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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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eine nette Dame, die sich immer für sein Essen interessierte und ihm zu seinen Kochkünsten gratulierte. Sie hatte sich sogar sein Rezept für Rindfleischeintopf mit Bier aufgeschrieben, der ihr sehr gut geschmeckt hatte.
    »Polly muss verschlafen haben«, sagte Miss Jessie. »Sie steht sicher gleich auf. Vermutlich war sie über die Entlassung nicht gerade glücklich, aber es ging leider nicht anders.« »Ja, es ist eine Schande, aber für Albert und seinen Kumpel kann ich kein Mitgefühl aufbringen. Ich habe an die Behörden geschrieben, dass sie die drei abholen sollen. Es ist nicht unsere Aufgabe, sie dort abzuliefern. Und Tom Lok soll den Brief zur Post bringen. Was für ein Tag! Wenn es hier regnet, dann aber richtig.« »Machst du bitte Feuer im Herd, Adrian? Dann ist das wenigstens erledigt, wenn Polly kommt.«
    Tom Lok trat in die offene Tür. »Trockenes Holz für
    Feuer ist hier, Missy. In der Kiste.«
    Sie schaute ihn überrascht an. »Danke, Tom.«
    Er hatte es vorgezogen, so zu tun, als hätte er soeben die Kiste gefüllt, statt in Gegenwart ihres Bruders nach den Rosinen zu fragen, dem das vielleicht nicht gefallen hätte, weil er an allen Ecken sparen wollte.
    »Tom, lauf zur Scheune und sag Polly, sie soll sich beeilen. Mr. Pinnock wartet aufs Frühstück. Und sie soll ein paar Eier mitbringen. Der Korb ist leer.«
    »Ja, Missy.« Zu dumm. Er musste zurück in sein
    Küchenhaus; die Männer hatten ihren Hammeleintopf sicher gegessen, würden aber bei diesem Regen nicht aufs Feld gehen. Und er musste aufpassen, dass sie ihm nichts Essbares stahlen, wenn er sie dort allein ließ.
    Er sauste von Baum zu Baum, hinüber zur Scheune, wobei er bemerkte, dass Albert mit einigen Kameraden unter dem Vordach hockte und rauchte. Sie waren außer Sichtweite des Wohnhauses, sodass Mr. Pinnock schon nach ihnen suchen musste, um sie ans Arbeiten zu kriegen. Er kicherte. Der Major hätte sie längst in den Regen hinausgeschickt. Er duldete keinen Unsinn.
    Der Major war ein anständiger, harter Boss.
    Tom Lok sauste in seinen Gummistiefeln um die Ecke und stürzte in die Scheune, zischte Polly zu, sie solle aufwachen, doch in dem dämmrigen Raum rührte sich nichts.
    »Aufwachen, Polly! Die sind schon da, wollen
    Frühstück. Missy hat Herd angemacht…«
    Er hielt inne, spürte, dass etwas nicht stimmte, spähte in Pollys improvisiertes Zimmer, nickte zustimmend, als er das gemachte Bett sah. Vermutlich war sie durch die hintere Tür hinausgegangen, doch es herrschte noch immer Spannung im Raum. Er spürte ein Kitzeln im Nacken, fletschte die Zähne, wie er es immer tat, wenn er nervös wurde, und ging auf das fedrige Licht zu, das durch die offene Tür fiel. Da entdeckte er die umgestürzte Bank, dann sie! Er sah sie dort hängen, verdreht, das Kleid verrutscht, entsetzlich! Er begriff, dass Polly tot war, und rannte schreiend zu den rauchenden Männern hinaus. Einer bewarf ihn verächtlich mit einem Erdklumpen, doch dann hörten sie endlich zu.
    »Polly ist tot, hängt in der Scheune.«
    Sie sprangen auf, eilten an ihm vorbei in die Scheune, wo Albert brüllte, warum sie das getan habe. Er weinte, als sie sie abschnitten, wollte den Grund wissen, sie aufwecken, beharrte darauf, bis ihn seine Kameraden von ihr wegzogen und ihre Leiche mit einer Decke verhüllten. Albert fragte noch immer nach dem Warum.
    Tom Lok wusste Bescheid. Er nannte ihnen den Grund. Und alle wurden auf einmal höflich. Verzichteten auf Beleidigungen.
    »Wieso, Tom?«, fragte Albert. »Wieso hat sie das getan?« »Wurde entlassen. Haus braucht keine Köchin mehr.« Albert starrte ihn an. »Sie haben was?« »Polly rausgeworfen. Ich höre sagen. Ist wahr. Sie haben entlassen. Muss zurück in Gefängnis…«
    Albert stieß einen Schrei aus, der in der Scheune widerhallte.
    »Das haben sie getan? Dabei wollte sie nichts anderes als hier bleiben. Himmel, sie hätte auch umsonst gearbeitet…«
    Sie standen herum, murmelten Drohungen vor sich hin.
    »Damit dürfen sie nicht durchkommen«, sagte Old Bart.
    »Keine Sorge, das werden sie nicht«, meinte Albert unter Tränen. »Bei Gott, das werden sie nicht.«
    »Wir müssen aber vorsichtig sein«, gab einer zu bedenken.
    »Sonst schicken sie uns auch zurück.« »Noch mehr hören«, meldete sich Tom Lok zu Wort.
    »Was?«, fragte Bart geistesabwesend, er wollte Albert gerade wegführen.
    »Albert auch entlassen, und noch jemand. Wieder in
    Gefängnis.«
    Sie verharrten reglos, und Tom Lok zitterte,

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