebeten vorbeizuschaun, bevor ...«
    »Das haben Sie nicht gesagt.«
    »Ich wollte den Kerl beschatten lassen. Ich hab grade beim FBI in Lafayette angerufen.«
    »Das ist Zeitverschwendung.«
    »Könnten Sie das vielleicht näher erklären?« fragte er.
    »Seinesgleichen verschwindet eben nicht so einfach. Ich wünschte, es wäre so.«
    »Was reden Sie da, Dave.«
    »Er ist der Inbegriff des Bösen, Sheriff.«
    Bootsie, Alafair und ich saßen zum Abendessen bei

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