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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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jemand, der Ihnen sehr nahesteht, nicht wahr?«
    »Nun«, sagte ich nachdenklich, »hier hab’ ich jedenfalls nicht geschlafen, das dürfte wohl klar sein. Im Augenblick interessiert mich aber viel mehr, wie Sie die Zeit bis zum Schlafengehen verbracht haben.«
    »Also, ich ging zum Monadnock-Haus, und da wartete dieser Mann schon auf mich.«
    »Meinen Sie Harper?«
    »Ja. Er saß in einem großen Wagen — ich glaube, es war ein Lincoln. Und er hatte es anscheinend sehr eilig. Wir fuhren sofort los, an Hollywood vorbei. Dann bog er plötzlich links ab und wieder links und dann rechts, fuhr dann ein Stück auf dem Boulevard, bog rechts ein und hielt in der Einfahrt eines Hauses. Es war ganz dunkel. Ich glaube, es war unbewohnt oder so. Es lag im siebzehnhunderter Block auf der Hemmet Avenue.«
    »Auf welcher Seite der Straße?«
    »Auf der Nordseite.«
    »Ging er hinein?«
    »Nein. Wir blieben einfach im Wagen sitzen.«
    »Wo stand der Wagen?«
    »Ganz hinten in der Einfahrt. Nach zehn Minuten oder so fuhren wir dann weiter bis zu der Villa.«
    »Der Finchley-Villa?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Und dann?«
    »Mr. Harper sagte: >Also, Miss Creston, Sie sollen hier in das Haus gehen. Das ist der Schlüssel für die Vordertür. Sperren Sie auf und gehen Sie leise die Treppe hinauf. Oben, am Ende der Treppe, steht rechter Hand ein kleiner Tisch, auf dem eine Aktentasche liegt. Nehmen Sie die Tasche, gehen Sie die Treppe hinunter und durch die Vordertür wieder hinaus und wenden Sie sich vor dem Haus nach rechts oder nach links... Sie können das halten, wie Sie wollen. Wichtig ist, daß Sie schnurstracks weiterlaufen und sich durch nichts und niemanden aufhalten lassen. Sollte Ihnen jemand folgen, dann kümmern Sie sich nicht darum, gehen Sie einfach weiter. Ich werde inzwischen irgendwo in der Nähe warten und Sie, falls die Luft rein ist, mit dem Wagen auflesen. Dann bringe ich Sie zurück in die Stadt. Sie bekommen Ihre dreihundert Dollar, und damit ist Ihr Auftrag beendet.<«
    »War das alles?« erkundigte ich mich.
    »So ziemlich. Natürlich flocht er noch ein paar Erklärungen ein. Er sagte: >Ich kann Ihnen die dreihundert Dollar erst auszahlen, wenn Ihre Glaubwürdigkeit zweifelsfrei feststeht. Solange ich nicht genau weiß, ob Sie den Unfall tatsächlich mitangesehen haben, sind mir die Hände gebunden.< Und dann sagte er noch, das käme davon, wenn man sich mit einem Anwalt einließe, der so verdammt moralisch wäre.«
    »Und was geschah dann? Sie gingen ins Haus?«
    »Ja. Ich sperrte die Tür auf und ging auf die Treppe zu. Ich hatte Angst; mir kam das alles so — so komisch vor. Und als ich auf der Treppe war, hörte ich, daß sich oben zwei Leute gräßlich stritten. Ich hörte immer bloß den Mann. Er schimpfte und fluchte und war schrecklich wütend.«
    »Konnten Sie hören, was er sagte?«
    »Nein, ich bekam nur dann und wann ein Wort mit wie >Verräter< und >schuftig< und irgend etwas über Vertrauensmißbrauch, und dann rief er noch: >Ich hab’s mir anders überlegt — mich können Sie nicht einschüchtern...<, und dann fiel plötzlich der Schuß — bloß, daß mir das in dem Moment nicht klar war. Ich dachte, jemand hätte eine Tür zugeknallt. Und dann war es mit einemmal ganz still. Gleich darauf hörte es sich so an, als ob jemand die Hintertreppe hinunterrannte.«
    »Was machten Sie?«
    »Ich verkroch mich in einem Wandschrank unten an der Treppe und zog die Tür fast ganz zu. Als ich hörte, wie jemand das Haus durch die Hintertür verließ, schlich ich aus meinem Versteck und die Treppe hinauf. Oben fiel durch eine offenstehende Tür Licht auf den Korridor, und ich entdeckte den Tisch auf Anhieb. Nur lagen zwei Aktentaschen darauf, und weil ich nicht wußte, welche ich mitnehmen sollte, nahm ich die oberste. Danach spähte ich in das erleuchtete Zimmer. Ich sah die Füße eines Mannes. Das machte mich neugierig, und ich schlich mich näher heran. Auf dem Boden lag ein Mann. Und da begriff ich erst, daß ich einen Schuß gehört hatte, und war wie versteinert vor Schrecken.«
    »Und dann?«
    »Ach, ich weiß nicht. Ich glaube, ich schrie auf und raste die Treppe hinunter und aus dem Haus. Erst als ich draußen stand, merkte ich, daß ich die Tasche noch immer in der Hand hatte.«
    »Hat Harper Sie abgeholt?«
    »Nein, eben nicht! Ich wartete ein paar Minuten in einem dunklen Winkel, aber er kam natürlich nicht. Ich zitterte wie Espenlaub, stand da wie bestellt und nicht abgeholt, und dann hörte

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