Im Feuer der Nacht
hatte?
Penelope war kein dummer Tölpel. Sie wusste, was die harte Wölbung, die sich gegen ihren Bauch presste, zu bedeuten hatte. Aber er war ein Mann; konnte diese steinharte Beule ein echter Gradmesser seiner Gefühle sein? Dessen, was er über das rein Körperliche hinaus für sie empfand?
Sie hatte sehr viel gelesen, die klassischen Texte ebenso wie die eher unbekannten. Wenn sie das Wort »Begehren« benutzte, dann meinte sie etwas, was das rein Körperliche überstieg und eine Ebene berührte, wo die großen Gefühle die Herrschaft übernommen hatten.
War ihr Begehren irgendwie in die verborgene und sichtlich unbeherrschbare Anziehung, die er auf sie ausübte, verstrickt? War die Anziehung ein Zeichen dafür, dass sie mit ihm die trügerischen Abgründe des Begehrens erforschen konnte, falls sie sich dafür entschied?
Während er sie küsste, hatte Barnaby durch eine kaum merkliche Veränderung an ihren Lippen gespürt, dass sie begonnen hatte, über etwas nachzugrübeln. Aber in seinen Armen war sie heiß und anschmiegsam, weder vorsichtig noch abwehrend; wieder küsste sie ihn mit ausufernder Lust und ließ jegliche Zurückhaltung vermissen. Er war ausgesprochen zufrieden. Im Moment jedenfalls.
Aber Barnaby empfand auch Neugierde darauf, wachsende Neugierde sogar, was so viel Macht über sie ausübte, ihre Gedanken selbst in einem solchen Moment noch zu fesseln. Fraglos lag es in seinem Interesse, es bei seinem Feldzug herauszufinden; höchstwahrscheinlich hatte es mit ihrer Arbeit zu tun.
Ohne jede Eile zog Barnaby sich aus der honigsüßen Tiefe ihres Mundes zurück, löste sich zögernd von ihren Lippen und betrachtete ihr Gesicht. Die Schatten hüllten sie immer noch ein, aber beide hatten sich so lange im Halbdunkel aufgehalten, dass ihre Augen sich längst daran gewöhnt hatten.
Fasziniert schaute er zu, wie die Wolken des Verlangens sich in ihren dunklen Augen spiegelten. Nur langsam klarte ihr Blick sich auf, und der gewöhnlich scharfe, entschlossene Ausdruck ersetzte nach und nach die Benommenheit und offenkundige Lust.
Schließlich zwinkerte Penelope, dann blinzelte sie ihn finster an.
Er spürte, wie seine Mundwinkel zuckten. »Was geht Ihnen durch den Kopf?«
Sie musterte ihn eindringlich, erforschte seinen Blick. »Ich habe mich ... etwas gefragt.«
Gewöhnlich war sie erschreckend direkt. Seine Neugier wuchs. »Was denn?«
Die Hände hatte sie immer noch um seinen Nacken geschlungen und den Kopf zur Seite geneigt, als sie ihn aufmerksam betrachtete - und ihn dann unverhohlen herausforderte. »Wenn ich es Ihnen aufrichtig sage, werden Sie mir dann aufrichtig antworten?«
Er ließ die Hände auf ihre Hüften gleiten, zog sie an sich und musste keine Sekunde nachdenken. »Ja.«
Penelope zögerte. »Ich habe mich gefragt, ob Sie mich ernsthaft begehren.«
Das hatten andere Frauen ihn auch schon gefragt, bei unzähligen Gelegenheiten. Barnaby hatte immer gewusst, dass das Wort für Frauen viel größere Bedeutung besaß, als Männer unterstellten. Folglich kannte er auch die aalglatten Antworten, wusste, wie man viele Worte verlor, ohne so zu antworten, dass man lügen musste. Aber in diesem Fall ...
Außerdem hatte sie Aufrichtigkeit verlangt.
Er hielt ihren dunklen Blick fest. »Ja. So ist es.«
Penelope hielt den Kopf immer noch geneigt und sah ihm ins Gesicht. »Und woher soll ich wissen, ob Sie die Wahrheit sagen? Männer lügen ununterbrochen, wenn es um dieses besondere Thema geht.«
Sie hatte vollkommen recht. Er sah keinen Anlass, sein Geschlecht in Schutz zu nehmen. Und man musste kein großer Geist sein, um zu begreifen, wohin ein Streit führen würde ... sie würden sich im Kreis drehen.
Unabweisbare Tatsachen sprachen eine deutlichere Sprache als halbseidene Schwüre.
Barnaby griff nach oben, löste ihre Hand von seinem Nacken und führte sie so weit nach unten, die ganze Zeit zwischen ihren beiden Körpern, bis sie mit der Handfläche seine Erektion bedeckte.
Penelope riss die Augen auf.
Sein Lächeln wirkte angespannt. »Das ist keine Lüge.«
Penelope kniff zwar die Augen zusammen, aber er merkte - sehr deutlich sogar -, dass sie keinerlei Anstalten machte, ihre Hand zurückzuziehen.
Ganz im Gegenteil. Die Wärme ihrer Handfläche drang durch seine Hose, und mit ihren leicht gebogenen Fingern verschaffte sie ihm lustvolle Qualen, die ihm beinahe den Verstand raubten.
Eigentlich hatte er es für eine gute Idee gehalten.
Mit zusammengebissenen Zähnen
Weitere Kostenlose Bücher