Im Feuer der Smaragde
ganze Hand. Aber Sie sind ein netter Mann und sicher etwas Besseres gewohnt als mein armseliges Etablissement…« »Wo genau ist Norden, Mrs. Slade?«
»Sie könnten das Boot nach Brisbane nehmen und von dort aus suchen. Ich weiß Bescheid, weil meine Schwester dort oben für eine Squatter-Familie, die MacNamaras, gearbeitet hat, bevor sie einen Scherer heiratete. Damals musste man noch über Land reisen, es hat Monate gedauert, bis man die riesigen Besitzungen erreichte, aber das ist heute anders. Die Leute können mühelos dorthin reisen. Hier ist Ihr Tee. Sie mögen ihn stark, oder?« »Und ob. Wie ist das in Brisbane… spricht man dort Englisch?« »Was denn sonst?« »Ich habe gehört, der Norden sei von Schwarzen bevölkert. Wie Afrika.« »Stimmt, mich würden Sie da auch nicht hinkriegen, aber Brisbane ist sicher, heißt es. Zivilisiert.«
Als Hector von Bord der Argyle ging, seufzte er erleichtert. Erst als sie die letzte Flussbiegung hinter sich gelassen hatten, war seine Entscheidung, an Land zu gehen, endgültig gefallen. Bevor die kleine Siedlung in Sicht kam, hatte sich dichter, grüner Wald an den Ufern erstreckt, in dem sich Tausende von Wilden verstecken konnten, und er war kurz davor, nach Sydney zurückzukehren. Er staunte über die Kühnheit der Männer, die in die Wildnis vordrangen, Wilden und unzähligen Hindernissen gegenübertraten und sogar dem Tod ins Auge blickten, um ihr Glück zu machen. Doch Jack war so einer, wenn er wollte. Ein wagemutiger Bursche! Nie hatte Hector seine Bewunderung für den Bruder eingebüßt, der weggelaufen war, um der grausamen Welt allein zu trotzen. Er selbst hätte das nie gekonnt. Niemals.
Er nahm seine Tasche und schlenderte weg vom Kai, schnaufte ein bisschen, als die kühle Brise am Fluss einer erbarmungslosen Sonne wich, die auf die wenigen Menschen niederbrannte, die sich um die Mittagszeit nach draußen wagten. Hector hasste Hitze.
Kit stand ungeduldig neben der Gangway, als die Passagiere an Land strömten, und bezweifelte bereits, dass Adrian tatsächlich an Bord sei. Er entdeckte zwei Damen, darunter die reizende Madeline Maykin, Roxys Mutter, und zog galant den Hut. Auch an ihr hätte er Gefallen gefunden, wäre Roxy nicht dazwischengegangen. Aber man konnte nie wissen, es war noch nicht aller Tage Abend.
Er lächelte breit und frech, als er sie begrüßte. »Eine
Freude, Sie zu sehen, Mrs. Maykin. Eine große Freude…« Er verstummte, als er die junge Dame in ihrer Begleitung bemerkte, und musste ein zweites Mal hinschauen, bis er begriff, dass ihn seine Augen nicht trogen.
»Jessie«, sagte er schwach, ihm fehlten die Worte.
»Überraschung!«, rief sie fröhlich. »Du hast mich wohl nicht erkannt, Kit!« »Doch, natürlich«, stotterte er und bot ihr den Arm an, als sie festen Boden betrat. »Aber was machst du hier? Ich meine, ich hatte dich nicht erwartet…« Madeline Maykin berührte seinen Arm. »Ich muss gehen. Der Boss wartet. Schön, Sie wiederzusehen, Major.« Sie umarmte Jessie. »Nicht vergessen, wir müssen in Verbindung bleiben, meine Liebe. Genießen Sie den Besuch, es ist die beste Zeit im Jahr, das Klima ist einfach göttlich.« Mit diesen Worten rauschte sie davon. Jessie klammerte sich an Kits Arm. »Freust du dich, mich zu sehen? Oder nicht?« »Ich bin entzückt, Liebes. Aber eigentlich hatte ich Adrian erwartet.«
»Er ist auch hier. Er holt gerade meinen Koffer. Ich wusste, du würdest nichts dagegen haben, dass ich
komme. Adrian findet mich aufdringlich, aber immerhin sind wir verlobt. Macht es dir wirklich nichts aus?« »Natürlich nicht.« Er küsste sie auf die Wange.
»Willkommen in Brisbane, Liebste.«
Schließlich ging Adrian hinter zwei Gepäckträgern von
Bord und eilte ihnen mit ausgestreckter Hand entgegen.
»Schön, dich zu sehen, alter Junge. Tut mir Leid, dass meine Schwester sich derart aufgedrängt hat. War nicht meine Idee.« »Schon gut, ich freue mich, sie zu sehen. Eine wunderbare Überraschung.«
Einige Passagiere gesellten sich zu ihnen, darunter Sam Dignam, doch Kit hatte keine Lust, sich ihre Bordgeschichten anzuhören; vor allem musste er überlegen, was er mit Jessie anfangen sollte.
»Bringen wir das Gepäck in mein Hotel«, sagte er zu
Adrian. »Ich habe ein Zimmer für euch gebucht. Es wäre wohl angemessen, Jessie woanders unterzubringen. Das Britannia ist ganz nett. Möchtest du lieber dort wohnen?«
Schließlich war alles geklärt, und Sam schloss sich dem
Trio
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