Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
keinen Angriff, außerdem wollte ich Gretchen und Sandra nicht hilflos zurücklassen. Also wartete ich darauf, dass er in seiner übernatürlichen Geschwindigkeit auf mich zusausen würde, aber als die Sekunden vergingen und Shrapnel sich nicht rührte, wurde ich misstrauisch. Natürlich bluffte er nicht, aber bald würde Vlad von dem Unfall erfahren. Das musste ihm klar sein, warum also unternahm er nicht mal den Versuch …
    Schließlich drang mir ein chemischer Geruch in die Nase. Da begriff ich. Shrapnel musste keinen Finger rühren, um mich umzubringen. Er musste einfach nur abwarten, bis die Flammen den leckenden Tank erreicht hatten.

34
    »Wenn du jetzt abhaust, kannst du Vlad vielleicht noch entkommen«, änderte ich meine Taktik. Ich konnte unmöglich Gretchen und Sandra befreien und dabei noch Shrapnel abwehren, bevor das Auto in die Luft flog. Das wussten wir beide.
    »Es ist bereits zu spät. Du bist bei dem Unfall nicht ums Leben gekommen, und mein Heilungsprozess hat zu lange gedauert, sodass ich nicht schnell genug bei dir war …«
    Wieder klang er eher müde als schurkisch. Er seufzte sogar, als würde er unter seiner Last zusammenbrechen.
    »Jetzt muss ich nur noch dafür sorgen, dass du stirbst.«
    »Was habe ich dir eigentlich getan?«, fauchte ich und hoffte, dass von Vlads Anwesen aus jemand den Rauch gesehen hatte und Hilfe unterwegs war.
    »Es geht um das, was du tun wirst, wenn du am Leben bleibst.« Sein Blick ging zu meiner rechten Hand. »Mein Tod steht bereits fest. Ihrer nicht.«
    Ihrer . Ich versuchte noch ein letztes Mal, ihn dazu zu bewegen, die Flucht zu ergreifen oder mich zu attackieren.
    »Meinst du die hübsche brünette Vampirin?«, fragte ich, fest davon überzeugt, dass es hier um die Frau ging, die ich in meiner Vision gesehen hatte. »Ich sag’s dir nicht gern, aber sie ist schon vor Tagen aufgeflogen. Vlads Leute sind bereits hinter ihr her. Wir wussten nur nicht, wer der Verräter war.«
    »Lügen«, zischte Shrapnel.
    Er trat einen Schritt vor, und ich hielt den Atem an. Komm schon, nur ein kleines Stückchen noch!
    »Ach ja, alles nur Lügen? Sie ist eins sechzig groß, kurviger als ich, hat volles walnussbraunes Haar, einen leichten Akzent … soll ich weitererzählen?«
    Mehr wusste ich nicht, aber mit dem stärker werdenden Benzingeruch wuchs auch meine Verzweiflung. Ich fragte mich, ob ich ihn trotz des steilen Abhangs und seiner ungeheuren Schnelligkeit angreifen sollte. Dann kam er noch einen Schritt näher.
    »Wie konntest du ihren Zauberbann brechen und zu ihr durchkommen?«
    »Ach, das war leicht«, sagte ich und dachte mir, was für ein Glücksfall es war, dass Shrapnel keine Gedanken lesen konnte, weil ich keine Ahnung hatte, wovon er redete. »Warum habe ich deiner Meinung nach so glattes schwarzes Haar? Ich bin zu einem Viertel Cherokee, und meine Großmutter war eine mächtige Medizinfrau. Sie hat meiner Mutter und mir alle möglichen Zaubertricks beigebracht; da war der Hokuspokus dieser kleinen Kröte für mich wirklich keine Herausforderung.«
    Das mit der Cherokee-Abstammung stimmte zwar, aber sonst war alles gelogen. Ich hielt den Atem an. Hoffentlich merkte Shrapnel nichts.
    »Sprich nicht so von ihr!«, brüllte er.
    Er machte noch einen Schritt nach vorn, und das war meine Chance. Ich katapultierte mich aus der Limousine, schnellte auf ihn zu und packte alle elektrische Energie, die ich aufbringen konnte, in eine Peitschenschnur, die so grell leuchtete wie ein Blitzstrahl. Er wollte ihr mit einem Satz ausweichen, aber das schaffte nicht einmal er. Das gleißende Band traf ihn an der Hüfte und ging ganz durch ihn durch.
    Seine Beine kippten um wie gefällte Baumstämme, während der Rest von ihm von seinem eigenen Tempo nach vorn geschleudert wurde. Am Ende landete sein Oberkörper so schwer auf mir, dass es mir die Luft abschnürte. Bevor ich ihn wegstoßen konnte, begann er, auf mich einzuprügeln und mit den Reißzähnen nach allem zu schnappen, was er erreichen konnte.
    Der brutale Doppelangriff ließ mich aufschreien. Shrapnel war zwar fast zweigeteilt worden, seiner Wildheit hatte das aber keinen Abbruch getan. In seiner Entschlossenheit, mich umzubringen, wirkte er sogar fast schon dämonisch. Ein vernichtender Schlag traf mich in die Rippen und ließ meinen Schrei verstummen. Der Schmerz war so heftig, dass ich nicht mehr denken konnte und der blinde Überlebensinstinkt in mir zutage trat. Ich nahm gar nicht bewusst wahr, wie ich

Weitere Kostenlose Bücher