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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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erst gar nicht kommen, wenn ich vorsichtig zu Werke ging, und außerdem blieb mir keine Wahl. Die meisten Vampire hatten Meister, die sie beschützten. Andere waren stark genug, um für sich selbst einstehen zu können. Wir Übrigen – herrenlos und nur durchschnittlich mächtig – waren auf uns allein gestellt. Nachdem mein Meister ermordet worden war, erhielt ich den Schutz, den andere Vampire als selbstverständlich hinnahmen, von wechselnden Liebhabern. Im Notfall musste ich mit Magie nachhelfen. Am Tag meiner Verwandlung hatte ich mir geschworen, dass ich, koste es, was es wolle, nie wieder hilflos sein würde. Als schottische Kleinbäuerin unter englischer Herrschaft hatte ich dieses Los lange genug ertragen. Ich verscheuchte die Erinnerungen und warf einen kritischen Blick auf den Inhalt meines Korbes. Mit ein wenig mehr Malven würde der Zauber vielleicht länger vorhalten …
    Als ich wieder in meine eigene Gedankenwelt zurückgekehrt war, starrte ich, hin- und hergerissen zwischen Wut und Unglauben, die vertrockneten Blumen in meiner Hand an.
    »Weißt du, was das ist?«
    Vlad zuckte mit den Schultern. »Flieder, Mohnblumen, Amarant …«
    »Alles Zaubermittelchen«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Flieder für Liebe auf den ersten Blick, roter Mohn für wahre Liebe, Malve für Liebestollheit, blauer Mohn zum Erreichbarmachen des Unerreichbaren, Amarant für unsterbliche Liebe … Weißt du jetzt, was sie damit vorhatte?«
    »Ich habe sie nie geliebt.«
    »Ja, und es hat sie verrückt gemacht, dass du zu stark für ihren Zauberbann warst. Immerhin bist du aber gut drei Jahrzehnte lang bei ihr geblieben, sodass ihre Mühen nicht ganz vergeblich waren.« Vlad machte den Mund auf und sagte … nichts. Ich hatte ihn noch nie zuvor sprachlos erlebt, aber an seiner Stelle hätte wohl jeder so reagiert. Für jemanden, der so arrogant war wie Vlad, musste es eine aufwühlende Erkenntnis sein, dass er Opfer einer Gehirnwäsche geworden war.
    »Versuch mal, ob du sie aufspüren kannst«, brachte er schließlich hervor. Jetzt hätte ich für alles Geld der Welt nicht an Cynthianas Stelle sein wollen.
    Abermals strich ich über die vertrockneten Blüten. Die Erinnerung daran, wie Cynthiana sie gepflückt hatte, war jetzt schwächer, sodass ich sie beiseiteschieben und mich auf ihre Essenzspur konzentrieren konnte.
    Da, wie eine Angelschnur, an deren Ende sie zu schwimmen schien. Ich gab mir alle Mühe, aber wenn ich an der Schnur zog, tat sich gar nichts. Ich versuchte es weiter und weiter, während die Zeit unerbittlich verstrich. Zehn Minuten. Zwanzig. Dreißig. Vierzig.
    »Leila, hör auf.«
    Vlad wischte mir die Blumenbrösel von den Händen. Frustriert sah ich zu, wie sie zu Boden fielen.
    »Ich weiß nicht, warum ich sie nicht sehen kann. Bevor mein Körper anfing verrücktzuspielen, habe ich ab und zu einen Blick auf sie erhaschen können. Jetzt klappt nicht mal mehr das.«
    »Du bist seit genau einem Tag ein Vampir«, bemerkte Vlad, während er begann, mir die Ketten abzustreifen. »Jede Zelle in deinem Körper hat eine drastische Veränderung durchlaufen. Es ist schon bemerkenswert, dass du deine Fähigkeiten überhaupt wieder einsetzen kannst.«
    »Bemerkenswert. Damit kann ich wirklich keinen Blumentopf gewinnen.«
    Meine Niedergeschlagenheit hatte ihren Grund. Selbst wenn Vlads Leute kein Wort über Shrapnel nach außen dringen ließen, würde Cynthiana sehr bald merken, dass irgendetwas schiefgelaufen war, und untertauchen. Dann konnte es Jahre dauern, bis sie sich wieder aus der Deckung wagte. Klar, Shrapnel würde irgendwann einknicken, falls Cynthiana nicht mit einem Zauber verhindert hatte, dass er ihren Aufenthaltsort preisgab, aber bis dahin würde sie ohnehin längst fort sein. Ich war jetzt zwar ein Vampir und hatte alle Zeit der Welt, Cynthiana zu jagen, aber Dad und Gretchen nicht. Ich konnte ihnen unmöglich abverlangen, sich jahrelang versteckt zu halten, bis wir Cynthiana irgendwann zu fassen bekamen, aber fürs Erste gaben sie wandelnde Zielscheiben ab.
    Womöglich war es ja jetzt schon zu spät. Cynthiana erwartete sicher bereits Nachricht von Shrapnel.
    »Ich weiß, wie wir an sie herankommen«, sagte ich, einer Eingebung folgend. »Schick Sandra in die Stadt und lass sie eine Nachricht deponieren, in der steht, dass Shrapnel ein Treffen mit ihr vereinbaren will.«
    Vlad befreite mich von der letzten Kette. »Sie ist nicht so dumm, auf einen solchen Trick reinzufallen.«
    »Dumm

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