Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
Vom Netzwerk:
davonwankte.
    Da bemerkte er, dass der Mann für sein Alter, er mochte achtundzwanzig sein, in keiner guten Verfassung war.
    Das Fleisch hing lose von den kräftigen Knochen. Er war ausgehungert. Eine erneute Erinnerung an das Schicksal, das Galgenvögel hier erwartete. Jack schauderte. Wäre ihnen genügend Zeit geblieben, hätte er dem Burschen durchaus etwas zu essen geben können; es gab hier viele kudus, erlesene Fische.
    Er schwamm zurück, ließ sich von der Strömung zum Ufer treiben, obwohl er dabei noch weiter flussabwärts gespült wurde. Er würde länger laufen müssen, doch das Schwimmen gestaltete sich einfacher. Am Ufer angekommen, kletterte er auf einen hohen Baum, um sich zu orientieren. Der Fluss machte eine beträchtliche Biegung und schlängelte sich durchs Tal. Jack bemerkte, dass in der Nähe ein kleinerer Wasserlauf in den Fluss mündete. Daher auch die gegenläufigen Strömungen. Als er sich auf den Rückweg machte, kam ihm der Gedanke, dass die Murri-Männer ihn wohl an dieser Stelle ans Wasser gebracht haben mussten. Ansonsten hätten sie ihn gewiss nach Baker’s Crossing gebracht.
    Kit wurde allmählich ungeduldig, wollte sich aber nicht zu den Männern gesellen, die auf der Straße entlanggeritten waren, um Ausschau nach dem entflohenen Sträfling und seinem Retter Jack Drew zu halten. »Sinnlos«, sagte er. »Ihr wisst doch, die Straße führt weg vom Fluss, und das Gebüsch am Ufer ist undurchdringlich.« »Darum müssen sie ja zur Straße laufen, falls sie überlebt haben«, sagte einer der Männer. »Und Sie sind ganz schön gelassen, Mister. Ihr Kumpel hätte ertrinken können, um diesen nutzlosen Schurken zu retten.« »Er ist nicht mein Kumpel«, gab er zurück, gewiss, dass Drew sein Leben nicht einfach aufs Spiel setzen würde. Nein, dachte Kit zynisch, Drew würde hin- und auch wieder zurückschwimmen, Unkraut verging nicht. Er kehrte zum Wirtshaus zurück, machte sich mit dem Besitzer Ceb Baker bekannt und bestellte Bier und eine Mahlzeit. Dann setzte er sich an die Theke und hörte den Einheimischen zu. Sie wetteten, wer das Bad im Fluss überleben würde, und Kit, der nichts gegen ein Spielchen einzuwenden hatte, setzte zehn Shilling auf seinen eigenen Mann. Er erkundigte sich nach der großen Viehherde und erfuhr, dass sie von der Montone-Station stammte. »Wie kann das sein? Montone wurde von Schwarzen überfallen und aufgegeben.« »Das Vieh war noch da. Sie sind deswegen zurückgekommen.« »Sie sind dorthin zurückgekehrt? Ist das nicht gefährlich?« »Auf mein Wort, das ist es, aber diese Viehzüchter sind ein eigensinniger Haufen, die lassen ihre Herden nicht im Stich. Und außerdem…«, Ceb zwinkerte Kit zu, »…außerdem haben sie mehr Vieh mitgebracht, als ursprünglich da war… Da die angrenzenden Stationen ebenfalls aufgegeben wurden, konnten sie das herrenlose Vieh für sich beanspruchen.«
    »Ehrlich?« »Wer weiß? Dieser Heselwood, der Boss auf Montone, ist ein harter Brocken. Er war ein paar Mal hier, mit dem ist nicht gut Kirschen essen.« »Wir sind befreundet«, sagte Kit, obwohl Seine Lordschaft eher ein Bekannter war. »Was Sie nicht sagen. Ist er ein echter Lord?« »In der Tat.«
    Auf einmal stand Drew in der Tür. Niemand hatte ihn kommen sehen oder hören, doch plötzlich wollten alle wissen, wie sein Abenteuer ausgegangen war.
    »Konnte ihn nicht kriegen«, sagte er bedauernd. »Wollte ihn packen, aber er war schon ertrunken; die Leiche wurde weggeschwemmt. Sah aus, als wären seine Hände gefesselt, er trieb so komisch dahin. Vielleicht irre ich mich auch. Er dürfte irgendwann an Ihrem Ufer angespült werden, Major.« »Der Idiot hatte keine Chance«, meinte Baker. »Aber es war gut, dass Sie ihn retten wollten, trinken Sie ein Bier. Auf Kosten des Hauses.« Geld wechselte den Besitzer. Kit strich seinen Gewinn ein. »Wofür ist das?«, wollte Drew wissen.
    »Er hat gewettet, dass Sie’s schaffen.« »Ehrlich? Dann sind Sie mir ein Essen schuldig.« Kit blieb nichts anderes übrig. Er musste warten, bis Drew versorgt war, der sich beim Essen Zeit ließ und mit den Einheimischen plauderte wie mit alten Bekannten. Als er schließlich fertig war, warnte Kit ihn wütend: »Ich hoffe, du weißt, dass die Sache nicht ausgestanden ist. Die Polizei wird nach der Leiche suchen und dich verhören, daher solltest du lieber die Wahrheit sagen.« »War er ein entflohener Sträfling?« »Das scheinen sie jedenfalls zu glauben.« »Wofür saß er ein?«

Weitere Kostenlose Bücher