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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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auf, das können Sie mir glauben. Das Pferd hier ist schlauer als wir.« »Ach, kommen Sie. Der Klepper kann sich nicht auf den Beinen halten. Aus dem Weg mit ihm.«
    »Nein, er hat sich schon beruhigt. Sehen Sie, er kommt sanft wie ein Lamm an Bord. Vielleicht hat er sich diesmal geirrt.« »Das können Sie aber laut sagen«, meinte der Fährmann lachend. »Auf seine Wettervorhersage würde ich keinen Penny wetten.«
    Er holte die schweren Seile ein, signalisierte den Männern mit einem Pfiff, die Laufplanken einzuziehen, dann glitt die Fähre auf den Brisbane River hinaus. Die meisten Passagiere drängten sich unter dem Schutzdach aus Segeltuch, doch Scarpy blieb bei seinem Pferd. Er rollte eine Ölhaut aus und knöpfte sie um seine Schultern, tauschte die Strickmütze gegen einen Lederhut ein, schaute auf seine fast neuen Stiefel hinunter und beschloss, auch sie vor dem Regen zu schützen, indem er sie abstreifte und an den Sattel band.
    Als er den Blick des Fährmanns bemerkte, zuckte Scarpy nur mit den Achseln. Der Fährmann schaute kopfschüttelnd zum Himmel empor.
    Die Fähre folgte dem breiten, gewundenen Fluss und steuerte gerade die Anlegestelle von Cafferty’s Creek an, als ein gewaltiger Donnerschlag das Schiff erbeben ließ.
    Scarpy tippte dem Fährmann auf die Schulter, bevor er inmitten eines mächtigen Gewitters sein Pferd an Land führte. Der Regen fiel mittlerweile in Sturzbächen.
    Sein Triumph war allerdings wenig befriedigend, da er in diesem Wetter am Fluss entlang bis zur Stadt reiten musste. Der Ort gefiel ihm nicht; er roch noch immer nach Sträflingssiedlung. Fünf Jahre hatte er hier verbracht, bevor er seine Entlassungspapiere bekam und Nelly, die Tochter des Friseurs, heiratete. Sie war ein nettes, aber zartes Mädchen, und er versprach ihrem Vater Ted, gut auf sie aufzupassen. Da begriff Scarpy, dass er seinen gesetzlosen und wenig einträglichen Lebenswandel aufgeben und von nun an den ehrlichen Weg einschlagen musste. Er erzählte Ted unmittelbar vor seiner Entlassung davon, und sein künftiger Schwiegervater wurde aufmerksam.
    »Scarpy, wenn du ein ehrlicher Mann wirst und meine
    Tochter nimmst, bekommst du auch die Mitgift.«
    »Was ist denn eine Mitgift?«, hatte Scarpy lachend gefragt. »Da sieht man, wie unwissend du bist! Eine Mitgift sind zehn Pfund und ihre Aussteuertruhe, so etwas bekommt eine Dame eben, wenn sie heiratet.«
    »Zehn Pfund? Du gibst mir zehn Pfund, damit ich Nelly
    heirate?« »Wenn du dich gut um sie kümmerst; sie ist kränklich.« Und das hatte er getan. Es war kein schlechtes Arrangement.
    Beide taten ihr Bestes, kauften eine kleine Farm, züchteten Hühner und Gänse, saßen abends singend unter dem großen Feigenbaum, während Nelly sie auf der Gitarre begleitete, und zählten die Sterne. Sie hielt tapfer durch, doch letztlich erlag sie der Schwindsucht. Erst als ihre Tante zum Begräbnis in Ipswich auftauchte, erfuhr Scarpy, dass Teds Frau eine Schwarze und Nelly folglich ein Halbblut gewesen war, doch das störte ihn nicht.
    Danach hatte er ihre Verwandten noch gelegentlich gesehen, doch Besuche waren selten. Kürzlich hatte er sich jedoch noch einmal an ihre Tante gewandt, weil er bestimmte Informationen benötigte, und sie hatte ihm genau erklärt, mit wem er in Brisbane reden solle.
    Er müsse einen Schwarzen namens Moorabi finden, der, wie sie ihm versichert hatte, einfach über alles und jeden Bescheid wisse.
     
    Er suchte vor dem Wolkenbruch Schutz in einem Stall, in dem es zum Glück noch eine freie Box für sein Pferd gab.
    »Ich mag ihn nicht in dem Wetter draußen lassen«, sagte Scarpy. »Also lass ihn hier stehen, Freundchen, sonst gibt es Ärger.«
    Der Stallbursche betrachtete den stämmigen kleinen Mann mit der rauen Stimme und dem dazu passenden Gesicht und entschied, dass das Pferd bleiben konnte. Allerdings hätte er ihm gern mehr Geld abgeknöpft, da die Box gewöhnlich nur erstklassigen Pferden vorbehalten war.
    »In Ordnung«, meinte er und sah dem Fremden nach, der auf die Straße hinausmarschierte, die mit dem Regen wegzuschwimmen drohte.
    Scarpy fand einige von Nellys Leuten, die in ihren Hütten am Breakfast Creek Unterschlupf gesucht hatten, und erkundigte sich bei ihnen nach Moorabi. Er erfuhr, dass dieser ins heiße Land gezogen sei, womit sie den Norden meinten.
    Die Schwarzen brachen in Gelächter aus, als er ihnen die Frage stellte.
    »Ich suche einen Weißen, der aussieht wie ein Schwarzer.«
    Doch eine ältere Frau

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