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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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misstrauischeren Blick, und ich lächelte. Ja, ja. Denkt schön darüber nach, wie eifersüchtig ihr Vampire seid, und dass ich während meines ersten Aufenthalts hier ausschließlich Vlads Blut getrunken habe. Ich trug noch dicker auf, indem ich tat, als würde ich schwanken, woraufhin der blonde Wachmann mich zwar eilfertig stützte, aber auch gleich wieder die Hände zurückriss und sich schuldbewusst umsah, sobald ich mich wieder aufgerichtet hatte.
    Schachmatt.
    »Ich hole Erlaubnis ein, Sie durchzulassen«, versprach der Rothaarige. Der ließ sich nicht so leicht an der Nase herumführen. War wohl verheiratet.
    Ich sackte dramatisch in mich zusammen. Wie erwartet fingen starke Arme mich auf, bevor ich zu Boden fiel. Dann spürte ich, wie ich hochgehoben und schnell wie der Wind die schmale Stiege zum Verlies hinuntergetragen wurde. Mit geschlossenen Augen und hängendem Kopf ließ ich mich an mehreren Kontrollpunkten vorbeiwinken. Keiner der Wachleute wollte schuld an meinem Tod sein, aber sie hatten auch alle zu viel Angst, um mir ihr Blut einzuflößen.
    Als schließlich mit einem Quietschen die vierte und letzte Tür aufschwang, setzte ich mich auf und versuchte, mich aus den Armen zu lösen, die mich hielten. Ich musste es den Wachen ja nicht noch einfacher machen, mich wegzuschleppen, wenn meine List aufflog.
    »Lassen Sie mich runter«, befahl ich dem Wachmann, bei dem es sich, wie sich herausstellte, nicht um den Rotschopf, sondern um den Blonden handelte. Na klar.
    Meine Füße hatten kaum den Boden berührt, da zerschnitt Vlads donnernde Stimme die uns umgebende Finsternis.
    »Was zum Teufel macht sie hier?«

20
    Ehe Vlad selbst erschien, zeigte sich ein orangefarbenes Leuchten, in dem ich erkennen konnte, dass der Monolith im Zentrum des Verlieses – anders als bei meinem letzten Besuch – nicht leer war. Zwei Vampire hingen an den dornengespickten Silberketten, einen dritten hatte man vor ihnen gepfählt. Als Vlad näher kam, erkannte ich im Licht seiner flammenden Hände, durch welche Körperöffnung der lange Pfahl eingedrungen war.
    »Das ist krank «, keuchte ich, vorübergehend abgelenkt.
    Vlad ignorierte es und stieß dem Wachmann einen flammenden Finger in die Brust. »Du hast dir eine schmerzhafte Zeit zum Nachdenken eingehandelt, Jameson.«
    »Aber sie blutet doch!«, protestierte der Wachmann und gab mir einen leichten Schubs nach vorn.
    »Dann hol mich«, sagte Vlad eisig. Die Flammen an seinen Händen erloschen, als er mich am Kinn packte und meinen Kopf so drehte, dass ich die Gefangenen nicht mehr ansehen konnte.
    »Ohne Erlaubnis darf sie keinesfalls hier herunter«, fuhr er fort, noch immer an Jameson gewandt, obwohl er dabei mich anstarrte. »Eine Woche am Pfahl wird dir das einbläuen.«
    »Ich wollte nicht, dass du schon wieder abhaust, also habe ich ihm vorgeschwindelt, ich wäre in Ohnmacht gefallen«, fuhr ich Vlad an und versuchte, seine Hand wegzustoßen. »Du willst jemanden bestrafen? Dann bestrafe mich.«
    Vlad packte mich bei einer Handvoll meiner Haare. Weil er mich gleichzeitig noch immer am Kinn festhielt, konnte ich mich nicht rühren, als er sich vorbeugte und seine Lippen an mein Ohr legte.
    »Ich bestrafe dich doch«, flüsterte er. »Jeden Tag, den er an dem Pfahl verbringt, wirst du unter Schuldgefühlen leiden. Dann überlegst du es dir nächstes Mal vielleicht vorher, ob du meine Wachen hereinlegst.«
    Genau in dem Augenblick, als er mich losließ, versuchte ich, ihn wegzustoßen, sodass meine Hände ins Leere griffen. Vlad stand ein Stück weit entfernt in der Dunkelheit, durch sein anthrazitgraues Hemd und die schwarze Hose fast unsichtbar. Wäre da nicht der smaragdfarbene Glanz seiner Augen gewesen, hätte ich ihn gar nicht sehen können.
    »Und jetzt entschuldige dich für dein Eindringen.«
    Das war kein Flüstern. Eher ein Befehl, der in dem höhlenartigen Gelass laut hallte. Trotzdem konnte ich mir ein Schnauben nicht verkneifen.
    »Da würde ich lieber verbluten.«
    »Wärst du irgendjemand anders, wären das deine letzten Worte gewesen.«
    Ganz plötzlich wurde mir wieder bewusst, dass die meisten, die hier landeten, nie mehr freikamen. Ich hatte mein Eindringen aus meinem Blickwinkel gesehen: Ich wollte meinem Exfreund den Arsch aufreißen, weil er so hinterlistig sein Versprechen gebrochen hatte, und deshalb musste ich an einigen seiner Spießgesellen vorbei.
    Aus der Sicht eines Vampirs hatte ich eine Reihe gestandener Wachleute dazu gebracht,

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