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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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war Lehrer.« Er meinte, Ferrington scharf einatmen zu hören, als er diese Lüge auftischte, doch wer sollte das Gegenteil beweisen? Wenn ein Mann lesen und schreiben konnte, dachte Jack in einem Genieblitz, dann konnte er auch unterrichten. Also hatten ihm die Schläge der Kopfnuss, mit der sie ihm seine Zahlen und Buchstaben einbläute, doch etwas genutzt.
    »Wo haben Sie unterrichtet?« »An der St.-Paul’s-Missionsschule.« »Und wo soll die sein?«
    Jack lachte. Hier befand er sich auf sicherem Boden; der Bursche war kein Engländer, sein Akzent klang einheimisch. »Neben der St.-Paul’s-Kathedrale. Die steht in London.« »Ich finde, Sie sehen gar nicht wie ein Lehrer aus.« »Nun ja, das macht Ihre Sonne aus den Menschen.«
    Kirk erkundigte sich detailliert nach Jacks Rettungs- versuch, und dieser erklärte schlicht, Harry Harvey müsse wohl ertrunken sein. Er habe den Mann nicht festhalten können, als er von der Strömung vorbeigetrieben wurde.
    »Das sagen Sie. Aber es gibt keine Beweise. Was mich betrifft«, Kirk wandte sich an Ferrington, »ist Harvey noch auf der Flucht. Früher oder später werden wir ihn erwischen. Jetzt würde ich gern einmal unter vier Augen mit Ihnen sprechen, Major.« »Sehr schön. Du kannst gehen«, sagte Ferrington fügsam zu Jack. »Sag Polly, sie soll dem Wachtmeister etwas zu essen geben. Ich nehme an, Sie bleiben zum Essen, Rollo?« »Wenn Sie darauf bestehen, Major.« Er erhob sich. »Wie läuft es denn mit dem Haus? Darf ich mich mal umsehen?«
     
    Der Major dachte sich, er könne, wenn er schon mit Kirk gemeinsam essen musste, auch das Beste daraus machen, und öffnete zwei Flaschen Weißwein, um ihn bei Laune zu halten, obwohl sie letztlich wenig halfen.
    Als sie bei Tisch saßen, überreichte Kirk seinem Gastgeber einen versiegelten Brief.
    »Vom Generalgouverneur, Sir Charles FitzRoy höchstselbst«, verkündete er. »Persönlich auszuhändigen, also gebe ich mir die Ehre.«
    Interessiert nahm Kit den Brief entgegen und ging ans Ende des Zimmers, um ihn unbeobachtet zu lesen. Er las ihn, las ihn noch einmal und explodierte. »Was zum Teufel soll das? Warum schickt man Soldaten in den Busch, um den Frieden zu sichern?« »Ich dachte mir schon, dass Sie das gern erfahren würden. Ich selbst werde an dieser Säuberungsaktion teilnehmen.«
    »Säuberung?« »Ja. Wir müssen raus in den Busch und alles säubern, die Wilden loswerden, die die Menschen im ganzen Wide-Bay-Bezirk terrorisieren. Sie ein für alle Mal auslöschen.« »Er teilt mir nichts mit, er befiehlt mir, einen Trupp Soldaten anzuführen, die alsbald nach Brisbane geschickt werden sollen.« »Sie? Natürlich, Major! Auf mein Wort, wir werden die Gegend im Nu sauber haben. Ich bekomme meinen eigenen Trupp. Ich werde einheimische berittene Polizisten anführen.«
     
    Jack traute beiden nicht. Er überbrachte Polly, die gerade im Kräutergarten war, die Nachricht und ging zur Hintertreppe.
    Hätte ihn jemand dabei beobachtet, hätte er annehmen müssen, Jack sei plötzlich vom Erdboden verschwunden, da er weder die Treppe hinauf- noch daran vorbeiging. Vielmehr glitt er blitzschnell unter die Stufen und zwängte sich durch einen Spalt, bis er unter dem Haus lag. Rasch kroch er Richtung Esszimmer, wo er die Männer durch die Bodenbretter belauschen konnte. Er hatte herausfinden wollen, ob Kirk ihm glaubte oder weitere Fragen stellen würde, doch die Männer hatten ihn ganz vergessen. Das Hauptthema des Gesprächs ließ ihn erschauern. Sie wollten eine kleine Armee losschicken, um Bussamarai und seine Krieger zu jagen, die anscheinend eine starke Position auf ihrem eigenen Gebiet hielten, das nördlich der Gegend lag, in der sie ihre Überfälle durchgeführt hatten. Nördlich der Montone-Station, wo Jack die größte Katastrophe seines Lebens erlitten hatte… wo man ihn niedergeschossen, verbrannt und seines Goldes beraubt hatte. Und wer sollte sie anführen? Ausgerechnet diese beiden Gauner! Wobei Ferrington nicht allzu begeistert klang. Warum auch? Immerhin war er eigentlich dabei, seinen »Kumpel« zu überreden, ihn zu den Reichtümern jenseits der Hügel zu führen, und sah sich nun mit Regierungsangelegenheiten konfrontiert.
    »Es hat keinen Zweck, deswegen zu jammern«, sagte Kirk gerade. »Sie haben Ihre Befehle. Ich würde es als Ehre betrachten, für eine so wichtige Aufgabe ausgewählt zu werden. Die Leute, die dort draußen Land besitzen, werden für unsere Anwesenheit dankbar sein. Wir können

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