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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Plan der Stadt mit der Flussbiegung und den Hafenanlagen und eine Karte vom Küstenverlauf.«
    Jack schaute ihn an. »Du zeichnest gut, Kumpel. Wofür haben sie dich eigentlich hergeschickt?« »Diebstahl von Geschäftsbüchern. Ich war Büroangestellter. Ich wollte die Bücher nicht behalten, nur ausleihen, damit ich die Unterschrift meines Chefs lernen und ein bisschen von seinen Gewinnen abzweigen konnte.« Jack nickte. »Gut mit der Feder, was? Du hast fürs Ausleihen einen hohen Preis bezahlt.« »Es hat keinen Sinn, sich deshalb zu grämen. Bald bin ich frei, dann wird sich etwas finden. Hab schon ein paar Ideen. Aber sieh dir mal die Küste an, besser habe ich es nicht hinbekommen. Du kannst erkennen, wie Brisbane und Sydney zueinander liegen und wo die Häfen dazwischen sind. Die Entfernungen habe ich geschätzt, aber sie dürften ganz gut  hinkommen.«
    Jack betrachtete aufmerksam die Karten. »Teufel noch mal, ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so weit entfernt habe! Sind die Arbeiter hier alle aus dem Gefängnis?« »Alle, sogar Polly.« »Wieso könnt ihr euch so frei bewegen, wenn es eine Gefängnisfarm ist?«
    »Hier gibt es keine Ketten und Wachen, Jack. Sobald wir gegen eine Regel verstoßen, stehen wir vor dem Richter, und man verlängert unsere Strafe. Der Schweinehund sucht sich nur Leute aus, die ihre Strafe beinahe abgesessen haben. Und wir bekommen das Essen, das wir auch in den Zellen kriegen würden. Es ist hart, aber immer noch besser als das Gefängnis.« »Polly scheint aber Zugang zu gutem Essen zu haben. Warum gibt sie euch…?« »Weil unser chinesischer Koch es dem Boss verraten würde. Der Chinese weiß nicht, dass du hier bist, und wir können nur hoffen, dass er es nicht herausfindet. Er ist ein Schnüffler. Und Polly muss über sämtliche Vorräte Buch führen, sie kann nicht allen helfen.«
    Albert kam noch einmal nach dem Abendessen, um Jack Glück zu wünschen. Polly brachte ihm Tee und einen Wasserkessel, dazu Brot und Käse für unterwegs.
    »Tut mir Leid, dass es nicht mehr ist, Mr. Drew, aber Sie wissen ja, wie es läuft.« »Ich werde im Busch nicht verhungern«, entgegnete er. »Da draußen gibt es jede Menge zu essen.« Albert wurde neugierig. »Ehrlich? Das wusste ich nicht. Sie haben uns immer erzählt, es sei schlimmer als jede Wüste.« »Man muss genau wissen, wonach man sucht, also lass es lieber bleiben. Sonst passiert genau das, was sie dir prophezeit haben.
    Vielen Dank, Polly, dass ihr euch so nett um mich
    gekümmert habt. Ich sollte wiederkommen und Sie heiraten.« Sie bog sich vor Lachen. »Raus mit Ihnen. Albert, es scheint ihm wirklich viel besser zu gehen, ich hätte nie geglaubt, dass er so schnell auf die Beine kommt. Wo wollen Sie hin, Mr. Drew?« »Ich heiße Jack. Dachte, ich seh mir mal Brisbane an. Bei Sonnenaufgang bin ich weg, dann könnt ihr aufatmen.«
    Die beiden huschten davon und überließen ihn seinen Gedanken. Während der Unterhaltung war ihm der Name des Gefängnisses wieder eingefallen. Moreton Bay. Man erinnerte neue Sträflinge ständig an die Schrecken dieser Einrichtung und drohte, dass erneute Straffälligkeit, wozu auch Fluchtversuche gehörten, sie unweigerlich dorthin bringen würde. Es war ein Gefängnis für abgebrühte Verbrecher und Wiederholungstäter.
    Jack legte sich auf die Pritsche, um sich noch einige Stunden Schlaf zu gönnen. Was sollte er von Alberts Geschichte halten? Er musste schon mehr gestohlen haben als einige Kontobücher, um von Sydney in dieses Höllenloch geschickt zu werden. Doch letztlich ging es ihn nichts an.
    Besorgt dachte er an den Tag, der vor ihm lag. Er war noch ziemlich schwach, gab sich stärker, als er war, damit Albert und Polly sich keine Sorgen machten. Was sollte er in Brisbane tun? Schwierige Frage. Immerhin trug er keine Sträflingskleidung, doch die groben Landarbeitersachen waren kaum besser. Und er besaß keine Stiefel. Die Vorstellung, in eine Stadt voller Menschen und Fahrzeuge zu marschieren, schüchterte ihn schon jetzt so ein, dass er am liebsten in den Busch zurückgekehrt wäre. Doch das war unmöglich. Das Buschleben war vorbei. Die armen Kerle da draußen führten einen ungleichen Krieg, den man ihnen aufzwang, selbst wenn sie zurückwichen. Dort war kein Platz mehr für Jack Drew. Doch wo war sein Platz?
     
    3. KAPITEL
     
    »Wer zum Teufel bist du denn?«
    Jemand leuchtete ihm mit einer Laterne ins Gesicht. Ein Stiefel trat die Pritsche unter ihm weg. Jack fiel zu

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