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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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doch für sich selbst hätte er nicht fürchten müssen.
    »Läute die Glocke!«, sagte Albert. »Läute die verdammte Glocke, Tom, so laut und lange du kannst. Sie sollen alle herkommen.«
     
    Die Glocke erklang unablässig, und Jessie rannte zur Hintertür, um zu sehen, was vor sich ging. Adrian trat neben sie.
    »Was ist da los?« »Keine Ahnung«, meinte sie. »Ich hole meine Jacke. Du wartest hier.«
    Der Regen dünnte zu einem weichen Nebel aus, als er zur Männerunterkunft lief. Er sah die Arbeiter, die über die Koppel zur Scheune gingen, und rief nach ihnen, doch sie reagierten nicht.
    Er rannte ins Küchenhaus, es war leer.
    Wütend und verwirrt folgte er den Männern. Vielleicht wollten sie sich nur zusammenrotten, bei diesem Regen die Arbeit verweigern. Egal, er würde Ruhe bewahren, es hatte keinen Sinn, sich deshalb aufzuregen; bald wäre Albert, der Unruhestifter, ohnehin aus dem Weg.
    Und wie erwartet stand Albert draußen vor der Scheune und hielt den Männern einen Vortrag, worauf sich ein Murren erhob.
    Doch als Adrian hinzutrat, verfielen sie in Schweigen und machten ihm Platz.
    »Was ist hier los?« »Zeigt es ihm«, befahl Albert, und Bart führte ihn in die Scheune.
    Er war entsetzt, als er die Leiche erblickte, wich zurück, als er ihr Gesicht sah, und wandte sich ab.
    »Was ist mit ihr geschehen?« Adrian ging zur Tür.
    »Ihr habt sie getötet«, schrie Albert. »Ihr habt sie getötet!«
    Adrian fühlte sich von allen Seiten bedroht. »Ich? Nie im Leben! Wie ist sie gestorben, die arme Frau?«
    »Sie hat sich erhängt«, rief Bart. »Sie hat sich erhängt, weil ihr sie loswerden wolltet.« »Was?« »Sie haben es doch gehört«, warf Albert ein. »Wollen Sie das etwa bestreiten? Wollten Sie sie loswerden? Entlassen? Zurück ins Gefängnis schicken?« »Ja, aber…« »Also haben Sie sie getötet.« »Nein!«, schrie Adrian. »Hört zu, wir wollten Polly nur entlassen, weil wir uns keine Köchin mehr leisten können. Meine Schwester wollte ihr ein ausgezeichnetes Zeugnis ausstellen, damit sie eine gute Stelle…« »Sie hat sich hier wohl gefühlt«, sagte Albert und packte Adrian am Kragen. »Sie hat sich hier wohl gefühlt, Leute, oder nicht?«
    Adrian riss sich los, wollte alles erklären, doch sie hoben Erdklumpen auf und bewarfen ihn damit, sodass er den Rückzug antreten musste.
    Er rannte zum Haus, rief Jessie zu, sie solle sich einschließen, stürzte die Vordertreppe hinauf und taumelte tropfnass und schmutzig hinein.
    »Was in aller Welt soll das?«, rief sie. »Du machst alles dreckig. Du hättest die Hintertür nehmen sollen. Schau dir das an!«
    Doch Adrian knallte die Tür hinter sich zu. »Schließ ab, habe ich gesagt. Sie sind hinter mir her!«
    Jessie spähte aus dem Fenster. »Wieso? Wer ist hinter dir her?« »Die Arbeiter. Und zwar alle!«
    »Stimmt doch gar nicht. Da draußen ist niemand. Was ist nur in dich gefahren? Du siehst ja furchtbar aus. Zieh die Stiefel aus und mach dich in der Waschküche sauber.«
    Er ließ seine Stiefel stehen und stürmte an ihr vorbei.
    »Schließ ab, na los! Es ist alles deine Schuld!«
    »Wie bitte?« Sie folgte ihm ins Esszimmer, wo er die Flügeltüren zuschlug, an ihnen hinabsah und wütend dagegen trat.
    »Die Türen haben ja weder Schloss noch Riegel!« »Das weiß ich. Bisher haben wir das nie gebraucht. Warum bist du so erregt?«
    Adrian beachtete sie gar nicht, sondern rannte durchs Haus, um alle Türen nach draußen zu verschließen, darunter auch die Tür, die zu dem separaten Gebäude führte, in dem sich Küche, Waschküche und das winzige Schlafzimmer, in dem Jack Drew gewohnt hatte, befanden. Es war durch einen kleinen, überdachten Weg mit dem Haupthaus verbunden. »Polly ist tot. Sie hat sich erhängt, und nun geben sie uns die Schuld.«
    Entsetzt brach Jessie in Tränen aus. »Nein! Das kann nicht sein! Adrian, wie furchtbar! Sie hat sich erhängt? Das kann ich nicht glauben! Gestern Abend ging es ihr noch gut«, schluchzte Jessie.
    »Du hast sie gefeuert«, sagte er wie betäubt. »Ja, aber ich habe ihr von dem Empfehlungsschreiben
    erzählt, sie wirkte ganz ruhig…« »War sie aber nicht. Sie hat sich erhängt, und dieser Mob da draußen gibt uns die Schuld.« »Ich rede mit ihnen.« »Das wirst du nicht tun. Wir müssen einfach warten, bis sie sich beruhigt haben, und dann Tom Lok zum Pastor der kleinen Kirche beim Laden schicken.« »Er ist Lutheraner. Ich glaube, sie war katholisch.« »Egal, wir holen ihn her,

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