Im Feuer der Smaragde
es – doch das kommt teuer.« Enttäuscht beließ Kit es dabei. »Lassen Sie mich wissen, wenn die richtige Arbeit beginnt. Dann komme ich wieder.«
Seither hatte er viel geschafft, hatte nicht zuletzt den Mut gefunden, um Jessie Pinnock zu werben und sie mit dem Segen ihres Großvaters Marcus Pinnock, eines einflussreichen Squatters und Freundes von Sir George Gipps, für sich zu gewinnen.
Der Gouverneur freute sich, dass Kit in der Kolonie bleiben wollte. »Englische Gentlemen werden hier dringend gebraucht, Kit. Die Bevölkerung wächst. Ich bin sicher, Sie werden Ihren Weg gehen. Sind Sie noch immer daran interessiert, eine Farm aufzubauen?« »O ja. Sobald ich das richtige Land finde.« »Ich würde mich an Ihrer Stelle noch einmal im Norden umsehen. Besitz am Stadtrand von Brisbane kaufen, solange es noch möglich ist.« »Ich hatte gehofft, die Vermesser würden mir Bescheid geben, wenn etwas verfügbar ist…« »Und ich schlage Ihnen vor, nicht länger zu warten. Ich glaube, dass man im Norden eine neue Kolonie gründen wird. Die Siedlung ist zu weit von Sydney entfernt, um als Teil von Neusüdwales bestehen zu können. Und da oben gibt es unermesslich viel Land.«
Kit wollte nicht in unermessliches Land investieren, das in der Wildnis lag, sondern im Tal des Brisbane River.
»Ja«, sagte Gouverneur Gipps, »ich glaube, die neue Kolonie soll Queen’s Land heißen. Wenn ich Sie wäre, würde ich Land kaufen, bevor der große Ansturm losgeht. Brisbane wird die Hauptstadt der neuen Kolonie sein.«
Ein Rattennest als Hauptstadt!, dachte Kit verwundert, sagte aber nichts. Stattdessen befolgte er den Rat des Gouverneurs, reiste nach Brisbane und schnappte sich einen Landvermesser, um eine persönliche Expedition zu unternehmen. Kurz darauf wurde ein herrliches Stück Land am Brisbane River abgesteckt und als Major Ferringtons Besitz eingetragen. Gerade noch rechtzeitig.
Gipps war ein ruhiger, ausgeglichener Mann. Er verließ sich darauf, dass ihn der Major bei gesellschaftlichen Veranstaltungen, die zu seinem Amt gehörten, möglichst vertrat, doch wenn es um die Regierungsgeschäfte ging, war er entschlossen bis zur Starrköpfigkeit. Das sagten jedenfalls seine Gegner. Die Sträflingssiedlung war längst geschlossen, doch dann gab es den Streit um die Schulbildung. Gipps glaubte und forderte, dass alle Kinder in Neusüdwales, ob arm oder reich, freien Zugang zu den Schulen erhalten müssten, während führende Bürger diese Idee stürmisch ablehnten. Sie behaupteten, die Kolonie könne sich eine derartige Großzügigkeit nicht leisten, doch ihre Petitionen und Beschwerden wurden ignoriert. Der Gouverneur ordnete den Bau von Schulen an.
Als Kit im Triumph aus Brisbane zurückkehrte, die Besitzurkunden für zehntausend Morgen sicher auf der Bank, musste er feststellen, dass ein noch schlimmerer Kampf entbrannt war. Diesmal hatten die Forderungen des Gouverneurs wahre Schockwellen durch die Gemeinde gesandt. Er ordnete eine neuerliche Gerichtsverhandlung gegen die Männer an, die des kaltblütigen Mordes an vierzig bis fünfzig Schwarzen beschuldigt wurden, darunter auch Frauen und Kinder. Das Verbrechen war bekannt als Massaker vom Myall Creek. Im zweiten Prozess hob man das erste Urteil auf und befand die Männer für schuldig. Die meisten wurden gehängt. Man rechnete bis zur letzten Minute mit einer Begnadigung durch den Gouverneur. Doch was die Strafe für Mord anging, blieb er unerbittlich.
Gipps war mittlerweile so unbeliebt, dass er sich gezwungen sah, nach England zurückzukehren.
»Und so trennten sich unsere Wege«, murmelte Kit. »Es war auch Zeit, allein mein Glück zu suchen.«
Der Gouverneur hatte ihm einen letzten Gefallen getan, indem er ihn mit dem Hauptaufseher des Gefängnisses von Brisbane bekannt machte, der ihm helfen konnte, Arbeiter für die Farm zu finden. »Es ist nach wie vor legal, Sträflinge zu beschäftigen, die sich freiwillig melden. Kirk ist der richtige Mann für Sie, wenn es um Arbeiter geht.«
Wie sich herausstellte, war Rollo Kirk zwar überaus geeignet, Kit gesunde Arbeiter zu beschaffen, aber auch ein Schurke, ein Blutegel, der den Major als seinen Freund bezeichnete und sich bei weitem zu viel anmaßte. Er neigte dazu, uneingeladen auf der Farm vorbeizuschauen, und man wurde ihn nur schwer wieder los. Andererseits hatte Rollo ihm lange, bevor es allgemein bekannt wurde, die wahren Hintergründe der Heselwood-Katastrophe enthüllt.
Kit hatte seinen Wein
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