Im Feuer der Smaragde
»Wohin willst du denn?«, hatte er gefragt, was anscheinend die falsche Reaktion war, da sie unter Tränen hinausgestürmt war.
Er hatte sie nicht verletzen wollen. Doch das eigentliche Problem war damit nicht aus der Welt. Er mochte Mercia im Grunde lieber als Cissie, doch keines der Mädchen konnte der lieben, reizenden Flo das Wasser reichen, die er eines Tages zu heiraten hoffte. Doch zunächst musste er den Mut aufbringen, sie seiner Mutter vorzustellen, und das war eine gewaltige Hürde. Blanche war ein entsetzlicher Snob, die keinen Gefallen an Flo finden würde. Und doch freute Flo sich darauf, seine Familie kennen zu lernen. Er konnte es nicht länger hinausschieben; sie wurde ungeduldig und deutete sogar schon an, sie sei wohl nicht gut genug für seine Kreise. Doch das stimmte nicht, so dachte er nicht, es lag nur an Blanche… »Was hast du zu Mercia gesagt, dass sie so durcheinander ist?«, wollte Jessie wissen. »Sie packt gerade. Sie sagt, sie wolle morgen abreisen.«
»Ich habe gar nichts gesagt, sie hat mich bloß falsch verstanden. Jedenfalls hast du Mutter verärgert, indem du sie eingeladen hast.« »Unsinn, Mercia ist in diesem Haus immer willkommen.« »Das mag ja sein, aber als sie aufgeregt von der Hochzeit lossprudelte, war Mutter nicht gerade begeistert.« »Nicht gerade begeistert?«, wiederholte Jessie. »Sie hat eine Woche lang geschmollt.« »Nur weil sie nicht geglaubt hat, dass du die Hochzeit gegen ihren Willen weiterplanen würdest, jetzt wo Großvater im Krankenhaus liegt und so. Ich glaube, als Mercia kam, wurde ihr klar, dass du es ernst meinst. Ich persönlich verstehe nicht, was das ganze Theater soll. Ich meine, es ist nur eine Hochzeit, und du hast doch noch wochenlang Zeit. Wenn Großvater noch krank sein sollte, bekommt er ohnehin nichts davon mit.« »Mutter fürchtet, er könnte sterben…« »Er wird nicht sterben. Der alte Knochen lässt sich nicht hängen, glaub mir. Und wenn du jemanden brauchst, der dich zum Altar führt, kann ich das gern machen.« Jessie starrte ihn an. »O ja, natürlich! Danke, Adrian, jetzt geht es mir schon viel besser. So wie Mutter sich aufführt, verdirbt sie mir richtig die Stimmung.« Sie schlang die Arme um ihn, und Adrian umfing sie mit ungewöhnlicher Wärme. Damit würde er Jessie hoffentlich auf seine Seite ziehen, was die bevorstehenden familiären Auseinandersetzungen betraf. Sie verblassten jedoch beinahe vor der Impertinenz von Alex Messenger von der Bank of New South Wales, der ihn wegen seines Geldausgebens gescholten und darauf hingewiesen hatte, dass er kein Recht habe, Wertpapiere zu verkaufen, die sein Vater für die Familie angelegt hatte.
Adrian hatte es Messenger heimgezahlt, indem er sein Konto zur Bank of Australasia verlegte, wo niemand ihn ausspionierte, und weitere Wertpapiere verkaufte, um das Guthaben zu vergrößern und den neuen Bankdirektor zu beeindrucken, der sich freute, Mr. Pinnock als Kunden zu begrüßen. Er entschuldigte sich bei Mercia und überredete sie zu bleiben, indem er darauf bestand, dass Cissie nur eine Freundin sei. »Wir sind alle nur Freunde, Herrgott noch mal«, erklärte er Jessie, die betroffen aussah, aber nichts weiter dazu sagte.
Am folgenden Tag entdeckte er, wie sehr Jessie auf seine Unterstützung angewiesen war, was ihn aufmunterte. Hochzeiten kosteten ungeheuer viel Geld.
Blanche weigerte sich aus Prinzip, sich an der Planung zu beteiligen, bevor Marcus außer Gefahr war, und überließ es Adrian, mit Jessie über die Kosten zu sprechen. Er zeigte sich als großzügiger Bruder.
»Für dich nur das Beste«, sagte er. »Wir Pinnocks brauchen nicht zu knausern. Nur zu, Jessie, keine Sorgen wegen der Kosten.« Mit diesen Worten fuhr er in die Stadt, noch immer großzügig gestimmt, und kaufte für Flo eine Diamantbrosche. Sie hatte die Form eines Hufeisens und kostete zehn Pfund, doch wenn Jessie in großem Stil leben konnte, konnte er es auch. Hoffentlich gefiel Flo das Schmuckstück. Und wie. Sie war hingerissen. »Das bringt uns beiden Glück, Liebster«, sagte sie. »Ich habe noch nie etwas so Kostbares besessen. Kannst du dir das wirklich leisten?«
»Selbstverständlich.« Er nahm sie schwungvoll in die Arme und trug sie in das sonnige Schlafzimmer mit Blick auf den Park. Adrian liebte dieses kleine Haus. Sicher, es war das kleinste Haus, das er kannte, es besaß nur zwei Zimmer, doch Flo hatte es hübsch eingerichtet und so gemütlich, dass er furchtbar gern herkam. Er
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