Im fünften Himmel
freue ich mich auch. Echt. Aber um diese Entschuldigung richtig einzuordnen, muss ich zugeben, dass es mich wirklich geärgert hat, als du angenommen hast, Hope würde ganz selbstlos mit benachteiligten Jugendlichen arbeiten. Von mir hat Hope definitiv was Besseres verdient. Gerade wo sie so tapfer ihrer groÃen Angst vor Eseln getrotzt hat, nur um mich mit diesem Bild zum Lachen zu bringen. Also, Hope, entschuldige, dass ich so eine Zicke war und dich schlechtgemacht habe. Das war einen Dollar wert, diese Entschuldigung laut auszusprechen.«
»Behalt dein Geld.«
»Sicher?«
»Ganz sicher.«
[Pause.]
»Du könntest sie anrufen.«
»Könnte ich, aber â¦Â«
»Du willst nicht vor mir mit ihr telefonieren, oder?«
»Was?«
»Deiner Schwester bist du auch schon ausgewichen und jetzt Hope â¦Â«
»Wovon redest du überhaupt?«
»Niemand soll wissen, dass du mit mir hier sitzt.«
»Heeey! Wo kam das denn her? Du bist â«
»AnmaÃend. Wer bin ich, dass ich solche Schlussfolgerungen über dich ziehen könnte? Vor allem, da ich seit drei Jahren kein Wort mit dir gesprochen habe? Was bilde ich mir ein?«   Â
»Eigentlich wollte ich dir vorwerfen, entwicklungsgestört zu sein.«
»Im Alter von siebzehn stecken geblieben.«
»Und das heiÃt, dass du, Marcus Flutie, immer noch Dichter/Junkie/männliche Hure bist. Und ich, Jessica Darling, immer noch das zynische Mädchen, das alles hat und zugleich nichts. Und Hope wäre dann die idealisierte beste Freundin, die nicht mehr da ist und meine Beziehung mit Marcus Flutie niemals verstehen würde.«
»Willst du mir auf diese subtile Weise zu verstehen geben, dass ich falschliege?«
»Genau.«
»Warum rufst du sie dann nicht zurück, wenn schon nicht wegen der Entschuldigung, dann wenigstens, um dich für den Eselporno zu bedanken?«
»Ich denke mir, meine Zeit mit dir ist begrenzt, und mit ihr wohne ich zusammen, also â¦Â«
»Kannst du mit ihr jederzeit reden, aber wer weiÃ, wann du mich je wiedersehen wirst. Das hier ist eine einmalige Gelegenheit. Jetzt oder nie.«
[Husten.] »Ãh, stimmt.«
»Darf ich dir dann eine ernsthafte Frage stellen, wenn unsere Zeit so begrenzt ist?«
[Pause.]
»Jessica?«
»Ãh ⦠ja ⦠ähm ⦠okay. Klar. Schieà los.«
[Dramatische Pause.]
»Wieso hast du einen Barry-Manilow-Klingelton?«
»Ha! Das ist deine groÃe Frage?«
»Ja. Das ist sie.«
»Puh. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
»Offensichtlich. Aber weswegen?«
»Dass du etwas fragen würdest, was ich nicht beantworten kann.«
»Als da wäre?«
»Marcus, wir haben es bisher bemerkenswert gut hingekriegt, dieses Gespräch in bestimmten erträglichen Bahnen zu halten. Wir wollen es nicht ruinieren, indem wir â¦Â«
»Indem wir was? Was glaubst du, was ich vorhaben könnte?«
»Ich glaube gar nicht, dass du irgendwas vorhast ⦠noch nicht. Und darum ist die Unterhaltung ja auch so angenehm. Aber je mehr Zeit vergeht ⦠Wie spät ist es überhauâ oh. Das ist ja komisch.«
»Was?«
»Meine Uhr ist stehengeblieben.«
»Die Batterie?«
»Keine Ahnung. Ich habe die Uhr gestern erst von meiner Mutter zum â ich meine, sie ist brandneu.«
»Musst du sie aufziehen?«
» Aufziehen? Keine Ahnung. Du könntest mich genauso gut bitten, Butter zu stampfen oder ein Telegramm zu kabeln. Mal ehrlich, wer trägt überhaupt noch Armbanduhren? ⦠Hey, du trägst ja eine. Wie spät hast duâs?«
[Räuspern.] »Gar nicht.«
»Wie, gar nicht?«
»Ich weià die Uhrzeit nicht. Diese Uhr zeigt keine Zeit an.«
»Ist sie kaputt?«
»Nein, sie ⦠das ist keine Uhr, die die Zeit anzeigt. Sie hat keine Zeiger oder Ziffern.«
»Was? Zeig mal her. Die Uhr hat ja keine Zeiger. Und keine Ziffern.«
»Habe ich doch gesagt.«
»Oh Mann, Marcus. Mann. «
»Ich weiÃ. Oh Mann.«
»Ich meine, ehrlich. Was soll das? Ist das ein hochtrabendes Statement über den illusionären Charakter der Zeit? Die nur ein künstliches Konstrukt ist, mit dem die Menschheit sich die Natur einteilt und erklärt? Oh Maaaann .«
»Ich widerspreche dir gar nicht. Ich habe sie geschenkt bekommen.«
»Das ist
Weitere Kostenlose Bücher