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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Boden und keuchte vor Schmerz, kam aber rasch auf die Füße und tastete nach dem Messer, das er an seinem Gürtel trug. Doch da waren kein Gürtel, kein Messer. Blitzschnell verschwand er in der finsteren Scheune, wartete auf eine Gelegenheit, während sich seine Hände um eine Mistgabel schlossen.
    Doch dann durchdrang ein Schuss so plötzlich die Stille, dass er Jack ohrenbetäubend laut erschien.
    »Komm raus«, befahl eine Stimme. »Gib auf, sonst schieße ich noch einmal. Vielleicht lege ich auch das eine oder andere Opossum um, aber dich treffe ich auf die Entfernung bestimmt.«
    Jack gehorchte, trat ins Lampenlicht, die Hände über dem Kopf, und hielt den Blick auf das dunkle Glitzern des Laufs gerichtet, der seinen Bewegungen folgte. Dies war zweifellos der Boss, und er hielt einen Revolver in der Hand, es war ihm wohl ernst mit der Drohung.
    Als er aus der Scheune trat, hörte er einen Mann knurren: »Du hast gesagt, er sei ein Nigger!«
    »Das haben sie behauptet, Herr«, wimmerte ein dünnes
    Stimmchen. »Ich hab sie flüstern gehört.« Jack seufzte. Der Chinese!
    »Sie können die Waffe weglegen«, sagte er mit fester
    Stimme. »Ich habe nichts Schlimmes getan.« »Halt die Klappe und geh weiter.«
    Der Chinese rannte mit der Laterne vor ihnen her, dann kam Jack, gefolgt von dem Mann mit dem Revolver.
    »Die Zelle«, befahl er, und der Chinese verneigte sich.
    »Ja, Herr.« Er öffnete eilig die Tür in einem Gebäude hinter der Scheune und wollte Jack hineinstoßen, doch dieser wich zurück. »Da gehe ich nicht rein! Ich bin ein freier Mann. Ein freier Bürger. Sie können mich nicht einschließen.« »Du bist ein Eindringling und Dieb«, entgegnete der Boss und stieß Jack mit dem Stiefel an. »Da hinein.« Sie schlugen die schwere Holztür zu und schoben den Riegel vor.
    »Ich hetze euch die Polizei auf den Hals«, rief Jack, als er sie weggehen hörte, doch seine Stimme prallte von den Wänden des engen Raums ab. Er tappte umher, unterdrückte eine leichte Panik. Zehn Jahre in einer Welt ohne Wände hatten ihre Spuren hinterlassen. Die Scheune war nicht weiter schlimm gewesen, doch dieser Raum, kaum größer als ein Besenschrank, machte ihn verrückt. Er troff von Schweiß, dabei konnte er es sich nicht erlauben, Flüssigkeit zu verlieren, denn sie hatten ihm kein Wasser hingestellt. Er tastete den Boden ab, um sich abzulenken.
    Himmel, dachte er. Wenn sie mich wieder einsperren, werde ich wahnsinnig, das halte ich nicht aus. Ich muss verdammt vorsichtig sein.
    In einer Ecke fand er unter einem Haufen Stofffetzen und Sackleinen einige Metallstücke, die ziemlich scharf waren. Er ertastete eine Harke ohne Griff. Das Ende eines Spatens. Handschellen, um Gottes willen! Ketten. Fußfesseln. Alles verstaubt. Offensichtlich wurde diese
    Zelle kaum noch benutzt. Er war jetzt ruhiger, doch er musste irgendwie fliehen. Albert hatte Recht.
    Dieses Schwein würde ihm nicht einmal die Gelegenheit geben, etwas zu erklären.
    »Verdammt!«, sagte er, spuckte Staub aus und hob einen Spaten ohne Griff auf. Eine brauchbare Waffe, doch gegen Schusswaffen konnte sie nichts ausrichten, das hatte er den Schwarzen lange genug gepredigt.
    Der Boss war zu Hause!
    Mitternacht war gerade vorbei, und der Klang der Feuerglocke und die schrillen Schreie Tom Loks rissen sie aus dem Schlaf. Sie taumelten auf den gepflasterten Vorplatz, reihten sich auf und ahnten Schlimmes, denn solche Versammlungen wurden nicht grundlos abgehalten.
    Nachdem Tom seine Pflicht getan hatte, eilte er schadenfroh umher und zündete die Wandlampen an den Ecken der Gebäude an. Zuerst an den Baracken, dann am Küchenhaus, an den Ställen und zuletzt an dem lang gestreckten Schuppen, in dem sich die Büros des Herrn und die Lagerräume befanden. Er hatte lange gewartet, um sich an diesen undankbaren Kriminellen zu rächen, die so dreist waren, sich über seine Kochkunst zu beschweren. Und sie zogen ihn ständig auf, machten ihn wütend… einmal hatten sie ihm sogar den Zopf abgeschnitten… das würde er ihnen nie verzeihen. Ein Witz sollte das sein? Und jetzt standen sie da in Reih und Glied, blinzelten wie verängstigte Karnickel. Lauter Peiniger. Englische Peiniger. Und der Herr war ein noch größerer Peiniger. Was natürlich sein gutes Recht war. Ihm stand es zu, nicht aber diesem Abschaum.
    So nannte der Boss sie, als er aus dem Haus kam.
    »Abschaum! Diebe! Alle miteinander. Ihr habt schon wieder einen eurer räudigen Gesellen in meiner Scheune

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