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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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hinauf zu seinen Schultern, bis sein ganzer Körper in orangefarbenes Licht getaucht war. Ich hätte es für Einschüchterungstaktik gehalten, aber die Wucht seiner Emotionen zeigte mir, dass er völlig die Beherrschung verloren hatte.
    »Ich habe versucht, dich tun zu lassen, was du deiner Meinung nach tun musst, weil ich deinen Mut respektiere, aber du treibst es zu weit.« Die Flammen auf seinen Armen schlugen höher. »Versuche noch einmal, mutwillig dein Leben zu gefährden, und ich schwöre dir, ich sperre dich weg.«
    Bevor ich meiner Entrüstung über dieses Ultimatum Luft machen konnte, war er verschwunden und ließ nur eine Rauchwolke zurück.
    »Hey, Kleines.«
    Ich blickte auf und sah Marty in der Tür der in den Fels gehauenen Zelle stehen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie aufgegangen war. Ich hatte mich hier unten eingeschlossen, weil ich niemandem schaden wollte, falls mich wieder die Blutgier packte, und der Blutkonservenautomat war auch praktisch. Theoretisch war es eine ziemlich eklige Vorstellung, meinen Frust in Blut zu ertränken. In der Praxis allerdings erwies die Methode sich als so effektiv wie Alkohol und Eiskrem zusammen.
    »Maximus hatte recht, als er mich vor Vlad gewarnt hat«, verkündete ich bedrückt. »Hast du gehört, wie er gedroht hat, mich einzusperren?«
    Martys mitfühlendes Gesicht war mir Antwort genug.
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll«, fuhr ich fort und klopfte einladend auf den Platz neben mir. »Ich liebe Vlad, aber manchmal ist er so archaisch . Kannst du dir vorstellen, wie er reagieren würde, wenn ich ihm verbieten würde, sein Leben für seine Leute aufs Spiel zu setzen?«
    »Er würde gar nicht hinhören«, antwortete Marty und setzte sich zu mir aufs Bett.
    »Nicht wahr? Wo ist also der Unterschied, wenn ich ein Risiko eingehe, um das Miststück zur Strecke zu bringen, das mich dreimal fast und einmal ganz umgebracht hat?«
    »Er ist ein Chauvinist?«, meinte Marty.
    »Genau.« Als ich ihm einen Blick zuwarf, sah ich, dass er es ironisch gemeint hatte. »Was?«
    »Du bist die Einzige, die das überrascht, Kind. Du hast einen Psychopathen geheiratet, der die brutalen Umstände, unter denen er aufgewachsen ist, nur durchgestanden hat, indem er noch brutaler vorging. Nimm dazu noch seine Verwandlung zum Vampir und Jahrhunderte voller Machtkämpfe mit anderen Untoten, und heraus kommt der grausame Irre, in den du dich verliebt hast.«
    Er tätschelte mir freundlich das Knie. »Hast du wirklich geglaubt, jemand wie er würde zulassen, dass seine Frau für ihn in den Krieg zieht? Er ist Vlad der Pfähler, nicht Vlad das Weichei.«
    Ich stieß ein Schnauben aus. »Ich will gar nicht für ihn in den Krieg ziehen.«
    »In seinen Augen schon. Und was noch schlimmer ist: Du bist sogar bereit, für deine Mission zu sterben.« Noch ein Tätscheln. »Einmal hast du es ja schon geschafft, Baby Vamp.«
    Ich lehnte mich an ihn und legte ihm den Kopf auf die Schulter. »Was soll ich denn machen? Ihn jeden meiner Schritte kontrollieren lassen, weil er selbst mit mittelalterlichen Maßstäben gemessen altmodisch ist? So war das nicht geplant.«
    Er ließ ein trockenes Lachen hören. »Nein, was du geplant hast, ist viel schwieriger. Eine Ehe führen.«
    »Klugscheißer«, gab ich zurück, aber meiner Stimme fehlte es an Schärfe.
    Tief drinnen wusste ich, dass Marty recht hatte. Wenn man einen Drachen heiratete, musste man eben damit klarkommen, dass er ab und zu Feuer spuckte, aber ich würde nicht aufgeben. Der Weg, der vor mir lag, war noch weit, und deshalb musste ich aufhören, darüber zu jammern, wie holprig die Straße war, mit Erschütterungen rechnen und Vollgas geben.
    Ich drückte Marty einen Schmatzer auf die Wange. »Danke.«
    Er grunzte. »Wofür? Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich nicht mit ihm einlassen, und der Meinung bin ich immer noch.«
    »Danke, dass du mir ein so guter Freund bist.«
    Damit stand ich auf, von neuer Entschlossenheit erfüllt. Vlad mochte zwar ein grausamer Irrer sein, aber er war mein grausamer Irrer, und wir würden das gemeinsam durchstehen.
    »Da du ja sowieso gelauscht hast … Hast du eine Ahnung, wo er steckt? Ach, lass, ist egal. Ich weiß schon.«
    Ich stieg die schmale Treppe hinab und zog die Nase kraus, als der Gestank beißender wurde. Machte man einen modernen Mann wütend, trieb es ihn meist in die nächste Kneipe. Einen Vampir, der die Angewohnheit hatte, Leute zu pfählen und ein privates Verlies sein Eigen

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