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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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hatte sich so an ihre Treffen am Morgen und spätabends gewöhnt, die sich an ihren Bühnenauftritten orientierten, dass er entsetzt war, als Flo ihm sagte, sie müsse umziehen.
    »Warum musst du umziehen?« »Weil der Eigentümer das Haus verkaufen und der Käufer hier wohnen will.«
    »Ich dachte, es gehört dir.« Flo lachte. »Sei nicht albern. Das könnte ich mir nicht leisten. Es ist nur gemietet.«
    Doch Adrian würde sich ihr Liebesnest nicht so einfach wegschnappen lassen. Nach wenigen Tagen hatte er 77
    Garden Street in ihrem Namen gekauft.
    Er legte sie sanft aufs Bett, kleidete sie behutsam aus, bürstete ihr langes Haar, bis es glänzte, küsste nacheinander ihre Fingerspitzen, genoss das süße Spiel, das sie immer spielten, und dann zog er sich nach ihren geflüsterten Anweisungen aus, bis er nackt dastand, erstaunt über seine Kühnheit und sein Glück, das ihn zu ihrem Geliebten machte… dann winkte sie ihn zu sich. Und er liebte sie, war nicht länger der schüchterne, unbeholfene Junge. »Ich liebe dich, süße Flo«, sagte er wieder und wieder, und Flo schwor: »Ich werde dich lieben, bis ich sterbe, Adrian, Liebster. Für immer und ewig.«
    Später sagte er: »Ich glaube, du solltest deine Arbeit aufgeben, Flo. Es ist zu viel, abends aufzutreten, dazu die Matineen und Proben…« »Aber ich liebe die Proben. Merlin ist so klug, er denkt sich die erstaunlichsten Kunststücke aus.« »Das habe ich nicht gemeint. Es gefällt mir nur nicht, dass du die ganze Zeit über arbeitest. Vielleicht wäre es anders, wenn du es als eine Art Hobby betrachtetest.« »Aber es ist kein Hobby, Liebster. Ich lebe davon.« »Das musst du aber nicht. Darum kümmere ich mich schon.« Sie wickelte sich in einen Morgenrock aus rosa Satin und verknotete den Gürtel. »Nein, du bist ohnehin schon so großzügig, Liebster. Das kann ich nicht von dir verlangen. Merlin bezahlt mich gut. Es war schwer für ihn, ein Mädchen zu finden, das klein genug ist, um in diese Kästen hinein- und wieder herauszuschlüpfen. Das genau weiß, wann es was zu tun hat. Auch muss das Mädchen hübsch sein, sagt er. Er zahlt mir vierzehn Shilling die Woche. Das ist doch anständig, oder?« Adrian zog sich fertig an. Sie flocht ihr Haar zu festen Zöpfen, die hinter der Bühne unter einer winzigen roten Kappe mit buntem Flitter verschwanden. Er hasste es, wenn sie ihr herrliches Haar so platt an den Kopf drückte. »Er wird jemand anderen finden.« »Das ist nicht so einfach. Es wird schwer für ihn, wenn ich gehe.« »Warum gehst du nicht sofort? Früher oder später muss er sich ohnehin jemanden suchen.« Sie drehte sich zu ihm um. »Wann ist früher oder später?« »Ich weiß nicht, Flo. Ich mag es einfach nicht, dass meine Verlobte arbeiten muss. Ich meine diesen albernen Bühnenjob.« »Aber ich bin nicht deine Verlobte, oder? Jedenfalls nicht offiziell. Wir leben nicht im selben Haus, doch in meinem Bett sind wir wie Verheiratete. Ich habe Angst, ich könnte ein Baby bekommen, bevor wir auch nur verlobt sind, das wäre furchtbar. Ich würde meine Arbeit verlieren, nicht mehr in die Kästen passen, und dann würdest du vermutlich auch nicht mehr mit mir schlafen wollen.«
    Sie begann zu weinen, und Adrian kniete vor ihr, um sie zu umarmen. »Bitte weine nicht, Liebste. Alles wird gut. Wart’s nur ab. Zu Hause geht alles drunter und drüber, mein Großvater liegt praktisch im Sterben. Verstehst du nicht, wie durcheinander wir im Augenblick alle sind?«
    »Natürlich«, schniefte sie, »es tut mir so Leid. Wegen des armen Mannes, meine ich. Aber, Adrian, sosehr ich dich auch liebe, ich kann so nicht weitermachen. Es ist zu belastend und stört mich bei der Arbeit. Vorgestern Abend wäre ich beinahe in den falschen Kasten gestiegen, was Merlins besten Trick völlig ruiniert hätte. Ich glaube, es ist besser, wenn ich nicht mehr mit dir schlafe. Nicht bevor wir verheiratet sind.« »Ach Flo, was macht es denn für einen Unterschied?« »Das ist nicht gerade nett von dir. Geradezu unfreundlich. Ich glaube, du hast mich gar nicht gern, Adrian Pinnock.« »Aber sicher doch, Liebste, sicher doch.« »Und wann verkündest du unsere Verlobung?« Er spürte den Schweiß auf seinem Gesicht und in den
    Achselhöhlen, als er an ihre gewöhnlichen Freunde vom
    Theater dachte, die er zur Verlobungsparty und zu sich nach Hause würde einladen müssen, wo sie Blanche Pinnock begegneten, die sich von ihrer schlimmsten Seite zeigen würde. Er würde mehr

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