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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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gebeten wurde, die Schneiderin das Kleid fertig stellen zu lassen und es ihr so bald wie möglich zu schicken, damit Jessie eventuelle Änderungen selbst vornehmen könnte.
    »Verstehe«, meinte Blanche drohend. »Ich soll dir also das Kleid schicken. Und was sonst noch? Ich werde dich lehren, mir wegzulaufen wie ein liebeskrankes Dienstmädchen.«
    Sie zerriss den Brief und warf die Fetzen in den
    Papierkorb. »Die Post ist heutzutage auch nicht mehr, was sie war.«
     
    Als sie an diesem Nachmittag die Macquarie Street entlangkam und das Krankenhaus betrat, warf ihr ein Mann in einem langen, weißen Staubmantel und mit einer blauen Samtkappe einen aufmerksamen Blick zu.
    Er erkannte Mrs. Pinnock und folgte ihr die Treppe hinauf und durch den Hauptkorridor.
    Als sie die Männerstation betrat, fragte er eine Krankenschwester: »Das ist doch Mrs. Pinnock. Ist ihr Sohn etwa krank?« »Nein, ihr Schwiegervater Marcus Pinnock. Ein reizender Herr.« »So ist er. Immer der Gentleman.« »Möchten Sie ihn auch besuchen?« Er strich sich den grau melierten Bart. »Jetzt nicht. Ich möchte die Dame nicht stören. Ich komme wieder.«
    Merlin war geduldig, das Warten machte ihm nichts aus, sondern gab ihm Zeit, sich zu überlegen, wie er den glücklichen Zufall nutzen könnte. Flo Fowler war noch zu Hause und schmachtete nach dem jungen Pinnock. Erst heute Morgen hatte sie noch einen Brief erhalten, in dem er ihr ewige Liebe schwor.
    »Der hat gut reden«, hatte Merlin zu ihr gesagt. »Männer schreiben alles, damit Frauen stillhalten. Seine Versprechen sind keinen Pfifferling wert. Denk an meine Worte.« »Sag doch so etwas nicht, Merlin. Wie kannst du so unfreundlich sein? Was willst du überhaupt von mir?« »Ich bin ein bisschen klamm. Nur vorübergehend. Ich dachte, du könntest mir vielleicht ein Pfund leihen.« »Ein Pfund! Ich? Du bist vielleicht dreist. Warum bittest du nicht deine neue Assistentin?«
    »Weil sie erst Geld hat, wenn ich sie bezahle, und das kann ich im Augenblick nicht. Außerdem bist du der reichste Mensch, den ich kenne.« »Reich? Raus mit dir. Ich habe selbst keinen Penny, und das weißt du genau.«
    »Aber was ist mit der Diamantbrosche, diesem schicken Stück, das du irgendwo versteckt hältst? Die würde im Pfandhaus ein nettes Sümmchen bringen.«
    »Ich würde sie im Traum nicht versetzen. Lieber verhungere ich.« »Vermutlich ja. Falls du dich schämst, ins Pfandhaus zu gehen, erledige ich das für dich. Es geht ganz schnell. Gib sie mir, Flo, dann feiern wir ein bisschen. Du wirst reich sein, dann musst du dich nicht mehr um dein tägliches Brot sorgen. Dein süßer Adrian kann die Brosche auslösen, wenn er wieder da ist. Und wenn nicht, hast du ein nettes Polster.«
    Flo drückte Adrians Brief an die Brust. Es war furchtbar, dass Merlin hier auftauchte und ihr den herrlichen Morgen verdarb.
    Adrian hatte ihr sofort geschrieben, es war ein wunderschöner Brief, in dem er berichtete, dass er sich um die Farm eines Freundes kümmern müsse, der für ungefähr eine Woche verreise.
    Er werde bald mehr schreiben. Die Seite endete mit zahllosen Küssen.
    »Wenn es dir nichts ausmacht, solltest du jetzt gehen, Merlin. Ich muss arbeiten.« »Was denn arbeiten?«
    »Das ist privat. Tut mir Leid, aber ich kann dir wirklich kein Geld leihen.«
     
    Doch hier im Krankenhaus fand sich nun die zukünftige Schwiegermutter Mrs. Pinnock, die Salonlöwin, die im Geld schwamm. Es musste doch möglich sein, ein paar Pfund aus ihr herauszuquetschen.
    Stunden später tauchte die Frau wieder auf, und er sprang auf, um ihr die Treppe hinunterzuhelfen. »Lassen Sie mich Ihnen helfen, Mrs. Pinnock. Die Stufen sind glitschig nach dem Regen.«
    »Vielen Dank«, sagte sie und wollte sich losmachen.
     
    »Nett von Ihnen, Sir, aber ich schaffe es schon.«
    »Sie gehen zu Fuß? Dann möchte ich Sie begleiten.«
    »Nein! Danke nein. Ich nehme eine Droschke.«
    »Aha, sehr vernünftig. Adrian ist ein Freund von mir, müssen Sie wissen. Damit Sie nicht denken, ich wollte Sie belästigen.« »Verstehe«, erwiderte sie steif. Der Name ihres Sohnes öffnete anscheinend keine Tür. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen…«
    Merlin litt noch unter Flos Zurückweisung, und nun kam ihm diese Dame auch noch etepetete. Dabei wollte er doch nur ihre Bekanntschaft machen. Immerhin war sie Witwe und wusste die Gesellschaft eines Mannes von Welt gewiss zu schätzen.
    »Einen Moment noch, Mrs. Pinnock«, sagte er aalglatt.
    »Ich

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