Im Feuer der Nacht
ihr hinunterhalf, und löste rasch ihre Finger aus seinen.
Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, machte sie ein paar Schritte nach vorn, gestikulierte in Richtung der Hütte vor ihnen. »Dort hat Mr. Monger gelebt.«
Natürlich hatte ihre Ankunft die Aufmerksamkeit der Menschen erregt. Gesichter drückten sich an die verschmierten Scheiben, Hände schoben Lappen beiseite, wo nie eine Scheibe gewesen war.
Sie betrachtete das Gebäude nebenan, vor dem ein Holztisch stand. »Mr. Mongers Nachbar ist Flickschuster. Er und sein Sohn haben den Mann gesehen.« Barnaby bemerkte das verwahrloste Individuum, das sie von einem Überstand aus beobachtete, unter dem der Tisch des Flickschusters aufgebaut war. Penelope ging zu ihm, er folgte ihr auf dem Fuße. Falls sie das Elend und den Dreck um sich herum überhaupt bemerkte, ganz zu schweigen von dem Gestank, ließ sie sich nichts anmerken.
»Mr. Trug.« Penelope nickte dem Schuster zu, der wachsam den Kopf senkte. »Das ist Mr. Adair, ein Experte, wenn es darum geht, seltsamen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen. Wie zum Beispiel Dicks Verschwinden. Ich frage mich, ob ich Sie bewegen kann, ihm zu erzählen, was das für ein Mann war, der gekommen ist und Dick mitgenommen hat.«
Trug linste Barnaby an, und der wusste auf Anhieb, was dem Mann durch den Kopf ging: Was versteht ein feiner Pinkel wie der vom Verschwinden eines Gassenjungen?
»Mr. Trug? Darf ich Sie bitten? Wir wollen Dick so schnell wie möglich wiederfinden.«
Trug ließ den Blick zu Penelope schweifen und räusperte sich. »Aye, sehr wohl ... es war gestern früh am Morgen, kaum hell geworden. Der Kerl kam und hat bei dem alten Monger an die Tür geklopft. Mein Sohn Harry war grade auf dem Weg zur Arbeit. Hat den Kopf aus der Tür gesteckt und dem Kerl gesagt, dass der arme Monger sich auf und davon gemacht hat.« Trug musterte Barnaby. »War ein netter Kerl. Kam zu uns und hat erklärt, dass er hier ist, um den jungen Dick mitzunehmen. Da hat Harry mich gerufen.«
»Dieser Kerl ... wie hat er ausgesehen?«
Trug betrachtete Barnabys blonde Locken. »Größer als ich, aber nicht so groß wie Sie. Auch nicht so breite Schultern. Ein bisschen runder in der Mitte. Stämmig und untersetzt.«
»Haben Sie zufällig seine Hände sehen können?«
Trug schien zuerst überrascht, dann nachdenklich. »Scheint kein grober Klotz zu sein, jetzt, wo ich drüber nachdenke. Auch kein Hilfsarbeiter oder so ... hatte keine rauen Hände, keine Schwielen. Arbeitet vielleicht in einem Laden ... nun, das hat er gesagt. Arbeitet für die Behörden.«
Barnaby nickte. »Kleidung?«
»Schwerer Mantel. Nichts Besonderes. Hut aus Tuchstoff, das Übliche. Arbeitsstiefel, wie sie alle hier tragen.«
Barnaby verkniff es sich, Trugs Blick auf seine polierten Stiefel zu folgen. »Was ist mit seiner Sprache? Irgendein Akzent?«
Trug hob den Blick und blinzelte. »Akzent? Nun ...«, wieder blinzelte er und schaute Penelope an. »Denken Sie, was Sie wollen, aber das hatte ich völlig vergessen. Kommt aus dieser Gegend. East End. Keine Frage.«
Penelope warf Barnaby einen Blick zu.
Er fing ihren Blick auf und wandte sich wieder an Trug. »Ist Ihr Sohn zu Hause?«
»Aye.« Trug stolperte ins Innere des Hauses. »Ist schon zu Hause. Werde ihn holen.«
Der Sohn bestätigte die Angaben seines Vaters. Als er nach dem Alter des Mannes gefragt wurde, schürzte er die Lippen und meinte dann: »Nicht alt. Vielleicht ungefähr so alt wie ich. Siebenundzwanzig, würde ich sagen.«
Er grinste Penelope an. Aus den Augenwinkeln sah Barnaby, wie sie die Augen zusammenkniff, der dunkle Blick hart wurde.
»Vielen Dank.« Er nickte beiden Trugs zu und trat zurück.
»Aye, ist schon gut.« Der alte Trug machte es sich hinter seiner Bank bequem. »Ist klar, dass der alte Monger wollte, Dick soll mit der Lady gehen. Schien nicht in Ordnung, dass der andere Kerl kommt und ihn stiehlt. Wer weiß, was der mit ihm im Sinn hat. Zwingt den armen kleinen Bettler, den Kamin zu fegen, höchstwahrscheinlich.«
Penelope erblasste, aber ihre Miene wirkte noch entschlossener. Sie nickte den Trugs ebenfalls zu. »Danke für Ihre Hilfe.«
Sie drehte sich um, schloss sich Barnaby an und winkte zu dem kleinen Haus an der anderen Seite der Unterkunft von Dicks Vater. »Wir sollten mit Mrs. Waters sprechen. Dick hat den Abend und die Nacht bei ihr verbracht. Das heißt, dass sie den Mann ebenfalls gesehen und gesprochen hat.«
Aufgescheucht durch die Klingel an der
Weitere Kostenlose Bücher