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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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gelogen, schon aus Prinzip.
     
    Moorabi wusste, er würde bald in dieselbe Richtung reiten wie Jack Drews Freund, doch zuvor musste er noch einige Leute aufsuchen.
    Man hatte ihn losgeschickt, um Schwarzen, die noch am Fluss lebten, mitzuteilen, dass die Clans aus dem Landesinneren sich daranmachten, für immer in den Norden zu ziehen. Wer sich dem Exodus anschließen wollte, durfte nicht länger warten. Die Stammesältesten der Tingum hatten beschlossen, dass sie nicht nur weiter nach Norden, weg von den weißen Siedlern, ziehen wollten, sondern bis hinauf in die fernen Regenwälder, hin zu den großen Bergen, wo Stämme sie willkommen heißen würden, die von ihrem Schicksal erfahren hatten. Und wo ihre Kinder sicher aufwachsen würden.
    Mehrere Schwarze aus der Gegend waren bereits aufgebrochen, doch viele wollten auch bleiben und weigerten sich, das altvertraute Land zu verlassen. Es sei auch zu gefährlich, durch fremdes Gebiet zu ziehen, in dem Stämme lebten, die noch kriegerischer waren als die Weißen. Das konnte Moorabi nicht abstreiten, auch wollte er die Leute nicht gegen ihren Willen überreden.
    Seine Pflicht bestand laut Ilkepalas Anweisung lediglich darin, sie zu informieren. Die Verantwortung für ihre Entscheidung mussten die Leute selbst übernehmen.
    Als er an der Flussbiegung durch den Mangrovensumpf stapfte, dachte er ständig an Ilkepala, denn der Magier hatte begonnen, ihn in die alten Riten und Weisheiten einzuweihen, die nur Auserwählte kennen durften. Und er hatte erklärt, dass Moorabi, sollte er ein gutes Leben führen, noch mehr zu erwarten hatte.
    Moorabi verstand, dass es viele Jahre dauern würde, bevor er für die spirituelle Einweisung in die großen Sinnzusammenhänge des Lebens bereit war, und danach… er wagte gar nicht weiterzudenken. Viele Älteste gelangten so weit, doch nur wenige waren dazu ausersehen, noch mehr zu erfahren, Magier wie Ilkepala zu werden, Männer, die über Furcht erregende Kräfte verfügten.
    Nicht dass Moorabi, der ein bescheidener Mensch war, erwartete, diese Stufe geistigen Bewusstseins zu erreichen, doch er fand es aufregend, darüber nachzudenken, und war ungeheuer überrascht, dass Ilkepala ihm den Weg weisen wollte, wo er doch erst dreißig Jahre alt war. Diese Ehre war gewöhnlich älteren Männern vorbehalten.
    Das Zirpen der Zikaden war ohrenbetäubend und schien immer lauter zu werden, sodass er sich die Hände vor die Ohren hielt und ins Wasser lief, um ihm zu entkommen. Die schrillen Laute steigerten sich zu einem Kreischen, bevor sie plötzlich verstummten. Moorabi fand sich bis zu den Hüften im Wasser wieder. Um ihn herrschte absolute Stille. Kein Laut war zu hören, weder das Rauschen des Flusses noch die Zikaden, die Vögel oder die Blätter, die sich über ihm im Wind bewegten. Die Stille schien eine Leere in ihm zu erzeugen, er konnte sich nicht rühren.
    Dann erklang ein entsetzliches, lautes Geheul. Das schrille Weinen einer Frau. Es war so traurig, dass er weinen musste, bis es schließlich verstummte. Nun hörte er wieder den Wind und das Rascheln der Blätter, doch die Zikaden schwiegen.
    Da er den soeben erlebten Traum nicht deuten konnte, tat er weiter seine Pflicht, blieb ein paar Tage, um persönlich Abschied zu nehmen, was ausgesprochen traurig war.
    Seine Tanten weinten, als sie ihn ziehen lassen mussten. Diesmal ohne Pferd, dachte er lächelnd, als er sich auf
    den Weg machte. Er hatte es vorgezogen, allein zu wandern, denn er hatte von Ilkepala bereits gelernt, dass Wanderungen die zweitbeste Gelegenheit zur Meditation boten. Stille und Einsamkeit eigneten sich am allerbesten.
    »Dass ich das noch erleben darf«, lachte Scarpy, als er auf die ausgebrannte Ruine zuritt, wo Jack und ein Chinese Asche und Trümmer in einen Karren schaufelten.
    »Wer sind Sie?«, fragte die vertraute Stimme.
    »So begrüßt du einen alten Freund?« »Himmel!« Jack starrte ihn an. »Du bist das, Scarpy! Das gibt’s doch nicht! Was treibt dich denn her?«
     
    Das hätte der sanftmütige Inspektor Tomkins am nächsten Morgen auch Lord Heselwood fragen können, als der Herr an der Rezeption auftauchte und eine Vermisstenanzeige aufgeben wollte. Er beharrte darauf, Major Ferrington sei nirgendwo aufzufinden.
    »Reporter des Brisbane Courier haben mir glaubwürdig versichert, dass Major Ferrington sich nicht auf seiner Farm aufhält.
    Auch in der Stadt ist er nicht. Das Schiff hat er ebenfalls nicht genommen, ich habe die Passagierliste

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