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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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obwohl dessen wilde persönliche Angriffe gegen Ferrington und Drew weiß Gott Grund genug für eine Auseinandersetzung waren, doch dass Drew ihn krankenhausreif geschlagen hatte, würde ihm nicht gerade helfen.
    Nachdem man Scarpy ziemlich unfeierlich aus dem Gefängnis geworfen hatte, beschloss er, noch einmal bei den Schwarzen vorbeizuschauen und nachzuhören, ob es Neuigkeiten von Moorabi gab. Er musste unbedingt Jack finden, der sich vermutlich verdrückt hatte, nachdem er den Bullen verprügelt hatte.
    Warum mochte er das getan haben? Ein Mann musste schon ganz schön sauer sein, um am helllichten Tag ein derartiges Spektakel zu veranstalten. Doch so war Jack eben. Immer noch der Boss, der sich von niemandem etwas gefallen ließ.
    Er schlenderte zum Stadtrand, immer am Flussufer entlang, konnte die Schwarzen aber nicht an ihren üblichen Plätzen entdecken. Also setzte er sich unter einen Baum und wartete, falls noch jemand auftauchen sollte. Dann musste er eingenickt sein, fuhr irgendwann hoch und entdeckte verblüfft einen unbekannten Schwarzen gleich neben sich.
    Er war ein gut aussehender Bursche mit hohen Wangenknochen, einer geraden, flachen Nase, einem glatten, beinahe feminin geschwungenen Mund und gleichmäßigen weißen Zähnen.
    Er trug das dicke, kinnlange Haar mit einem Mittelscheitel, dazu einen krausen Bart.
     
    Da schwarze Männer und Frauen sich nur bekleidet in der Stadt aufhalten durften, trug dieser ein ärmelloses Hemd und eine Moleskin-Hose, die seinen muskulösen Körper kaum verbargen.
    »Warum willst du Moorabi sehen?«, fragte er leise.
    »Um mich nach einem Freund zu erkundigen.« »Wer ist dieser Freund?« »Jack Drew.« »Du bist Freund von Jack Drew?« »Alter Freund.« Scarpy hoffte, dass seine Entscheidung richtig gewesen war. »Er steckt in Schwierigkeiten. Ich muss ihn warnen. Ich dachte, Moorabi könnte mir den Weg zu ihm zeigen.«
    »Ich bin Moorabi«, verkündete der Schwarze. »Kennst du Ort am Fluss?« »Nein.«
    Moorabi kratzte sich am Kopf und runzelte die Stirn, schien sich eine Wegbeschreibung zu überlegen, dann kam ihm eine Idee.
    Er bedeutete Scarpy, ihm zu folgen, und trat ans Flussufer, wo er mit einem Stock eine Karte des Brisbane River in den feuchten Sand zeichnete.
    Scarpy war fasziniert. Er hatte keine Ahnung, dass der Fluss so viele Biegungen machte. Der Schwarze zeichnete die Straße ein, die von der Stadt wegführte, sich ein Stück weit am Fluss orientierte und dann in das Tal bog. Dann warf er den Stock unvermittelt in den Sand.
    »Dort?«, fragte Scarpy. Moorabi nickte. »Was ist das für ein Ort?« Er versuchte, die Stelle mit den Flussbiegungen zu vergleichen, doch als er aufblickte, war der Schwarze verschwunden.
    »Er ist einfach am Flussufer entlanggegangen, es gab weit und breit kein Versteck, und plötzlich war er weg, einfach so«, berichtete Scarpy dem Wirt Boris. »Vom Erdboden verschwunden!« »Ich glaube, die Verhaftung war zu viel für dich«, meinte Boris.
    Da es zu spät für den Aufbruch war, blieb Scarpy noch in der Kneipe und aß von dem schmackhaften Eintopf, den Boris jeden Abend kochte. Danach begab er sich in sein Bett in der Seemannsmission gleich um die Ecke.
    Am nächsten Morgen holte er bei Sonnenaufgang sein Pferd ab und ritt bei klarem Wetter auf die Straße am Fluss. Wie erwartet konnte er den Brisbane River bald nicht mehr sehen. Er wusste nicht, ob er Ausschau nach einem Dorf oder einer Farm halten musste, konnte sich aber zumindest einmal umhören. Jack schien zwar ein freier Mann zu sein, der ungehindert durch Brisbane laufen und einen Polizisten verprügeln konnte, andererseits hatte die Polizei sofort seinen Namen gekannt. Scarpy wusste, was es bedeutete, einschlägig bekannt zu sein.
    Wie gut, dass er bezüglich der Indiskretion gegenüber Harry Harvey aus dem Schneider war, nachdem Hector Jacks Namen sogar in die Zeitung gesetzt hatte.
    Er pfiff vergnügt vor sich hin, bestaunte die Landschaft, die viel interessanter war als das ebene Land bei ihm zu Hause, und erreichte gegen Mittag einen Ort namens Baker’s Crossing.
    »Du bist zu weit geritten«, sagte man ihm. »Jack Drew lebt auf Emerald Downs, ungefähr zehn Meilen hinter dir. Am Fluss.«
    Diesmal erhielt er eine genauere Beschreibung und einen Bericht über die Widrigkeiten, die die Farm und ihre Bewohner heimgesucht hatten; die Leute in Baker’s Crossing waren redselig und stellten mehr Fragen als nötig. Scarpys Antworten waren dann auch alle miteinander

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