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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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zu dem Treffen zu erscheinen, aber nicht dumm genug, dass sie auf zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen verzichtete. »Da ergeben sich mehrere Schwierigkeiten, angefangen damit, dass der Ort unmöglich abzusichern ist.« Vlad schenkte mir ein kurzes, sardonisches Grinsen. »Ich habe einige Gefolgsleute in der rumänischen Regierung sitzen, aber ich kann schlecht das ganze Schienennetz sperren lassen. Selbst Mencheres wäre nicht in der Lage, Zehntausende von Pendlern erstarren zu lassen und Dutzende von U-Bahnen festzuhalten, damit wir Cynthiana schnappen können.«
    »Und wenn die Metrostation plötzlich voller Vampire ist, wird sie misstrauisch werden und Leine ziehen.« Ich seufzte. »Verfolgen wir jetzt den Anruf des Buchladenbesitzers?«
    Vlad strich sich weiter übers Kinn. »Schon geschehen. Der ging an ein Wegwerfhandy, also kein Ergebnis. Bleibt uns die Metro.«
    »Hat sie denn überhaupt eine bestimmte Station angegeben?«
    Er schnaubte. »Nein, aber da kommt nur eine in Frage.«
    Ich beließ es dabei. »Vlad, wenn sie dich sieht, macht sie sich gleich vom Acker. Sie hat drei Jahrzehnte lang mit dir zusammengelebt, da kennt sie doch bestimmt die meisten Vampire aus deiner Sippe und auch deine Verbündeten. Sie braucht nur einen von euch zu sehen, dann ist sie weg.«
    Er stritt es nicht ab. »Übermorgen wird ihr klar werden, dass Shrapnel aufgeflogen ist. Ich setze ein hohes Kopfgeld auf sie aus, aber bis jemand sie schnappt, kann es dauern. Problematisch oder nicht, die Metro ist unsere beste Chance.«
    »Ja«, sagte ich mit fester Stimme, »das stimmt, aber du hast etwas Wichtiges vergessen.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Und was?«
    »Mich.«
    »Nicht schon wieder«, murrte er.
    »Es ist doch das Naheliegendste. Sie weiß weder, wie ich aussehe, noch wie ich rieche, also könnte ich direkt neben ihr stehen, ohne dass sie sich im Geringsten bedroht fühlt.«
    »Warum auch? Sie ist dreihundert Jahre älter als du.«
    Sein Tonfall war ätzend, aber ich würde mich auf kein Machtspielchen mit ihm einlassen.
    »Als wir uns kennengelernt haben, wolltest du unbedingt, dass ich lerne, die elektrische Spannung in mir als Waffe einzusetzen, und das war gut so. Es hat mir das Leben gerettet, als ich damit Vampire ausschalten konnte, die sehr viel älter waren als ich. Aber vor allem redest du ständig nur von dir, obwohl es gar nicht nur um dich geht. Cynthiana hat auf dem Rummelplatz meine Freunde ermordet. Sie hat mich entführen lassen. Dann hat ihr Zauberbann mir die Sterblichkeit geraubt, bevor ich selbst bereit war, sie aufzugeben. Ließe mein Charakter es zu, dass ich mich von alledem gar nicht betroffen fühlte, würdest du mich nicht lieben, weil gerade du auch nicht so gestrickt bist.«
    Sein Blick war so durchdringend, dass er einen Laserstrahl hätte ablenken können.
    »Du willst also, dass ich auf meine Rache verzichte, damit du deine üben kannst?«
    »Nein«, antwortete ich, in mich hineinlächelnd, »du bist schließlich Vlad der Pfähler, nicht Vlad das Weichei. Ich will sie nur in der Metro ausfindig machen. Dann locke ich sie aus der Menge oder folge ihr und sage dir, wo sie ist. In jedem Fall bist du es, der sie zur Strecke bringt, aber sie – und ich – werden wissen, dass ich dir dabei geholfen habe.«
    Er schwieg eine lange Zeit. Dann sagte er: »Du kennst ja nicht mal ihr Gesicht.«
    Na ja. Ich spürte Kampfeslust in mir aufkommen.
    »Keine Bange. Ich erkenne sie trotzdem.«
    Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal unter so vielen Leuten gewesen war. Vielleicht war es meine amerikanische Überheblichkeit, die mich hatte annehmen lassen, dass es in den rumänischen U-Bahn-Stationen nicht viel geschäftiger zugehen würde als auf vielen der größeren Jahrmärkte, auf denen ich früher aufgetreten war; vielleicht wirkte auch alles beengter auf mich, weil ich mich unter der Erde befand. Woran auch immer es lag, als ich an den vierzehn Bahnsteigen des Gara de Nord vorbeiging, hatte ich wirklich mit klaustrophobischen Gefühlen zu kämpfen.
    Wenigstens musste ich nicht befürchten, im Vorbeigehen einem der Pendler einen Elektroschock zu verpassen. Unter meinem bürotauglichen Hosenanzug trug ich einen den ganzen Körper bedeckenden, extradicken Neoprenanzug, der eigentlich für Tauchgänge in arktischen Gewässern gedacht war. Ein Seidenschal verdeckte den hohen Kragen, und meine Narbe hatte ich mit Theaterschminke zugekleistert.
    Wenn man einmal davon absah, dass er beim

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