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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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mir endgültig alles klar.
    Jetzt hast du es also doch geschafft , spottete meine innere Stimme.
    Ich knirschte mit den Zähnen, sodass meine neuen Fänge sich tiefer in meine Unterlippe bohrten. Meine innere Stimme war offenbar nicht totzukriegen, obwohl ich selbst gestorben und zum Vampir geworden war.
    Schließlich schälten sich dichtere Konturen aus dem Farbenmeer, und ich konnte Vlad sehen. Seine schwarze Hose und das indigoblaue Hemd stanken nach Rauch und verbranntem Gummi, aber das üppige Aroma von Blut durchdrang die anderen Gerüche und ließ alles andere in den Hintergrund treten.
    Ich stürzte mich auf Vlad, so versessen auf den köstlichen Nektar, dass ich ihm mit meinen neuen Reißzähnen Haut und Kleidung zerfetzte. Er murmelte etwas, das ich in meiner hektischen Suche nach der Duftquelle nicht mitbekam. Ein Teil von mir war über meine Triebhaftigkeit entsetzt, dem Rest ging es aber nur um eines.
    Blut. Brauche es. JETZT .
    Vlad stieß mich weg, mit einer Hand meine schnappenden Kiefer abwehrend, während er mit der anderen hinter sich griff. Das Brennen in meinem Innern war wieder da, verzehrte mich mit solch intensivem Schmerz, dass ich ihn einfach nur lossein wollte. Dann rann mir wieder dieses Ambrosia die Kehle hinunter und beendete meine Qualen so nachdrücklich, dass mir Tränen der Dankbarkeit über die Wangen liefen. Ich schluckte, als wollte ich ertrinken, und schloss so erleichtert die Augen, dass ich glaubte, ich würde ohnmächtig werden.
    Dann war da plötzlich noch etwas anderes als Erleichterung. Wut, gefolgt von einer gewaltigen Woge des primitivsten und ungezügeltsten Gefühls, das ich je empfunden hatte. Es als Liebe zu bezeichnen, war, als würde man einen Aprilschauer mit einem Hurrikan vergleichen. Und als mir klar wurde, dass es nicht von mir ausging, sondern von dem Vampir, der meine Kiefer mit eisernem Griff umklammert hielt, war ich schockiert.
    »Ich kann dich fühlen.«
    Auf mein Flüstern hin leuchteten seine Augen greller auf denn je, aber ich konnte seinem Blick mit Leichtigkeit standhalten.
    »Weil dein Trick mit dem Einkaufsbummel dich deine Menschlichkeit gekostet hat.«
    Die Strenge in seinem Tonfall hätte mich eigentlich dazu bringen sollen zusammenzuzucken, aber da war noch etwas anderes, das über meine Emotionen hinwegschwappte. Verärgerung, ja, aber er war verärgert, weil er Angst hatte, mich zu verlieren. Dass Vlad Furcht empfinden konnte, hätte ich nie für möglich gehalten, und doch durchdrang sie mein Unterbewusstsein zusammen mit einer weiteren Woge wilder, überbordender Leidenschaft. Ich hatte geglaubt, er wäre aus Arroganz so kontrollsüchtig, dabei wollte er mich nur um jeden Preis beschützen. Wäre ich nicht nach wie vor so auf meinen nächsten Schuss fixiert gewesen, hätte ich staunend erkannt, wie viel er sich, seinem übermächtigen Instinkt zum Trotz, von mir hatte bieten lassen.
    Dann brachen wieder vernichtende Schmerzen über mich herein und löschten alles aus bis auf eine Gier, die so stark war, dass ich das Gefühl hatte, ich würde innerhalb eines Sekundenbruchteils tausendmal verhungern. Ich wäre zu Boden gesackt, hätte Vlad mich nicht festgehalten, und bevor das überwältigende Brennen in meinen Eingeweiden mich aufschreien ließ, stillte auch schon ein weiterer Schluck köstlichen Ambrosias meinen Schmerz.
    Ich schluckte so gierig wie zuvor, kam diesmal aber bereits wieder zur Besinnung, bevor Vlad mir die Plastikfetzen entreißen konnte, an die ich mich klammerte. Blutkonserven , dachte ich, während ich mir aus einem unkontrollierbaren Impuls heraus die Hände ableckte. Sehr modern. Wenn mich nicht alles täuschte, würde ich einen tagelangen Blutrausch durchstehen müssen, bis ich stark genug war, nicht den erstbesten Sterblichen abzumurksen, der mir über den Weg lief. Der Gedanke war niederschmetternd.
    Mit etwas Verspätung kam mir eine Frage in den Sinn.
    »Wieso bin ich ein Vampir und kein Ghul? Ich weiß noch, dass ich gestorben bin …«
    Und meine Mutter gesehen habe. Ich war so verdutzt, dass ich kurz meine Frage vergaß. Sie war kein Trugbild gewesen; das wusste ich absolut sicher. Also gab es nach dem Tod etwas. Ich hatte nie daran geglaubt, weil ich keine Visionen davon gehabt hatte, aber vielleicht konnte man nur persönlich einen Blick ins Jenseits werfen.
    Vlads Griff lockerte sich, bis er meinen Kiefer ganz losließ und anfing, meinen Hals zu streicheln. »Mein Blut konnte dich diesmal nicht heilen. Aber

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