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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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gefesselt zu werden. Stattdessen verspürte ich die übliche Begierde, die Vlad in mir weckte, plus den instinktiven Drang, meine Besitzansprüche an ihn in ebendem Raum geltend zu machen, in dem eine andere gewagt hatte, Hand an ihn zu legen.
    Übertrieben besitzergreifend? Oh ja.
    »Wenn du meine Hände frei lässt«, erkundigte ich mich mit kehliger Stimme, »wozu willst du mich dann überhaupt fesseln?«
    Sein verruchtes Lächeln hatte eine ebenso starke Wirkung auf mich wie die von ihm ausgehende Hitze, die über mich hinwegschwappte und mich mit tausend unsichtbaren Peitschen geißelte. Dann beugte er sich vor, und sein Kinn, das sich anfühlte wie weiches Sandpapier, rieb mir über die Wange.
    »Wozu es dir sagen, wenn ich es dir zeigen kann?«
    Ich schloss die Augen und atmete ein, um seinen üppig würzigen Eigengeruch einzusaugen. Jetzt wusste ich, wie ich den Rest des Abends verbringen wollte, aber alles der Reihe nach.
    Er wich ein Stück zurück und fesselte mich weiter, bis die Ketten an meine Ellbogen heranreichten. Hätte ich noch einen Kreislauf gehabt, wären mir die Hände taub geworden. Schließlich fesselte er mir noch die Arme an den Körper. Jetzt konnte ich von der Taille aufwärts nur noch mit den Fingern wackeln oder zubeißen.
    Zufrieden ließ er den Rest der Ketten zu Boden fallen und ging zum Bett. Ich erstarrte, aber er holte nur die Lampe vom Nachttisch.
    »Sacht«, warnte er mich, als er sie mir entgegenstreckte.
    Glaubte er etwa, ich hätte noch nie etwas Zerbrechliches angefasst? Ich legte die Finger der rechten Hand um den glatten Kristallfuß – und er zerbrach, als hätte ich mit der Brechstange auf ihn eingeschlagen.
    »Was zum Teufel?«, rief ich.
    Vlad schenkte mir einen sardonischen Blick und nahm mir die Scherben aus den Händen. »Du bist noch nicht an deine neue Körperkraft gewöhnt. Bis es so weit ist, musst du alles behandeln, als wäre es zerbrechlicher als ein rohes Ei. Und fasse unter keinen Umständen einen Menschen an.«
    Schaudernd betrachtete ich die glitzernden Scherben. Jetzt hatte ich noch einen Grund, meine Schwester nachher nicht zum Abschied zu umarmen.
    »Hat das Trockengesteck auf dem Kaminsims ihr gehört?«, erkundigte ich mich, nachdem ich mich nach etwas weniger Wertvollem umgesehen hatte.
    »Sie hat sie gepflückt, ja«, antwortete Vlad und zog ein paar Pflanzen aus dem Strauß, ohne sich darum zu scheren, dass er ihn ruinierte.
    Ich sagte mir, dass ich mich ohne schlechtes Gewissen darüber freuen konnte, wie Cynthianas Eigentum zerstört wurde. Sie hatte mich immerhin umgebracht.
    Vlad hielt mir die Blumen hin, und ich strich darüber. Die meisten zerfielen schon bei der ersten Berührung. Ich war also immer noch nicht sacht genug, aber in den heil gebliebenen Pflanzen spürte ich etwas aufflackern.
    Na also , dachte ich schadenfroh, und dann hatte ich eine Vision.
    Ich spazierte auf der Wiese umher und pflückte Blumen, die ich zu den anderen in meinen Korb legte. Vlads Bedienstete hätten sie auch im Garten vor meinem Fenster angepflanzt, wenn ich es gewollt hätte, aber ich musste mich vorsehen, damit nicht alle Zutaten für den Zauber an einer Stelle zu finden waren. Nur für den Fall, dass irgendjemand die Wirkung dieser speziellen Blumen kannte.
    Der schöne Frühlingstag konnte nichts an meiner trüben Stimmung ändern. Mein letzter Zauber lag erst sechs Monate zurück, und Vlad zeigte mir bereits wieder die kalte Schulter. Ich riss eine Handvoll Fliederblüten aus dem Korb und zerpflückte sie frustriert. Jeder andere Mann wäre in ewiger Liebe zu mir entbrannt, aber Vlad konnten sieben Liebeszauber gerade mal so davon abhalten, mich zu verlassen.
    Das Problem lag natürlich in ebender Eigenschaft begründet, die ihn zu einem so wertvollen Beschützer machte. Seiner Macht. Um an ihr teilhaben zu können, hatte ich überhaupt erst angefangen, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, aber sie machte ihn auch praktisch immun gegen meine Magie. Ich wagte es nicht, stärkere Zaubersprüche gegen ihn einzusetzen. Die Blumen würde er als weiblichen Tand abtun, aber schwarzmagische Utensilien hätte er auf den ersten Blick als solche erkannt. Was die Gesetzeshüter mir antun würden, wäre nichts im Vergleich zu Vlads Zorn, wenn er herausfand, dass ich ihn mit Zaubersprüchen an mich gebunden hatte.
    Ich griff mir noch eine Handvoll Fliederblüten und zwang mich, nicht über die Folgen einer möglichen Entdeckung nachzudenken. So weit würde es

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