Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
Vom Netzwerk:
wäre?«
    »Ja, das schon. Egon war ziemlich lange verschwunden. Ich habe ihn gesucht, aber niemand wusste, wo er war.«
    »Wie lange war er weg?«
    »Es kann sich durchaus um eine Stunde gehandelt haben.«
    »Haben Sie ihn gefragt, wo er gewesen war?«
    »Ja, aber er sagte nur, er habe mehr Wein geholt. Es gab so viel zu tun, deshalb habe ich nicht weiter darüber nachgedacht.«
    Ihr Blick richtete sich auf das Fenster, und eine Weile schwiegen beide. Knutas wartete ab, ob sie von selbst weitersprach. Bei dermaßen komplizierten Vernehmungen war es wichtig, ab und zu Verstand genug zum Schweigen zu haben.
    »Wie wirkte er, als er zurückkam?«
    »Genau wie früher an diesem Tag kam er mir schrecklich aufgekratzt vor.«
    »Kann irgendeiner der Gäste diese Unruhe ausgelöst haben?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie und seufzte. »Wenn, dann höchstens Sixten Dahl, er war der einzige Anwesende, den Egon nicht leiden konnte. Er ist ein Kunsthändler aus Stockholm.«
    Knutas hielt für einen Moment die Luft an. Sixten Dahl war am Sonntagmorgen zusammen mit dem Künstler und dessen Agenten nach Stockholm geflogen. Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Was hatte Egon gegen ihn?«
    »Sie sind sich ab und zu begegnet, und Egon fand Sixten einfach unsympathisch. Das lag vielleicht vor allem daran, dass sie sich ziemlich ähnlich waren«, sagte sie nachdenklich. »Sie stritten sich oft um denselben Künstler, hatten wohl ganz einfach den gleichen Geschmack.
    Wie jetzt bei Mattis Kalvalis. Ich weiß, dass Sixten Dahl sich auch für ihn interessiert hatte, dass Mattis sich dann aber für Egon entschied.«
    »Was passierte nach der Vernissage?«
    »Da waren wir zum Essen im Donners Brunn.«
    »Wer denn?«, fragte Knutas, obwohl er die Antwort schon kannte.
    »Ich und Egon, der Künstler und die übrigen Angestellten der Galerie.«
    »Wie viele arbeiten hier?«
    »Vier insgesamt, die anderen sind Eva Blom und Gunilla Rudberg, und sie sind beide seit zwanzig Jahren bei uns.«
    Knutas machte sich eifrig Notizen. Die Sache mit Sixten Dahl fand er ungeheuer interessant. Er hoffte, dass Wittberg ihn und die anderen inzwischen erreicht hatte. Eva Blom war eine alte Bekannte. Als Kinder hatten sie dieselbe Schulklasse besucht. Er wusste, dass sie mit ihrer Familie in der Gemeinde Väte wohnte. Gunilla Rudberg dagegen war ihm unbekannt.
    »Wissen Sie, dass der Künstler und sein litauischer Agent das Hotel verlassen haben?«
    »Was? Sein Agent? Nein, das wusste ich nicht.«
    »Sie sind gestern Morgen nach Stockholm gefahren. Wissen Sie, ob Sie dort irgendwelche Geschäfte hatten?«
    »Keine Ahnung.« Monika Wallin sah aufrichtig überrascht aus. »Mattis sollte heute bei Egon den Agenturvertrag unterschreiben. Aber das ist jetzt natürlich nicht mehr aktuell.«
    »Wann wollte er nach Litauen zurückkehren?«
    »Am Dienstagnachmittag. Das weiß ich deshalb, weil wir noch zu Mittag essen wollten, ehe er zum Flugplatz gefahren wäre.«
    »Hm.« Knutas räusperte sich. »Wenn wir zum Mordabend zurückkehren. Ist bei dem Essen im Donners Brunn etwas Besonderes passiert?«
    »Nein. Wir haben gut gegessen und getrunken und uns wohlgefühlt. Mattis war ruhiger, seine Nervosität hatte sich gelegt. Er erzählte eine Menge lustige Geschichten aus Litauen, und wir lachten Tränen.«
    »Wie hat der Abend geendet?«
    »Wir haben das Restaurant gegen elf verlassen, vor der Tür haben wir uns getrennt und sind in unterschiedliche Richtungen auseinandergegangen. Egon und ich haben ein Taxi nach Hause genommen. Ich bin fast sofort schlafen gegangen, er wollte noch ein wenig aufbleiben. Das kommt häufiger vor, ich werde früh müde, und er ist eine Nachteule. Ich gehe fast immer vor ihm zu Bett.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Als er im Wohnzimmer in einem Sessel saß«, sagte sie nachdenklich.
    »Er hatte weder Brieftasche noch Mobiltelefon bei sich, als er gefunden wurde. Hat er die zu Hause hinterlassen?«
    »Das glaube ich nun wirklich nicht. Egon ging nie ohne sein Telefon aus dem Haus. Er hatte es immer bei sich, er nahm es sogar mit auf die Toilette, glaube ich. Und dass er die Brieftasche hiergelassen hat, kann ich mir nur schwer vorstellen. Außerdem hätte ich beides dann doch hier im Haus finden müssen, und das habe ich nicht.«
    »Sollen wir versuchen, sein Telefon anzurufen? Vielleicht liegt es hier irgendwo«, schlug Knutas vor.
    »Sicher.«
    Monika Wallin erhob sich, holte ihr Telefon und gab die Nummer ein. Nichts

Weitere Kostenlose Bücher