Im Feuer der Smaragde
und nickte.
»Morgen mache ich Ihnen Rinderpastete, Sir, die mögen Sie doch so gern. Und ich brate eine Gans«, fügte sie eilig hinzu. »Jetzt, wo Sie wieder da sind, könnte ich auch einen Marmorkuchen backen, den mit dem rosa Guss.«
Da er sie gar nicht beachtete, schlich sie wieder in die
Küche und wartete auf weitere Anweisungen.
Schließlich klingelte er mit dem Silberglöckchen, und
Polly flitzte ins Wohnzimmer.
»Ich hätte gern noch Tee und Gemüse.«
»Ja, Sir.« Sie griff nach der Teekanne.
»Einen Moment. Ich glaube, du hast einen Schurken mit meinem Essen gefüttert.« »O nein, Sir«, rief sie, die Teekanne wog wie Blei in ihren Händen. »Nur ein paar Bröckchen. Etwas Porridge. Er war krank, wissen Sie…«
»Deine Entschuldigungen interessieren mich nicht. Und im Übrigen retten dich nur deine Kocherei und die Tatsache, dass du im Gegensatz zu deinesgleichen ein Haus in Ordnung halten kannst, vor dem Gefängnis. Du solltest mich besser nicht so enttäuschen, wie Albert es getan hat.« Sie schluckte. »O nein, Sir, bestimmt nicht, ehrlich.« »Ich bin noch nicht fertig. Vielleicht brauche ich dein Zimmer. Ich will, dass du ausziehst.« »Ja, Sir. Wohin soll ich gehen?« »Wohin es dir beliebt«, sagte er leichthin. »Die Männer machen dir sicher Platz.«
»Oh, Sir, bitte, ich kann doch nicht…« »Wohl nicht. Ihre Unterkünfte sind ohnehin überfüllt. Ich sag dir was. Dann ziehst du eben in die Scheune, neben der Tür steht eine Pritsche. Wenn sie gut genug für deinen Freund war… wie heißt er übrigens?« »Drew, Sir. Mr. Drew.«
»Soso. Auf der Flucht, was?« »Er sagt nein. Er sei ein freier Mann, der nach Gold gesucht hat.
Und Gold hat er gefunden, aber dann wurde er überfallen, und sie haben ihn bei einem Buschfeuer halb tot liegen lassen.« »Unsinn! Hol mir frischen Tee. Und vergiss nicht das Gemüse.«
Der Boss, Major Kit Ferrington, ließ die Zeitung auf den Boden fallen, gähnte und blickte über sein Anwesen unter dem Sternenhimmel. In seiner Welt stand alles vorzüglich, zehntausend Morgen besten Weidelands, die er für ein Butterbrot erworben hatte. Auf dem Kaufvertrag die Unterschrift von niemand Geringerem als Sir George Gipps, dem ehemaligen Gouverneur von Neusüdwales, dem er jahrelang als Adjutant gedient hatte. Während seiner Zeit im Gouverneurspalast war Kit an wertvolle Informationen gelangt. Gegen den Widerstand des Militärs hatte der Gouverneur beschlossen, die berüchtigte Sträflingssiedlung in der Moreton Bay zu schließen.
»Ein grauenhafter Ort«, hatte er gesagt. »Passt gar nicht in die Gegend, dort gibt es eine herrliche subtropische Landschaft und einen majestätischen Fluss. Wenn ich zulasse, dass sich diese Siedlung ausbreitet, wird sie auf ewig dem Ruf von Brisbane schaden. Das ist ein kleiner Hafen am Fluss, der eine große Zukunft hat, wenn wir es richtig anpacken.« »Es gibt noch immer Deportationen, Sir. Die Gefängnisbehörden behaupten, sie brauchten Moreton Bay.« »Dann sollen sie dort ein normales Gefängnis errichten. Ich will nicht, dass ein so riesiges Gebiet den Zivilisten verschlossen bleibt. Der Umkreis der Sträflingssiedlung ist ungeheuer groß, die reinste Verschwendung. Wenn ich sie aufgelöst habe, ist das Gebiet frei für Siedler. Das steht als Erstes auf der Tagesordnung, Major. Und ich will keinen Streit deswegen, keine Debatten. Ich werde Landvermesser hinschicken. Eigentlich könnten Sie selbst einen Trupp dorthin begleiten. Dann ist alles vorbereitet, wenn der Erlass veröffentlicht wird.« »Ja, Sir, ich werde mich sofort darum kümmern. Und wenn Sie erlauben, Sir, dürfte ich wohl selbst ein paar Grundstücke dort oben kaufen, wenn sie angeboten werden?« Sir George schaute ihn über seine Brille an. »Es spricht nichts dagegen.«
Die aufregende Atmosphäre in den Regierungskreisen Sydneys, in denen Kit der gesellschaftlichen Elite begegnete, die über riesige Ländereien herrschte, hatte ihn dazu gebracht, einen Lebensstil anzustreben, der die Mittel eines gewöhnlichen Offiziers bei weitem überstieg. So etwas konnte sich höchstens ein Wellington leisten, der mit Landbesitz und Reichtümern überhäuft wurde. Die reichen Kolonialisten, die den gebürtigen Engländern seiner Ansicht nach unterlegen waren, nannte man Squatter. Sie besaßen weitläufige Landsitze, umgeben von eigenen Parks, und elegante Stadthäuser in Sydney – und sie gaben wunderbare Feste! Kit genoss ihre Gesellschaft und sehnte sich
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