Im Feuer der Nacht
erinnern. Zumindest an jene, die ich erst kürzlich besucht habe.«
Er atmete tief ein. »Glauben Sie, dass ...«
»Miss Ashford.«
Beide drehten sich um und bemerkten den jungen Gentleman, der sich schnörkelhaft verneigte.
Er richtete sich auf und strahlte Penelope an. »Mr. Cavendish, Miss Ashford. Ihre und meine Mama sind die besten Freundinnen, und so habe ich mich gefragt, ob Sie wohl tanzen möchten? Ich glaube, man stellt sich gerade für einen Cotillon auf.«
Penelope zog die Brauen hoch. »Nein, vielen Dank.« Sie schien die frostige Note in ihrem Tonfall zu bemerken und taute gerade genügend auf, um hinzuzufügen: »Ich schätze den Cotillon nicht besonders.«
Mr. Cavendish blinzelte. »Ah. Verstehe.« Offenkundig war er Zurückweisungen nicht gewohnt.
Obwohl Penelopes Gebaren in keiner Hinsicht ermutigend war, machte er den Anschein, als wollte er sich der Gruppe plaudernd anschließen.
Sie streckte die Hand aus, ergriff ihn beim Arm und zwang ihn kurzerhand, sich umzudrehen. »Da drüben steht Miss Akers.« Sie lenkte seine Aufmerksamkeit quer durch den Raum. »Das Mädchen im rosafarbenen Kleid mit den überquellenden Rosenknospen. Ich bin sicher, sie liebt den Cotillon.« Sie sammelte sich, bevor sie fortfuhr. »Und ganz sicher ist sie angemessen gekleidet.«
Barnaby biss sich auf die Lippe. Cavendish neigte kleinlaut den Kopf. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen?«
Hoffnungsvoll schaute er Penelope an, die knapp und ermutigend nickte. »Selbstverständlich.« Sie ließ seinen Arm los.
Cavendish nickte Barnaby zu und entfernte sich.
»Nun aber.« Penelope konzentrierte sich wieder auf Barnaby. »Was hatten Sie gerade gesagt?«
Er musste sich das Gespräch kurz in Erinnerung rufen. »Ich hatte mich gefragt ...«
»Meine liebe Miss Ashford. Was für ein Vergnügen, dass Sie die Güte haben, uns heute Abend auf dieser Gesellschaft zu beehren.«
Interessiert schaute Barnaby zu, wie Penelope sich versteifte und sich umdrehte und langsam mit erstarrender Miene den Eindringling musterte.
Tristram Hellicar war ein notorischer Draufgänger. Außerdem war er unbestreitbar attraktiv. Er verneigte sich elegant, richtete sich wieder auf, nickte in Barnabys Richtung und warf Penelope anschließend ein umwerfend charmantes Lächeln zu.
Sie blieb demonstrativ unbeeindruckt. »Tristram, Mr. Adair und ich ...«
»Was auch immer, mein liebes Mädchen, jetzt bin ich da. Bestimmt wollen Sie mich nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen?« Nachlässig deutete er auf die übrigen Gäste.
Hinter den Linsen ihrer Brille kniff Penelope die tiefbraunen Augen zu Schlitzen zusammen. »Auf der Stelle.«
»Aber bedenken Sie doch, meine liebe Penelope, dass meine Anwesenheit in Ihrer Nähe all die jungen Gecken auf Distanz hält und Sie der Notwendigkeit enthebt, die Burschen auf diplomatische Art zum Teufel zu schicken. Rigby ist gerade eingetroffen, und Sie wissen selbst, wie anstrengend seine Anhänglichkeit sein kann. Und unser Adair hier kann Ihnen keinen rechten Schutz bieten. Er ist viel zu höflich.«
Barnaby blieb das Flackern in Hellicars Blick nicht verborgen und war sich dessen bewusst, dass der Mann ihn und seine vermutliche Beziehung zu Penelope durchdachte. Es lag zwar eine verhaltene Warnung in diesem Blick, aber Hellicar hatte keine Ahnung, ob er mit ihm um Penelopes Gunst rivalisierte; ohne Beweise würde er nicht weitergehen.
Mit Leichtigkeit hätte er Hellicar ein Zeichen geben können. Aber Barnaby genoss den Austausch und das, was er offenbarte, viel zu sehr, um der Sache ein Ende zu setzen. Von allem anderen abgesehen war er überzeugt, dass Penelope nicht klar war, wie ernst Hellicar sie umwarb, welcher Ruf auch immer dem Mann vorauseilen mochte.
Es war ebenso faszinierend, dass Hellicar, der immerhin geistreich genug war, um zu bemerken, dass sie keine gewöhnliche Frau war und deshalb nicht auf gewöhnliche Weise umworben werden konnte, keine Ahnung hatte, wie er ihr den Hof machen sollte.
Und wenn nur die Hälfte der Gerüchte über Hellicar zutreffend war, war er ein ausgesprochener Experte darin, die Ladys der gehobenen Gesellschaft mit seinem Charme zu umgarnen.
Bei Penelope scheiterte er kläglich.
Hellicar fuhr mit seinen harmlosen Plaudereien fort, schien nicht zu bemerken, dass sie sich nur noch mehr versteifte, bis sie sein Geschwätz ohne Gewissensbisse unterbrach.
»Lassen Sie uns allein, Tristram.« Ihre Stimme klang gleichmäßig, aber kalt wie Stahl. Es lag auf
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