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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sollten mit Griselda besprechen, wie wir sie verteilen«, erwiderte sie über die Schulter.
    Barnaby blieb hinter ihr stehen. »Ich werde um neun Uhr in die Mount Street kommen. Anschließend können wir die Steckbriefe abholen und dann zu ihrem Laden fahren.«
    »Ausgezeichnet.« Sie nickte und ging die enge Treppe nach unten.
    Barnaby blieb auf dem oberen Absatz stehen, beobachtete ihren Rückzug - und mahnte sich, dass es entscheidend war, sie jetzt ziehen zu lassen, wenn er sich seinen übergeordneten Plan nicht verderben wollte.
    Als die Morgendämmerung hereinbrach, warf Penelope sich unruhig im Bett ihres Schlafzimmers in der Mount Street hin und her - in vertrauter Umgebung, sodass sie nicht begriff, warum es ihr nicht gelungen war, den Kopf freizubekommen und endlich einzuschlafen.
    Denn als disziplinierte Denkerin bereitete es ihr gewöhnlich keinerlei Schwierigkeiten.
    Es war sein Fehler. Natürlich.
    Barnaby hatte ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt. Und jetzt musste sie unablässig lauschen, was der kleine Floh ihr einflüsterte.
    Penelope setzte sich auf, puffte ihr Kissen, legte sich dann wieder gerade hin und starrte an die Decke.
    Kein Zweifel, dass er absichtlich versuchte, sie zu verführen. Als sollte sie einen Preis für den Unterricht zahlen, lungerte er ständig vor ihr herum, benahm sich wie die Karotte, die man dem Esel vor das Maul hielt. Sie wusste genau, was das zu bedeuten hatte.
    Doch selbst wenn man bedachte, dass sie bereits vierundzwanzig Jahre alt war und keine Neigung verspürte, sich zu verheiraten - was sie bereits vor langer Zeit wegen der damit verbundenen Einschränkungen beschlossen hatte, die ihr in keiner Weise genehm waren -, warum sollte sie dann ihre Jungfräulichkeit bewahren?
    Im Lichte dessen, was sie inzwischen als nicht hinnehmbare Ahnungslosigkeit hinsichtlich des Verlangens, von Leidenschaft ganz zu schweigen, betrachtete, schien es vollkommen angemessen, diese Jungfräulichkeit einzutauschen, und zwar gegen das Wissen, nach dem sie sich jetzt verzehrte - denn sonst wäre sie vollkommen nutzlos.
    Dem galt es hinzuzufügen, dass er das einzige männliche Wesen war, das ihr Bewusstsein jemals auf solche Weise gereizt hatte; das einzige männliche Wesen, dem es jemals gelungen war, ihr den genannten Floh ins Ohr zu setzen, der ihre Aufmerksamkeit ständig mit Einflüsterungen fesselte.
    An dieser Stelle unterbrach Penelope ihre Grübelei, ließ alles noch einmal an sich vorüberziehen. Wog ab, schätzte ein. All das, was ihr durch den Kopf gegangen war, schien unangreifbar. Rein logisch gesehen. Obwohl sie sehr tiefgründig gegrübelt hatte, war sie zu einem einwandfreien Ergebnis gekommen.
    Aber der nächste Schritt - das war der Punkt, der sie so unruhig werden ließ, dass sie keine Minute Schlaf fand.
    Es reizte sie keineswegs, einfach Ja zu sagen und ihre Erziehung auf diesem Gebiet ungeniert ihm und seinen männlichen Launen zu opfern. Nicht im Geringsten.
    Penelope hielt nicht viel von männlichen Hirnen. Noch nicht einmal von seinem, obwohl es dem Durchschnitt haushoch überlegen schien. Sie hegte den starken Verdacht, dass das Verlangen, das er für sie empfand, auf keinerlei vernünftiger Grundlage beruhte. Oder jedenfalls nicht auf einer Grundlage, derer er sich auch bewusst war - über das bloße Verlangen hinaus.
    Nein. Wenn sie schon keinerlei Anlass sah, zum nächsten Schritt zu drängen - es sei denn, zu ihren eigenen Bedingungen -, dann würde sie sich sicher nicht ausgerechnet in solcher Erwartung dazu hinreißen lassen, dass er - als Mann - in der Lage wäre, sie über die Ursachen seines Begehrens voll und ganz aufzuklären.
    Glücklicherweise war es nicht ihr alleiniges Ziel, mehr über seine Gründe in Erfahrung zu bringen. Noch mehr als über seine Gründe wollte sie etwas über ihre eigenen erfahren, verstehen und begreifen.
    Penelope musste wissen, was das Begehren in ihr auslöste, was in seinen Küssen lag, in seiner Umarmung, das ein weit mächtigeres Verlangen in ihr weckte, als sie je zuvor gekannte hatte. Sie musste erfahren, was ihr eigenes Verlangen anfachte.
    Das war ihr wichtigstes Ziel.
    Und Barnaby Adair war der Mann, der sie zu diesem Ziel führen konnte und würde.
    Allerdings drohte eine echte Gefahr, die bisher nur noch nicht ihr Haupt erhoben hatte: die Heirat. Solange der Faktor Ehe sich nicht in ihre Berechnung einschlich, wäre alles in Ordnung.
    Penelope grübelte darüber nach. Betrachtete den Punkt aus verschiedenen

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