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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Schwierigkeiten machen.«
    »Du brauchst aber noch Ruhe, Kumpel… bist noch nicht reisefähig. Woher kommst du?«
    Doch Drew ließ sich auf die Matratze sinken und schloss müde die Augen. »Von weit her«, sagte er. »Von verdammt weit her.«
    Vier Tage lang schenkte ihm der Schlaf Trost und
    Sicherheit. Nachts schleppte er sich hinaus, um seine Kraft zu testen und die Farm zu erforschen, wobei ihn zwei misstrauische Hunde begleiteten. Die halb verhungerten Tiere wussten nicht so recht, was sie von ihm halten sollten, doch die Reste von seinem Teller sorgten dafür, dass er in Ruhe durch ihr Revier hinken durfte. Polly brachte ihm Essen, versorgte seine Wunden und wunderte sich, dass sie so rasch heilten. Dabei beantwortete sie seine Fragen. »Wer hat wohl mehr Fragen, Mr. Drew? Ich weiß nämlich nicht, woher Sie kommen, und Sie nicht, wo Sie sind.« Sie schnitt sein dickes, verfilztes Haar und rasierte ihm behutsam den versengten, zotteligen Bart ab. »Schließlich können Sie nicht mit halbem Bart und halber Haartracht herumlaufen«, tat sie seine Einwände ab.
    Vermutlich hatte sie Recht, doch Jack war so lange nicht mehr glatt rasiert gewesen, dass er ganz vergessen hatte, wie er aussah. »Na bitte«, meinte Polly. »Sie sehen gar nicht so übel aus. Und ich hatte Sie für den Wilden Mann von Borneo gehalten. Aber jetzt sagen Sie mir mal eins, Mr. Drew. Wie wurden Sie angeschossen? Wer tut so etwas?« Jack hatte sich eine Geschichte zurechtgelegt. Er war ein freier Mann. Er war in die Kolonie gekommen, um das Land zu erforschen, und hatte viele Jahre bei den Schwarzen gelebt. Er probierte die Geschichte an Polly aus. Sie war verblüfft. »Was Sie nicht sagen! Konnten Sie denn nicht weglaufen?«
    »Brauchte ich nicht. Ich habe gern bei ihnen gelebt.«
    »Gütiger Gott! Was haben Sie denn erforscht, bevor Sie ein Eingeborener wurden?« Hm. Rasch überlegen. »Ich habe nach Gold gesucht.« »Nach Gold?« »Ja.« Dann dämmerte es ihm, er ergriff ihren Arm. »Wo ist mein Gold?« »Welches Gold? Sie hatten nichts bei sich. Gar nichts, Mr. Drew. Keinen Fetzen Stoff am Leib. Albert musste Ihnen Hemd und Hose anziehen, Sie trugen nur ein Kängurufell…«
    Doch Jack hörte nicht mehr zu. Plötzlich wusste er es. Und explodierte vor Zorn.
    Er erinnerte sich an den Überfall auf die Montone- Station. Den Kampf… er hatte mitmachen müssen, sich wie ein Irrer den Weg ins Haus erkämpfen, in ein Schlafzimmer, wo eine Frau… ihr Gesicht war vertraut… sie kauerte angsterfüllt an der Wand.
    Sie hielt ihn für einen Wilden.
    »Bleib da«, hatte er gezischt und die Tür zugeschlagen, hatte seine schwarzen Kameraden weggeführt, doch dann war er dem Boss der Station begegnet, der ein Gewehr bei sich trug… von da an war alles schwarz. Nein. Der Brand. Das Haus stand in Flammen, und er lag da, wie ein Idiot…
    Der Schweiß lief ihm übers Gesicht, als er sich mühsam erinnerte, und Polly wischte ihn mit einem feuchten Lappen ab, jammerte, nun habe er doch Fieber bekommen. »Ganz ruhig«, sagte sie. »Sie sind ja völlig außer sich.« »Das Feuer«, sagte er. »Ich habe mich verbrannt.« »Ja, das stimmt. Die Verbrennungen heilen erstaunlich gut, aber es werden Narben bleiben. Sogar im Gesicht, vor allem auf Wange und Stirn. Aber es geht. Was ist denn mit dem Gold? Und wo war das Feuer?«
    Irgendwo hier war Ilkepala. Er hatte immer Angst gehabt vor diesem hässlichen Kerl mit seinem Zauberbann. Jack hatte gesehen, wie der alte Bursche Furcht einflößende Kunststücke vollführte. Er konnte sich in einen Riesen verwandeln, scheinbar an zwei Orten gleichzeitig sein… doch das alles war jetzt egal. Wo war sein Gold? Er hatte es in einem Ledergürtel versteckt, den er selbst gefertigt hatte. Er war dick und stark und wog schwer mit dem Gold darin, doch Jack hatte ihn nie abgelegt. »Ein Buschfeuer«, log er.
    Die Schwarzen mussten gesehen haben, wie er angeschossen wurde, und hatten ihn aus dem Haus getragen. Wie wild tastete er an seinen Hüften. Vergeblich. Der Gürtel war irgendwo abgefallen, kaputt oder verbrannt. Eine Schnalle hatte er nie auftreiben können. Die Schwarzen wären jedenfalls nicht auf die Idee gekommen, seinen Gürtel zu nehmen. Vermutlich lag er noch in dem niedergebrannten Haus! Verdammt, er würde ihn nie wiedersehen. Die Eigentümer würden die Trümmer durchsuchen und ihn finden. Geschmolzen oder nicht, sie würden sein Gold dort finden.
    »Es dürfte wohl weg sein«, meinte er

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