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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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offen«, erwiderte der Geschäftsmann glatt.
    Er wusste schon, dass er binnen einer Stunde alles ausverkauft haben würde, und zwar nicht nur die Schürfausrüstung, sondern auch alles andere, was man für Touren ins Outback benötigte.
    Ein Goldrausch könnte ihn reich machen. Sam Dignam hörte sich das alles verwundert an. Er sah, wie sich die Kneipe leerte und die Männer murmelnd zur Tür hinausgingen. Er sah Rollo Kirk an, der betrunken an der Theke lehnte. »Sie sind verrückt, Rollo«, sagte er. »Sie sind total verrückt.«
     
    Der Morgen war von einer ganz eigenen Geschäftigkeit geprägt.
    Die Straßen pulsierten, die Geschäftsleute strahlten über den Kaufrausch und fluchten, als ihre eigenen Angestellten sich davonmachten. Wagen drängten sich, Packpferde wurden verlangt, und Männer mit Swags auf dem Rücken trotteten schon die Straße hinunter. Der Exodus begann.
    Jimmy Grimes war ein Frühaufsteher, doch das aufgeregte Hundegebell und die kreischenden Kinder weckten selbst ihn, und er stieg in seine Hose, um zu sehen, was draußen vor sich ging. Er wurde beinahe von einem vorbeirasenden Gig überfahren, und ein Nachbar taumelte über die Straße, auf dem Rücken einen Sack Kartoffeln.
    »Den solltest du nicht tragen, Corky!«, rief er und nahm ihm den Sack ab. »Du hast doch einen krummen Rücken. Was soll das?« »Die Missus und ich gehen auf die Goldfelder. Sie packt gerade den Rollwagen.«
    Jimmy schlenderte hinüber und warf die Kartoffeln auf die Ladefläche. »Was für Goldfelder? Wovon redet ihr eigentlich?« »Von den Goldfeldern da draußen.« Corky wedelte vage mit der Hand. »Es gibt einen Rausch, und diesmal bin ich dabei. Du solltest auch mitkommen, Jimmy. Ist besser, als mit einer ganzen Horde zu fahren.« »Von einem Goldfund habe ich nichts gehört.«
    Corky ging um den Rollwagen herum. »In dieser Gegend verbreiten sich Neuigkeiten rasch. Wir haben erst gestern Abend davon gehört. Ein Riesenfund. Melde dich, wenn du mitkommen willst, in einer Stunde sind wir weg.«
    Wohin der Superintendent auch ging, er hörte überall dieselbe Geschichte, konnte aber die Quelle nicht aufspüren. Der Mann mit dem Gold war unauffindbar.
    »Ich glaube, es ist nur ein Gerücht«, sagte er, und zu seiner Erleichterung stimmten ihm einige Leute zu, was den Ansturm jedoch nicht aufhielt.
    »Das sind blöde Schafe«, meinte er verärgert, nachdem er eine zwanzigköpfige Gruppe, darunter Frauen und Kinder, hatte überzeugen wollen, wenigstens auf eine Bestätigung der Nachricht zu warten. »Die rennen jedem hinterher.«
    Er ging in sein Büro, holte ein Megaphon, lief damit die Queen Street entlang und forderte die Leute auf, zumindest vorerst in der Stadt zu bleiben.
     
    Wachtmeister Brown kam vorbei. »Warum lassen Sie sie nicht einfach gehen?« »Weil es da draußen verdammt gefährlich ist! Haben Sie schon vergessen, was den schwarzen Polizisten zugestoßen ist? Ich will, dass Sie Ihr Pferd holen und den Leuten hinterher reiten. Drohen Sie ihnen mit dem Gesetz über Widerstand gegen die Staatsgewalt. Warnen Sie sie. Sagen Sie ihnen, dass uns keinerlei Informationen über einen Goldfund vorliegen.« »Ich habe es ein paar Burschen gesagt, und die haben mir nicht geglaubt. Sie meinten, die Regierung halte es geheim, damit die einfachen Leute nichts davon mitkriegen.«
    »Na los! Reiten Sie!«, rief Grimes gereizt.
     
    Sie waren einfach nicht aufzuhalten. Die Straße nach Baker’s Crossing verwandelte sich in einen Morast, als der letzte Sommerregen niederging und der Donner über den entschlossenen Reisenden widerhallte. Jenseits der Kreuzung gab es keine richtige Straße mehr, nur Feldwege, die aus den Viehrouten entstanden waren und sich wie Kanäle in einem Delta ausgebreitet hatten. Momentan standen alle unter Wasser, doch auch Regen und Schlamm konnten die Möchtergern-Goldsucher nicht abhalten.
    Sie drängten weiter, die Augen in eine goldene Zukunft gerichtet statt auf ein klares Ziel. Sie verschwanden in der Ferne, in den endlosen Wäldern, verloren einander aus den Augen, drängten weiter und stürmten blindlings in die Gefahren und Fallen eines nur scheinbar üppigen, wohlwollenden Landes.
     
    Am Morgen eilte Tom Lok im strömenden Regen nach draußen und lief zu Pollys Küche hinüber. Er hatte keine Rosinen für den Pudding mehr. Als er über die hintere Veranda schlitterte, hörte er Miss Jessie und ihren Bruder in der Küche. Er blieb stehen und lauschte. Miss Jessie mochte er, sie war

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