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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Versprechen. Sie begleitete Jessie und Adrian zur Argyle und brachte sie sicher an Bord, wobei sie insgeheim hoffte, der Major möge noch auftauchen, doch es geschah nichts dergleichen.
    In letzter Minute rannte Sam Dignam den Kai entlang und die Laufplanke hinauf, hielt Jessie eine Dose Konfekt hin und schüttelte Adrian die Hand.
    »Hoffentlich bist du diesmal seefest«, sagte er und wandte sich wieder Jessie zu. »Ruh dich aus.«
    Mit diesen Worten umarmte er sie, und Georgina bemerkte, dass Jessie still vor sich hin weinte, während sie sich von ihm verabschiedete. Sie fragte sich, wem die Tränen wohl galten. Ihr selbst, ihrem Verlobten oder dem gut aussehenden, jungen Reporter? Nun, die Zeit würde es zeigen. Und um ehrlich zu sein, war sie ganz froh, Jessie aus dem Weg zu haben. Sie war ein eigensinniges Mädchen. Es war dumm und unüberlegt gewesen, Ferrington den Verlobungsring auf die Farm zu schicken, vor allem, da sie laut Adrian nur wegen einer Bagatelle gestritten hatten. Er schien jedenfalls zu erwarten, dass der Major entsetzt sein würde, wenn er den Ring in Händen hielt.
    Sam begleitete Georgina von Bord und blieb bei ihr, bis das Schiff abgelegt hatte.
    »Darf ich Sie ins Hotel begleiten, Lady Heselwood?«, erkundigte er sich.
    »Vielen Dank, Mr. Dignam, aber das ist nicht nötig. Ich sehe mir noch ein wenig die Auslagen der Geschäfte an.«
    Er lüftete den Hut und ging davon. Georgina betrachtete die Auslage eines Juweliergeschäfts, war in Gedanken aber bei Sam Dignam. Er schien sehr viel von Jessie zu halten. War das womöglich die Ursache für ihr Verhalten? Benutzte sie einen kleinen Streit unter Liebenden, um die Verlobung zu lösen und sich Sam zuzuwenden? Ferringtons Position war nicht eben günstig.
    Noch vor der Katastrophe auf Emerald Downs hatte man über finanzielle Schwierigkeiten gemunkelt. Konnte das etwa der Grund für Jessies Rückzug sein? Vielleicht erschien ihr der wohlhabende Sam Dignam auf einmal attraktiver als der Pechvogel Ferrington.
    Nein, sagte sie sich, so etwas wollte sie Jessie dann doch nicht vorwerfen. Gewiss, sie war ein ungezogenes Mädchen, das gegen den Willen seiner Mutter das Schiff bestiegen hatte, aber so berechnend war sie dann doch nicht. Eher im Gegenteil. Erst springen, dann denken, lautete ihre Devise.
    Sie sah einige Männer, die gegenüber der Polizeiwache vom Pferd stiegen und die Tiere festbanden. Sie erkannte Inspektor Kirk, den Liebling der lokalen Presse. Sie und Jasin hingegen waren von den wilden Vorwürfen, die er gegen Major Ferrington losgelassen hatte, wenig beeindruckt. Außerdem ärgerte es ihren Mann, dass Colonel Gresham so viel von Kirks Äußerungen zu halten schien.
    Georgina lächelte traurig. Ihr Mann war ausgesprochen selbstsüchtig. Von seiner Abneigung gegen Gresham einmal abgesehen, war ihm das Schicksal des Majors herzlich egal, obwohl sie ihn gemahnt hatte, dass es sich immerhin um Jessies Verlobten handelte.
    »Alles Mist«, hatte er gesagt. »Diese Beamten wollen
    einander nur übertrumpfen. Sollen sie es unter sich ausmachen, und ich führe mit Ferrington ein ernstes Gespräch über den Waffenstillstand. Ich möchte den Häuptling gern persönlich treffen.«
    Die Zeitungsfotografen hatten Kirk geschmeichelt, dachte Georgina stirnrunzelnd, als der Inspektor den Hut abnahm und sich das dunkle Gesicht mit einem schmutzigen Tuch abwischte.
    Er sprach kurz mit seinen drei Begleitern, nahm das
    Gewehr aus dem Halfter und überquerte die breite Straße. Georgina wollte gerade weitergehen, als sie hörte, wie Kirk von jemandem gerufen wurde, und entdeckte einen dunkelhäutigen Mann, der die Straße herunterstürmte.
    »Kirk!«, brüllte er noch einmal. »Komm her, du verlogenes Schwein. Ich will mit dir reden…«
    Der Inspektor drehte sich um und erkannte den Mann, sein Gesicht verriet Panik. Georgina sah, wie er verzweifelt sein Gewehr laden wollte, das er am Gurt über der Uniformjacke trug, doch es war zu spät. Der Fremde hatte ihn eingeholt, ergriff das Gewehr und warf es weg. Dann rammte er Kirk mit einem hörbaren Krachen die Faust mitten ins Gesicht.
    Georgina stieß einen Schrei aus. Die wenigen Leute auf der Straße standen wie angewurzelt da, während der Dunkle noch einmal auf Kirk einschlug, dass dieser zu Boden fiel, und ihn gewaltig in den Hintern trat.
    Der Fremde wollte gerade verschwinden, als er Georginas Blick begegnete und zögerte. Er sah sie kurz an und ging weiter.
    Sie sah ihn um eine Ecke biegen,

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