Im Feuer der Smaragde
haben, das hat er immer gesagt. Und darüber war Kirk von Anfang an informiert.« »Ich weiß, aber seine Befehle lauteten anders. Er sollte mit ihnen zusammenarbeiten.« »Sie sind vorwärts gestürmt, waren zu verwegen, um unsere Unterstützung anzunehmen, so war das. Diese Kerle haben schutzlose Schwarze angegriffen, wo immer sie ihnen begegneten; sie hatten nicht damit gerechnet, auf echte Krieger zu treffen. Kirk war genauso; für ihn waren die Stammesleute nur dumme Nigger, die er ungefährdet angreifen konnte, weil er von Bewaffneten umgeben war. Aber da hat er sich geirrt, was?« »Er sagt, er habe sich auf die Verstärkung verlassen.« »Verstehe. Kirk muss diese Strategie verfolgen, um seine eigenen Fehler zu kaschieren. Er ist geradewegs in die Katastrophe gelaufen, hat die Schwarzen idiotischerweise unterschätzt.« »Na ja, man könnte sagen…«, lenkte Clancy ein. »Aber er ist Polizist, genau wie seine Männer, und der Major befand sich unter militärischem Befehl.« »Verflucht!«, brüllte Jack. »Auf wessen Seite stehen Sie eigentlich?« »Ich tue nur meine Arbeit. Ich könnte verstehen, wenn Sie den Major hier versteckten, Jack, er ist Ihr Freund, aber es hat keinen Sinn. Wir müssen weiter nach ihm suchen. Sind Sie ganz sicher, dass er nicht drüben im Busch wartet, bis wir wieder verschwunden sind?« »Verdammt sicher! Major Ferrington braucht sich nicht wie ein Tier vor Ihnen zu verstecken. Sie sagten, es gebe eine Untersuchung. Darf ich dabei auch aussagen?« »Nur wenn Ferrington Sie als Zeuge benennt. An Ihrer Stelle würde ich jedoch nicht mein Wort in die Waagschale werfen. In der Stadt erzählt man sich, Sie würden ebenfalls gesucht. Hätten selbst mal die Fliege gemacht. Ich würde mich lieber bedeckt halten.«
Clancy war enttäuscht über Jacks Haltung. Er führte nur seine Befehle aus. Außerdem hatte die Regierung endlich begriffen, dass Brisbane tatsächlich weitere Truppen benötigte, weil bekannt war, dass es jenseits der sicheren Gebiete Hunderte kriegerischer Stämme gab. Es wäre eine gewaltige, niemals endende Aufgabe, den Norden auch nur ansatzweise zu kontrollieren… und es war, wie Gresham gesagt hatte, einfach lächerlich gewesen, Ferrington diese Aufgabe zu übertragen. Sie brauchten mehr aktive Offiziere, und Clancy würde nach seinen Erfahrungen im Busch gewiss zum Captain befördert, falls ihn Gresham, der gar kein so übler Kerl war, dafür empfahl. Doch wo steckte Ferrington?
Als Kit, noch immer wütend auf Jessie und Adrian, das Hotel verließ, war er entschlossen, Inspektor Kirk zu finden, der jedoch nach Redland Bay geritten war, um Albert Minchin zu verhaften.
Kit hätte auch nichts dagegen gehabt, ein paar Worte mit dem Vorarbeiter zu reden, und begab sich ebenfalls in Richtung Redland Bay, fragte in einsamen Farmhäusern nach, wo er erfuhr, dass Kirk und seine Männer ihm einen Tag voraus waren. Irgendwie löste sich die Spannung der letzten Zeit ein wenig. Die Einsamkeit tat ihm gut, ebenso der ruhige Ritt an der Bucht entlang. Er lagerte am Strand, beobachtete Aborigines, die gelassen im flachen Wasser fischten, staunte über die Vögel, die um ihn herum nisteten, und die Tiere, die friedlich im schattigen Gebüsch grasten. Er wusste, auf seinem Land, an seinem Fluss, war die Natur ebenso üppig, doch hatte er sich dort nie die Zeit genommen, um einfach dazusitzen und sich umzuschauen, zu genießen, was er bereits erreicht hatte, ein wunderbares Stück Land, zehntausend Morgen, mehr als er sich je erträumt hatte.
Mehr als er verdiente, sagte er sich traurig. Denn war er nicht wie eine Dampflok darauf zugebraust? Wild darüber hinweggefahren, statt sich Zeit zu nehmen und das Land als Ganzes zu betrachten, statt herauszufinden, welche Teile wie genutzt werden, welche Waldstücke unberührt bleiben sollten? Er wusste nicht genau, wie man so etwas anstellte, da er den Busch kaum kannte, aber Jack Drew konnte ihm womöglich helfen.
Jack wusste nichts von der Landwirtschaft, verstand aber die Natur und ihre Gesetze.
Schließlich machte der Regen dem Naturgenuss ein Ende, und er kehrte, ohne Rollo Kirk gefunden zu haben, nach Brisbane zurück.
Als er sein Pferd von der Fähre führte, wartete Leutnant
Clancy schon auf ihn. Mit einem Haftbefehl.
18. KAPITEL
Es hatte endlich aufgehört zu regnen, doch nun, da die Sonne durch die Wolken brach, stieg die Feuchtigkeit auf und verwandelte Brisbane in ein Schwitzbad. Georgina Heselwood aber hielt ihr
Weitere Kostenlose Bücher