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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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mal, was es ist?«
    »Ein Liebesnest?« fragte ich.
    »Eine Anwaltskanzlei! Und sie äußerten sich dort ziemlich unbestimmt über Barney Adams. Sie fragten, ob sie ihm etwas ausrichten könnten, und ob ich meinen Namen hinterlassen wollte.«
    »Und was hast du getan?«
    »Hab’s kurz gemacht. Hab ihnen gesagt, es handelt sich um eine Privatangelegenheit, und aufgelegt.«
    »Gutes Mädchen«, sagte ich anerkennend. »Wahrscheinlich werden wir im Lauf des Tages noch von ihm hören.«
    Ich konnte nicht beweisen, daß zwischen Adams und Finchley oder Harper und Finchley irgendeine Verbindung bestanden hatte; und ich hoffte von ganzem Herzen, daß Daphne Creston und Finchley nichts miteinander zu tun gehabt hatten; aber ich war in einer heiklen und peinlichen Lage.
    Elsie kam mit der Sonnenbrille zurück, band sich den Schal um, malte sich die Lippen und sah umwerfend aus.
    Wir nahmen den Agenturwagen. Ich fuhr zum Travertine Hotel, parkte vor dem Haupteingang und hupte.
    Ein Boy erschien auf der Bildfläche.
    »Wir wollen das Gepäck von Daphne Creston abholen«, sagte ich. »Der Portier weiß Bescheid. Wir nehmen’s gleich mit.«
    Er warf Elsie einen schnellen Blick zu und betrachtete dann die zwei Eindollarscheine in meiner Hand.
    »Wir sind in Eile«, sagte ich, »müssen unsere Maschine noch erreichen. Machen Sie ein bißchen dalli, ja?«
    »Es wurde unter dem Namen Daphne Creston hinterlegt?«
    »Ganz recht.« Ich sah Elsie an. »Unter deinem Namen, stimmt’s?«
    Elsie nickte.
    Der Boy verschwand im Hotel und kam nach ein paar Minuten mit dem Koffer und der Reisetasche zurück. »Haben Sie keine Gepäckmarke dafür?«
    »Nein. Es wurde einfach unter dem Namen Daphne Creston hinterlegt. Packen Sie das Zeug auf den Rücksitz, ja?«
    »Sie müßten aber eine Gepäckmärke haben.«
    »Vergessen Sie’s. Wir sind in Eile, und das Zeug ist in Ordnung. Verzichten wir also auf die Formalitäten.«
    »Ist das alles?« Er verstaute die beiden Gepäckstücke auf dem Rücksitz.
    »Das ist alles«, erwiderte ich, klemmte mich hinters Lenkrad und brauste ab. Ich glaube nicht, daß er sich die Mühe machte, sich die Zulassungsnummer zu merken.
    »Und was jetzt?« erkundigte sich Elsie.
    »Runter mit dem Schal, runter mit der Brille, weg mit dem Lippenstift. Ich bring’ Sie zurück ins Büro, und Sie halten die Festung. Ich weiß nicht, wann ich zurück sein werde. Wimmeln Sie Besucher ab und nehmen Sie Nachrichten entgegen. Ich lasse von mir hören.«
    Nachdem ich Elsie vor der Agentur abgesetzt hatte, fuhr ich zur Busstation, deponierte das Gepäck in einem Schließfach und überdachte die allgemeine Lage.
    Daphne Creston befand sich irgendwo in der Stadt, ohne einen Pfennig in der Tasche. Ich hatte ihre Spur verwischt, indem ich ihr Gepäck an mich genommen hatte. Man mußte damit rechnen, daß sie in einen Mordfall verwickelt war. Außerdem hatte ein Mann namens Rodney Harper eine von Daphne unterschriebene, falsche eidesstattliche Erklärung in der Hand.
    Wenn nicht alles trog, saß das Mädchen ganz übel in der Patsche.
    Ich beschloß, meinem neuen Apartment eine Stippvisite abzustatten.
    Die Gardinen waren vorgezogen, die Wohnung war dunkel. Ich knipste das Licht an und erspähte auf dem Diwan ein langgestrecktes Bündel. Ich sah genauer hin und bemerkte ein paar Haarsträhnen, die unter dem oberen Rand der Decke hervorschauten.
    Ein zerzauster Kopf kam zum Vorschein, dunkle Augen blinzelten mich erschrocken an, und dann sagte Daphne mit einem munteren Lächeln: »Hallo, Donald, Sie kommen aber spät heim.«
    »Selber hallo«, erwiderte ich. »Was ist los?«
    »Ich mußte Ihre Gastfreundschaft doch in Anspruch nehmen, Donald. Ich hatte nämlich keinen Pfennig und wußte nicht, wo ich sonst hingehen sollte. Das Bett hab’ ich Ihnen gelassen. Aber ich fand noch eine Decke im Schrank, und in die hab’ ich mich eingerollt. Es macht Ihnen doch hoffentlich nichts aus?«
    »Was ist passiert?« fragte ich.
    »Donald, was ganz Verrücktes. Sie werden’s mir nicht glauben. Ich sitze ziemlich in der Tinte.«
    »Tja, das hat mir geschwant. Warum haben Sie sich nicht ins Bett gelegt? Sie müssen doch ziemlich gefroren haben.«
    »Na, ich konnte mir doch nicht einfach Ihr Bett aneignen. Gegen drei Uhr wurde allerdings die Heizung abgestellt, und wenn Sie um die Zeit heimgekommen wäre, hätte ich mich vielleicht überreden lassen — es war so verflixt kalt. Wo waren Sie, Donald? Es geht mich zwar nichts an, aber — es gibt

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