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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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bedeutungsschwerer dein Empfehlungsschreiben hätte werden können, echt super – oh!« Sunny holt erschrocken Luft. »Scheiße, ich muss auflegen, die Schwester kommt. Wir reden später weiter.«
    Das Gespräch endet ohne Abschiedsworte. Und um es unnötig dramatisch zu machen, piep-piep-piept ihr Handy ein letztes Mal und verabschiedet sich ebenfalls.
    Jessica ist fassungslos, wie rasch Tragödie in Komödie umschlagen kann und wieder zurück. Sie lässt sich aufs Bett fallen und fängt an, in heftigster Erschütterung zu zittern, sie lacht und weint zugleich wilde Tränen der Erleichterung.
EINUNDZWANZIG
    Marcus ist nicht stolz darauf, dass er zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden Hand an sich legt, aber verzweifelte Momente erfordern verzweifelte Maßnahmen. Wenn er (noch einmal) abspritzt, dann ist er zuversichtlich, die nächsten paar Stunden in mönchischer Zurückhaltung zu überstehen. Er drückt sich Flüssigseife in die Handfläche und will gerade wieder anfangen zu reiben, als er über das Rauschen der Dusche ein erschreckendes Geräusch hört, das kehlige Heulen eines verwundeten Tieres. Er dreht die Dusche so weit zu, dass er sicher sein kann, sich nicht geirrt zu haben. Hat er nicht. Und das Geräusch kommt von draußen, gleich hinter der Badezimmertür.
    Â»Jessica!«
    Ohne zu zögern, stolpert Marcus aus der Duschkabine und rutscht mit nassen Füßen über die glitschigen Fliesen. Er stürzt aus dem Bad und sieht Jessica, die sich in Weinkrämpfen auf dem Bett hin und her wirft, an ihrem Schluchzen fast erstickt.
    Er eilt zu ihr, umklammert ihren ganzen Körper mit seiner Nässe. »Was ist los?«, fragt er flehentlich. »Sag es mir!«
    Jessica schnappt nach Luft. Sie atmet röchelnd, rasselnd ein. Ihre körperliche Reaktion auf diese gute Neuigkeit schockiert sie. Sie hatte keine Ahnung, wie viele Gefühle sie unterdrückt hat, ehe sie alle an die Oberfläche gesprudelt kamen. »Es geht ihr gut!«
    Â»Wem geht es gut?«
    Â»Sunny … vom Auto angefahren … im Krankenhaus … Koma …«
    Ihre Viertelsätze sind schon erschreckend genug. »Wieso hast du mir nicht früher davon erzählt?«
    Sie windet sich. »Ich wusste nicht, wie tief du gehen wolltest.«
    Â»Tief«, sagt Marcus ohne Zögern. »Immer so tief es geht.« Er hält sie in seinen immer noch nassen Armen, streicht ihr übers Haar. »Erzähl mir mehr.«
    Das tut Jessica. Sie erzählt Marcus von Sunny, dem einzigen der Mädchen, mit denen sie in den letzten zwei Jahren gearbeitet hat, aus der mehr geworden ist als nur eine Figur in einer Geschichte – ein komplizierter Mensch, der alle Erzählkonventionen ignoriert. Dieser Prozess – wie sie aus einer von vielen zu der Einen, Einzigen wurde – begann lustigerweise mit dem Austausch von Geschichten. Wie sonst? Jessica hatte Sunny die Geschichte vom Barry-Manilow-Klodeckel erzählt. Sunny hatte sie großartig gefunden, war sogar ein wenig besessen von dieser wunderbaren und bizarren Geschichte, die so weit weg von allem war, was sie selbst erlebt hatte – mit sechzehn noch immer ohne Freund und überzeugt, dass der verspätete Verlust ihrer Jungfräulichkeit dem ersten Verbindungsstudenten anheimfallen würde, der sie in der Orientierungswoche betrunken genug, aber nicht zu betrunken machen konnte. Für Sunny schrie diese Geschichte geradezu danach, mit einem – genau! – Klingelton gefeiert zu werden. Einem Klingelton! Ha! Konnte es ein besseres Beispiel dafür geben, was für dämliche Ausdrucksformen die Menschen sich von der Konsumgesellschaft unterschieben ließen?
    Â»Sie ist der Grund dafür, dass ich einen Master in Pädagogik machen will«, erklärt Jessica. »Ich habe viele von meinen Mädchen gern gemocht, aber Sunny hat mir gezeigt, dass ich meine Sache wirklich gut mache. Dass ich junge Frauen inspirieren kann, so wie Mac oder Haviland mich inspiriert haben … Ach du Scheiße, ich klinge schon wieder wie eine Festrednerin. Ich sollte schnell irgendwen ganz gehässig fertigmachen!«
    Marcus lacht tonlos – ein etwas abwesendes Geräusch. Er lockert seine Umarmung, um Jessica in die Augen sehen zu können. »Ich muss dir was sagen.«
ZWEIUNDZWANZIG
    Jessica nickt aufmunternd. Für den Bruchteil einer

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