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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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war, beschloss aber, einen Versuch zu wagen. Er lief zu den Ställen, sattelte ein Pferd und ritt die Auffahrt hinunter. Er wartete am Eingang von Emerald Downs, das weder Zaun noch Tore besaß, sondern durch ein von ihm entworfenes Holzbauwerk gekennzeichnet war, das einem Portal ähnelte. Der Name war in das Mittelstück eingebrannt, das stolz von zwei Ketten baumelte, während das Haus selbst von dort nicht zu sehen war.
    Die Herde stampfte herbei, bewegte sich viel schneller
    als erwartet, es hätte ebenso gut eine Elefantenhorde sein können, die vorwärts stob, Büsche niedermähte, Äste von den Bäumen riss, endlos muhte, als bedauerten die Tiere einander auf diesem langen Gewaltmarsch.
    Kit hatte sein Pferd gewendet, als er sie kommen sah, und war um die Flanke der Herde geritten, bis er die Gelegenheit bekam, einen der Treiber zu fragen, ob er Tiere aus der Herde kaufen könne.
    »Fragen Sie den Boss«, sagte der Mann. »Wer ist es?«
    Der Viehhüter drehte sich im Sattel um und zeigte nach hinten. »Da drüben. Rotes Hemd. Graues Pferd.«
    Es war mühsam, bis zum Anführer der Treiber durchzudringen. Kit musste anderen Reitern ausweichen, die ausbrechende Tiere einfingen, um Ordnung in der Herde zu halten, doch schließlich ritt er neben dem Mann im staubigen, roten Hemd, das schon bessere Tage gesehen hatte. »Könnte ich mal mit Ihnen reden?«, rief er, und der Treiber brüllte zurück: »Worüber?« »Guter Gott!« Kit bemühte sich, den Lärm zu übertönen. »Lord Heselwood!« »Ja. Was wollen Sie von mir?« Er war der Letzte, den Kit bei einem Viehtrieb erwartet hätte, selbst wenn ihm die Tiere gehörten. Der Lord Heselwood, dem er gelegentlich in Sydney begegnete, war ein Gentleman, die personifizierte Eleganz, doch hier war er nun, ungewaschen, in verdreckter Kleidung, und verrichtete seine Arbeit ebenso mühelos wie jeder seiner Angestellten! Kit musste sein Pferd zwingen, mit ihm Schritt zu halten.
    »Vielleicht erinnern Sie sich an mich, Sir. Ferrington, Major Ferrington. Ich war –« »O ja, sicher erinnere ich mich. Sie waren Adjutant, nicht wahr?« »Ja, aber dann habe ich dieses Anwesen gekauft… Ich nenne es Emerald Downs.« »Schön für Sie! Freut mich zu hören. Gut, die Stadt hinter sich zu lassen, auf dem Land lebt es sich einfach besser.« Seine Lordschaft sah müde aus, das Gesicht dreckverschmiert, doch er war bester Laune, und auch das fand Kit überraschend.
    Heselwood war nicht gerade für seine Freundlichkeit berühmt; er galt gemeinhin als hochmütiger Vertreter mit einer scharfen, boshaften Zunge, die zu benutzen er sich nicht scheute, sodass ihm die meisten Leute, Ex-Gouverneur Gipps eingeschlossen, mit Vorsicht begegneten. Kit schauderte ein wenig, dass er die Verwegenheit besessen hatte, diesen bedeutenden Mann einfach anzusprechen, doch Heselwood schien sich nichts daraus zu machen. Er verlangsamte seinen Ritt und wandte sich um. »Gute Wahl, Major. Wie viele Morgen haben Sie?« »Zehntausend, Sir.« Kit wünschte, er könnte nun, da er kein Adjutant mehr war, die Gewohnheit ablegen, Männern wie Heselwood derart devot zu begegnen. Immerhin war Heselwood erst um die dreißig, auch wenn er momentan wie fünfzig aussah.
    »Gut geeignet als Land mit Weiderecht«, sagte er zu Kit.
    »Ideal, um Vieh zu mästen, das aus dem Westen kommt. Da kann es ungeheuer trocken werden.« »Ich werde dran denken. Als ich das letzte Mal in Brisbane war, hätte ich gern bei Ihnen und Lady Heselwood vorgesprochen, um Ihnen mein Mitgefühl zum Tod
    Ihrer Leute auszusprechen. Es muss ein furchtbares Erlebnis gewesen sein, aber ich wollte nicht aufdringlich erscheinen.« »Das weiß ich zu schätzen«, meinte Heselwood vergnügt. »Wir standen nicht nur unter Schock und waren dankbar, dass wir mit dem Leben davongekommen waren, wir besaßen auch kein einziges sauberes Kleidungsstück mehr.« Er lachte. »Diese Klamotten kann man kaum im Salon tragen. Wobei unser Hotel in Brisbane auch nicht gerade elegant ist…«
    Kit bot eilends Hilfe an. »Mein Haus dort drüben ist neu und, wenn ich das so sagen darf, sehr komfortabel, Lord Heselwood. Es wäre mir eine Ehre, es Ihnen und Ihrer werten Frau Gemahlin zur Verfügung zu stellen…« »Nein, nein, sehr freundlich, Major. Wir wohnen zurzeit in Brisbane, um niemandem in die Quere zu kommen; es gibt noch einiges zu erledigen, bevor wir uns eine Unterkunft in Sydney suchen. Wir sind obdachlos, Major, man hat uns das Haus genommen. Montone entwickelte

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