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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Scheidungen, um zu wissen, dass das Gelöbnis, das wir gleich ablegen würden, mit fünfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit keinen Bestand haben würde, aber das machte mir keine Angst. Ich war schon in auswegloseren Situationen gewesen, und um Vlad kämpfte ich gern.
    Als er das hörte, lächelte er mich an: wissend, herausfordernd und ach so sinnlich.
    »Kein Kampf«, murmelte er. »Unser Bund gilt für die Ewigkeit. Diese erste Zeremonie dient nur dazu, dir das und allen anderen öffentlich zu zeigen.«
    Erste Zeremonie?, fragte ich mich, doch dann sagte der Offiziant: »Dürfte ich bitte die Ringe haben?«, und ich erstarrte. Der heutige Tag war so hektisch gewesen, dass ich die Ringe ganz vergessen hatte. Was nun?
    Zu meiner Überraschung bestieg nun Gretchen zusammen mit Mencheres das Podest. Der langhaarige Ägypter war wohl Vlads Trauzeuge. Er reichte Vlad etwas, und meine Schwester nahm mir den Brautstrauß ab, um mir ebenfalls etwas in die Hand zu drücken.
    Ich sah darauf herunter und erblickte einen aus verschlungenen Goldbändern geformten, ungewöhnlichen Ring. Schließlich warf ich auch einen neugierigen Blick auf Vlads geschlossene Hand. Was für einen Ring hatte er für mich ausgewählt?
    »Sie dürfen der Braut jetzt den Ring anstecken«, sagte der Offiziant. »Wollen Sie, Vladislav Basarab, die hier anwesende Leila Dalton zu ihrer rechtmäßig angetrauten …«
    Die Worte wurden zu weißem Rauschen, als ich den breiten Goldring mit dem juwelenbesetzten Drachenemblem sah, den Vlad mir an den Finger steckte. Vlad musste mir nicht sagen, dass das keine Kopie war. Ich konnte spüren, wie die Essenzen der altehrwürdigen Fürsten, die ihn vor mir getragen hatten, Vlad eingeschlossen, darin pulsierten.
    Vlad schenkte mir keinen gewöhnlichen Diamantring. Er hatte mir das fürstliche Siegel der Draculs vermacht, nur die Ringgröße war angepasst worden.
    Ich hörte nicht, wie der Offiziant zum Ende kam, aber Vlad sagte »Ich will«, erst auf Englisch, dann auf Rumänisch. Das Toben der Menge riss mich aus meinem Schockzustand. Sollten die Gäste mit ihren Jubelbekundungen nicht warten, bis wir beide unser Jawort gegeben hatten?
    Dann war ich an der Reihe, Vlad den Ring an den Finger zu stecken und zu geloben, ihn zu lieben, zu ehren und zu achten. Kein Toben, als ich zu Ende gesprochen hatte. Es trat sogar völliges Stillschweigen ein, als der Offiziant verkündete, dass, falls jemand etwas gegen unsere Verbindung einzuwenden hätte, er es jetzt tun oder für immer schweigen möge.
    Zu meiner Erleichterung meldeten sich weder mein Vater noch Marty zu Wort. Vlads Fanmeute hätte sie sonst wohl auch gleich vor Ort noch »für immer« zum Schweigen gebracht.
    Dann kamen die Worte, die ich nie zu hören geglaubt hatte – Mann und Frau –, gefolgt von einem sengenden Kuss, den ich nie vergessen würde.
    Diesmal war der Jubel ohrenbetäubend.

29
    Während ich mich beglückwünschen ließ, erfuhr ich, wer neunundneunzig Prozent unserer Gäste waren. Vlads Sippenmitglieder der ersten Generation, also Vampire, die er selbst zu solchen gemacht hatte. Offenbar war seine Nachkommenschaft so verzweigt, dass nicht einmal das riesige Anwesen groß genug war, um auch denen noch Platz zu bieten, die wiederum von seinen Leuten erschaffen worden waren. Vlads untote Sippschaft kam, den Akzenten nach zu urteilen, aus aller Welt. Offenbar hatten sie alles stehen und liegen lassen, um heute Abend hier sein zu können.
    Abzusagen hätte vermutlich eh keiner gewagt. Ein lapidares »Ich war gerade am Chillen« hätte Vlad auch kaum als Entschuldigung für ein Nichterscheinen bei seiner Vermählung akzeptiert.
    Die Gäste waren so zahlreich erschienen, dass ich mir drei Stunden lang die behandschuhte Hand küssen lassen und dabei Namen anhören musste, an die ich mich im Leben nicht mehr erinnern würde. Die folgende Stunde brachte ich damit zu, Häppchen eines derart riesigen Festmahls zu kosten, dass die nahe gelegene Ortschaft noch tagelang mit den Resten hätte versorgt werden können. Dann folgten endlose Trinksprüche, bis ich nur noch so tat, als würde ich dem Alkohol zusprechen, sonst wäre ich auf meiner eigenen Hochzeitsfeier hackedicht gewesen.
    Gretchen hatte da weniger Bedenken. Sie war längst über die Kicherphase hinaus und schien sich allmählich zu fragen, ob es der Raum war, der sich drehte, oder sie selbst. Mein Vater hielt sich dicht bei ihr und bedachte jeden männlichen Untoten, der sie einmal zu oft

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