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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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fühlt sich stark darin. Sie versucht, schnell irgendwohin zu kommen. Der Laptop wird mit jedem Schritt schwerer, zieht ihren Arm so weit nach unten, dass sie irgendwann wie eine Bucklige über die Wiese hinkt. Niemals wird sie es schaffen, wenn sie diesen Laptop mitschleppen muss. Seit wann lässt sie sich so von Technik belasten? Wann hat sie aufgehört, schwarz-weiß gesprenkelte Notizbücher zu benutzen, und angefangen, sich nur noch auf den Laptop zu verlassen? Ehe sie richtig merkt, was sie tut, stellt sie den Computer ins Gras und geht weiter. Schon fühlt sie sich viel leichter, doch ihre hochhackigen Riemenpumps sinken immer noch in den weichen Boden und machen sie langsam. Sie zieht die Schuhe aus und wirft sie weg. Barfuß stößt sie sich vom Boden ab und fängt an zu laufen. Der Himmel ist wolkenlos, die Sonne heiß. Jessica spürt die Schweißtropfen, die sich an ihren Schläfen bilden und ihr über den Oberkörper laufen. Sie knöpft die Jacke auf, lässt sie von den Armen gleiten und zu Boden fallen. Sie wird wieder schneller und versucht, einen Rennreim zu finden, doch das Ssst-ssst des Futterstoffs zwischen ihren Beinen lenkt sie zu sehr ab. Sie greift nach ihren Schenkeln und reißt sich – wuuusch! – mit der professionellen Schnelligkeit einer Stripperin den Klettverschluss-Rock vom Leib. Jetzt kann sie sich auf ihr Mantra konzentrieren – du ja du  –, aber nicht lange, denn ihr Unterhemd scheuert an den Schultern. Sie packt die nervenden Träger und entledigt sich auch des Leibchens. Du ja du . Mit jedem weggeworfenen Kleidungsstück wird sie leichter, leichtfüßiger. Du ja du . Sie braucht das Kostüm nicht, sie fühlt sich auch ohne stark. Du ja du . Schließlich hüpft sie mit einer beeindruckenden gymnastischen Leistung – Du! Ja! Du!  – aus ihrer Unterhose, ohne ihren Schritt zu verlangsamen. Sie fängt an zu sprinten, rennt schneller – dujadudujadudujadudujadu  –, als sie im Leben je gelaufen ist, als sie plötzlich – Du! WAMM! Du!  – Marcus Flutie im roten T-Shirt umrennt, der bis zum Moment des Zusammenpralls ganz still und friedlich dagestanden hat.
    Ich bin hier , keucht sie, immer noch im Gras ausgestreckt. Nackt. Ohne Scham. Im Paradies.
    Er lächelt und greift nach ihren Händen.
NEUN
    Marcus steckt den Kopf durch die Badezimmertür, um zu sehen, ob Jessica immer noch schläft. Alles deutet darauf hin, doch er fragt trotzdem noch mal laut: »Jessica? Schläfst du noch?«
    Jessica schnaubt, murmelt etwas Unverständliches und zieht sich die Decke über den Kopf.
    Aha! Sie kann mich hören , denkt Marcus.
    Da es keinen Grund zur Züchtigkeit gibt, schreitet Marcus nackt aus dem Bad und quer durchs Zimmer zum Seesack, der an sein Bett gelehnt ist. Als er den Leinensack öffnet, fällt ihm ein trostloses, aber wichtiges Detail ein: Darin befindet sich keinerlei saubere Kleidung. Seine Sachen sind nicht bloß unsauber, sondern sie verletzen mit Sicherheit mehrere grundlegende Gesundheitsvorschriften. Sie sind beschichtet mit giftigem Abrissstaub, Latrinenmatsch, Sandwichresten, einem verschütteten Hurricane-Katrina-Cocktail und weiteren nicht mehr identifizierbaren Flüssigkeiten und Schweinereien. Marcus hält es für das Klügste, die ganze Tasche mitsamt ihrem Inhalt zu verbrennen und bei null anzufangen.
    Er schätzt den Zustand der Kleidung ein, die er vor der Dusche trug. Die Cordhose ist in annehmbarem Zustand – sie sollte jedenfalls keine ansteckenden Krankheiten verbreiten. Er zieht sie über und wägt dann die übrigen Optionen ab. Da Marcus jetzt nach Rosmarin und Minze duftet, findet er den zwar schon vorher unangenehmen, aber doch erträglichen Gestank des T-Shirts, des Oberhemds und ja, sogar des Kaschmirpullovers ekelhaft, wenn nicht sogar gesundheitsschädlich. Er könnte es nicht ertragen, sie wieder anzuziehen, und er bezweifelt, dass Jessica sich ihm in diesen Klamotten weiter als bis auf Armeslänge nähern würde. Das heißt, wenn sie überhaupt je wieder aufwacht.
    Sollte ich versuchen, sie zu wecken? , fragt Marcus sich.
    Â»Jessica?«
    Seine Stimme klingt so bedürftig und jämmerlich, dass er beschämt zurückzuckt. Er ist dankbar, dass niemand sonst sein Wimmern gehört hat. Natty hat Recht , denkt er. Ich brauche einen kräftigen Tritt an den

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