Im Feuer der Smaragde
eigenen Leute zu hetzen.
Jack kannte sich mit der einheimischen Polizei aus, der Geißel des Hinterlandes. Es waren nicht nur Abtrünnige, dachte er voller Zorn, dieses Wort war noch zu mild für sie; es waren heimtückische Mörder, die vom Militär rekrutiert wurden und die Nischen, die sich die Schwarzen geschaffen hatten, »eliminierten«. Sie töteten Frauen und Kinder ohne jedes Mitleid. Unter den Schwarzen erzählte man sich, dass sie die Macht genossen, die ihnen die weißen Offiziere übertrugen, dass es ihnen ungemein schmeichelte, wenn man sie mit Uniformen, Pferden, Waffen, Proviant ausstattete und ihnen sogar Sold zahlte. Jack erinnerte sich, dass der Major sich gegen den Einsatz dieser Wahnsinnigen ausgesprochen hatte, was einen gewissen Trost bedeutete. Immerhin waren sich einige Weiße ihres mörderischen Rufes bewusst.
Kirk war das allerdings egal; er wollte sie benutzen, um sich der Schwarzen so rasch wie möglich zu entledigen. Verstand denn niemand, weshalb die Schwarzen diesen Kampf begonnen hatten? Selbst der Major hatte keine Einwände gegen die Jagd als solche, sondern war nur besorgt, weil die Befehle seine eigenen Pläne durchkreuzten.
»Verdammter Mist«, murmelte Jack, als er die beiden Männer aus dem Haus kommen und zum Schuppen gehen sah. »Jemand muss Bussamarai warnen. Ihm sagen, dass er und seine Leute sich eine Weile unauffällig verhalten sollen.« Er wusste, sie hatten sich zurückziehen wollen, doch da sie ihr Land, die Quelle ihres Stolzes, wiedergewonnen hatten, wollten sie es ungern preisgeben. Vor allem, da es gute Jagdgründe waren. Und wie weit hatten sie sich überhaupt zurückgezogen? Die zusammengewürfelte Armee, die der Major und Kirk anrühren sollten, würde nicht umkehren, wenn sie die Schwarzen nicht fand. Sie wollten sich den Behörden gegenüber nicht lächerlich machen, sondern würden weiter vordringen, bis sie den Feind gestellt hatten, selbst wenn es sich dabei nur um eine schwarze Familie handelte, die an einem Wasserloch lebte oder auf dem Weg zu einem Korrobori-Fest oder einer geheiligten Stätte war.
Bussamarai musste seine Leute unbedingt von dort wegbringen! Der Häuptling würde keine Schlacht gegen zwei Gruppen berittener Truppen gewinnen können. Ein Kampf war absolut undenkbar, selbst wenn er weitere Krieger zu Hilfe rief. Jemand musste es ihm sagen, aber wer? Jack schauderte bei der Vorstellung, in das gefährliche Land zurückzukehren, er trug noch die schmerzhaften Narben, die ihm die Einmischung in die kriegerischen Auseinandersetzungen eingetragen hatte. Zudem war er gerade dabei, sich wieder in der Welt der Weißen zurechtzufinden, in einem fremden Land.
Ich will mehr als mich zurechtfinden, dachte er dann, als ein Hauch seines alten Ehrgeizes wiederkehrte. Er wollte Geld verdienen und wie dieser Major hier leben. Das konnte doch nicht so schwer sein, man musste nur den richtigen Anfang finden. Vermutlich hatten er und der Major etwas gemeinsam. Beide weigerten sie sich, ihre Pflicht zu tun, weil die Pflicht ihren Plänen im Weg stand. Doch er hatte längst begriffen, was er zu tun hatte. Er schuldete es den Schwarzen, seinen Freunden, dass er sie warnte.
Ferrington verabschiedete sich knapp von seinen
Besuchern. Kaum waren sie aufgesessen, wandte er sich schon ab, was Jack überraschte, der eigentlich erwartet hatte, der Boss werde mit ihnen in die Stadt reiten, um mehr über die Befehle des Gouverneurs in Erfahrung zu bringen. Stattdessen ging er zu den Ställen. Jack eilte zu seinem Zaun, setzte roh behauene Streben zwischen die Pfähle, was sehr viel schwieriger war, als er gedacht hatte. Zudem hatten seine Gefährten, zwei alte Burschen namens Len und Laddie, es sich in den Kopf gesetzt, ihm das Leben schwer zu machen, indem sie das ganze Trinkwasser hinunterkippten, ihm Balken auf die nackten Füße fallen ließen und ihn auf jede denkbare Weise ärgerten, solange das keine ernsthaften Konsequenzen nach sich zog. Doch heute war ihm nicht nach ihren Spielchen zu Mute; er wollte diese verdammte Arbeit fertig stellen, damit er sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern konnte.
Laddie, ein bulliger, kahler Schotte, der sich früher einen gewissen Ruhm als Ringer erworben hatte, rammte ein Brecheisen in den Boden und stützte sich darauf, als Jack zu ihnen trat. »Hier kommt der feine Herr, Len. Hast du eine Bank, damit er sich setzen kann?« »Halts Maul, Laddie«, knurrte Jack. »Sonst stopf ich es dir.« »Das hättest du wohl
Weitere Kostenlose Bücher