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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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ausgetrunken, nahm die Lampe und ging ins Schlafzimmer. Er beglückwünschte sich, weil er so klug gewesen war, Land zu kaufen, das nah an der Küste lag, auch wenn die weiten Flächen jenseits der Berge zum halben Preis zu haben waren. Lord Heselwood war das beste Beispiel.
    Sir George hatte die großen Squatter wie Jasin Heselwood gewarnt, dass es gefährlich sei, sich zu weit ins Landesinnere zu wagen. Doch sie wollten nicht auf ihn hören, waren zu begierig, riesige Batzen Land an sich zu reißen, die jenseits der Zivilisation lagen.
    Jasin Heselwood hatte es am eigenen Leib erfahren. Die Schwarzen waren gekommen, hatten eine Frau und sechs Viehhüter getötet, seine Station namens Montone niedergebrannt… Kit schauderte. Es war Wahnsinn, so weit nach Westen zu gehen. Hier lebten die Menschen immerhin in Sicherheit. Die wenigen Schwarzen, die noch im Bezirk wohnten, waren vergleichsweise harmlos, dachte er grimmig.
    Dafür hatte er Probleme mit seinen Arbeitern. Sie schienen gegen ihn zu kämpfen, seit die ersten Sträflinge eingetroffen waren. Statt sich zu freuen, dass sie nun Ketten und Schlösser ablegen konnten, waren sie in einem schockierenden Maße unverschämt und verweigerten sich. Der Major beklagte sich bei Rollo Kirk, weil sie Farmgeräte zerstört, ihre Unterkünfte beschmutzt und Vorräte gestohlen hatten, die sie an Vagabunden und Flüchtige verkauften, die sich auf seinem Besitz herumtrieben. Rollo nahm acht der Männer wieder mit ins Gefängnis und ließ ihre Strafen verlängern; er errichtete einen Pfosten und führte die ersten Auspeitschungen durch, rasierte zwei Schlampen, die sich als Köchinnen ausgaben, die Köpfe und schickte Ersatz. Nun war es an Kit, die Kontrolle zu behalten, und er folgte Rollos Beispiel. Sie lernten bald, dass der Boss nie von seiner Regel abwich: Missetätern blieb die Wahl zwischen einer schnellen Bestrafung und der Rückkehr ins Gefängnis. Es war ein langer Weg gewesen, dachte er seufzend, doch hatten die Arbeiter inzwischen eine vernünftige Arbeitshaltung entwickelt und begegneten ihm sogar mit einem gewissen Respekt. Er war erleichtert, dass es ihm gelungen war, Albert und Polly zu bestrafen, ohne sie zu verlieren. Sie waren unerlässlich, wenn es um den reibungslosen Betrieb der im Aufbau befindlichen Farm ging. Wenn sie ihre Strafe verbüßt hatten, wollte er ihnen einen besseren Lohn bieten, um sie zu halten. Seine Chance bei Albert hatte er heute Abend womöglich verspielt, andererseits kannten diese Burschen ihren Platz im Leben. Immerhin hatte Albert gegen die Regeln verstoßen…
     
    Er musste fliehen, dachte Jack. Herauskommen, bevor jemand aufwachte, aber wie? Die Wände bestanden aus festen, unbearbeiteten Balken; sie rochen alt und muffig. Er war für Gerüche sehr empfänglich geworden. Zuerst hatte ihn der Gestank des ranzigen Fetts abgestoßen, mit dem sich die Aborigines einrieben, doch nun stellte er fest, dass die Weißen einen eigenen Gestank besaßen, schal und verschwitzt, ihre Kleider rochen nach Pisse. Wäre Jack gesund gewesen, hätte Ferrington ihn niemals erwischt. Er erinnerte sich an das Scheppern, das er gehört, aber nicht rechtzeitig erkannt hatte, bevor der Boss die Scheune betrat.
    Er war zu müde gewesen. Es wird nicht mehr vorkommen, sagte er sich und schüttelte den Kopf angesichts seiner Dummheit. Er lehnte sich gegen die Wand und überlegte, wie er sich verhalten sollte, wenn die Polizei ihn abholte. Nicht die Beherrschung verlieren, mahnte er sich. Du musst höflich sein, auf deinen Bürgerrechten bestehen, aber Respekt zeigen. Keine Kritik am Major. Als glaubtest du, er hätte richtig gehandelt. Und vor allem Ruhe bewahren. Er dachte an das neue Haus dort oben, das einen ganz eigenen Geruch besaß. Es duftete nach frischem Holz und Gips; so etwas hatte er lange nicht gerochen. Dann traf ihn die Erkenntnis.
    Frisch gesägtes Holz! Dieser Schuppen hingegen war alt. Unbearbeitet. Vermutlich hatte die Tür keine Metallscharniere; sie bestanden gewiss aus Leder. Er tastete den Türrahmen ab, und da waren sie, Scharniere aus geschmeidigem, altem Leder. Und schon rieb und kratzte er mit seinem Metallstück, immer schneller bewegten sich seine Hände aus Furcht, jemand könnte kommen und ihn erwischen. Der Major hatte keinen Wachposten aufgestellt, sodass die Gefahr nicht so groß war, aber… aber, dachte er, was zum Teufel soll ich machen, wenn ich draußen bin? Wenn ich weglaufe, könnte dieses Schwein die Polizei

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