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Im Funkloch

Im Funkloch

Titel: Im Funkloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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mitkommst.«
    »Keine große Sache.«
    »Doch.« Kurz griff sie nach meiner Hand und drückte sie.
    Ich lächelte und gemeinsam gingen wir zum Eingang der Tankstelle.
    »Ich schaue mal nach Taschenlampen«, meinte ich und deutete zu einem Regal mit Batterien und Elektronikartikeln. Tina nickte und ging zu den Zeitschriften.
    Hinter der Kasse saß der gleiche Typ wie letztes Mal – Tobias' Freund. »Na, wieder Spätschicht?«, begrüßte ich ihn.
    »Und ihr seid noch nicht ins Bettchen gebracht worden?«, ätzte er zurück.
    Ich reagierte nicht auf seinen Spruch und sah die Taschenlampen durch. Es gab eine ziemlich große Auswahl – allerdings zu happigen Preisen. Ich entschied mich für das kleinste und billigste Modell. Für den Weg zurück würde es reichen – und mehr musste es ja nicht können. Dann holte ich noch drei Dosen Cola aus dem Kühlregal.
    Janka hatte sich draußen auf den Bürgersteig gesetzt, völlig ins Gespräch versunken. Sie rieb sich mit einer Hand die Augen, schüttelte den Kopf – und redete unablässig.
    Ich ging zur Kasse. Der Typ schaute nur kurz auf.»Habt ihr da oben nicht schon genug Ärger, dass ihr hier so spät noch rumstreunert?«
    »Nur was holen«, meinte ich. »Und telefonieren.« Ich deutete mit dem Daumen raus zu Janka.
    Er scannte die drei Coladosen ein. »Gibt's denn noch was von dem Typen, der abgehauen ist?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Tobias hätte dem liebend gern die Fresse poliert . . .«
    »Vielleicht hat er ja?«, fragte ich unschuldig.
    Er atmete schnaufend aus, verschluckte ein Lachen. »Schön wär's. Wahrscheinlich ist der Typ nur deswegen abgehauen – weil er wusste, dass Tobias mit ihm noch eine Rechnung offen hat.«
    Tina hatte sich zu uns gestellt. »Bist du gut mit Tobias befreundet?«, fragte sie.
    Er zuckte die Schultern. »Was heißt das schon?«
    »Könntest du dir nicht vorstellen, dass Tobias sich Lucas schon vorgenommen hat?«
    »Wie meinst du das? Tobias soll . . . spinnst du?«
    »Nur so ein Gedanke«, sagte Tina.
    Entschieden schüttelte er den Kopf. »Vergiss es.«
    Ich bezahlte die Taschenlampe.
    »Hat er wirklich ein Reh gerammt?«, fragte Tina schnell.
    »Ja, ich war dabei. Hat einen Riesenschlag getan.War echt ekelhaft . . . es ging Tobias danach richtig scheiße.«
    Das kam ohne Zögern. Und es klang sehr nach der Wahrheit . . .
    Hinter uns ging die Tür auf. Ich steckte das Wechselgeld, die Taschenlampe und eine Coladose ein, Tina nahm sich die beiden anderen.
    »Hi, Susanne«, sagte der Typ.
    Das blonde Mädchen blieb eine Armeslänge von Tina und mir entfernt stehen, schaute uns nervös an.
    »Hallo«, sagte ich und Tina nickte ihr zu.
    Susanne schien ihren ganzen Mut zusammennehmen zu müssen, um zwischen uns durch an die Kasse zu treten. »Will nur bezahlen«, sagte sie.
    »Was denn?«
    Sie deutete durch die Tür auf einen roten Reservekanister. »Hab getankt. Für meinen Vater. Soll ich auffüllen. Ersatz. Hat er immer im Keller.«
    »Sind deine Eltern wieder aus dem Urlaub zurück?«
    »Nee, die kommen in drei Tagen. Aber das hatte er mir vorher aufgetragen.«
    Der Typ an der Kasse nickte desinteressiert und nannte den Betrag. Susanne zahlte mit einem Schein, bekam einige Münzen Wechselgeld zurück, die sie schnell einsteckte.
    »Hey, wie geht's denn deinem Freund Tobias? Oder Ex-Freund?« Tina schaute dem Mädchen offen in die Augen, als würden sie sich schon ewig kennen.
    »Ex-Freund«, sagte Susanne schmallippig und wollte sich an ihr vorbeischieben.
    »Was, ist euch etwa Lucas dazwischengekommen?«, fragte Tina, aber Susanne blieb eine Antwort schuldig und hastete zum Ausgang. »Nicht sehr gesprächig«, murmelte Tina.
    »War sie noch nie«, gab der Kassierer zurück.
     
    Als wir nach draußen kamen, saß Janka immer noch auf dem Mäuerchen und redete ins Handy. Der musste doch langsam das Ohr glühen!
    »Besser, wenn wir wieder zurückgehen«, meinte ich.
    »Hast recht«, gab Tina zurück und wandte sich Janka zu. »Gehört? Auf geht's!«
    Janka schaute verwirrt auf, dann erhob sie sich. Wie ferngesteuert folgte sie uns.
    Während wir die Straße runterliefen, packte ich die Taschenlampe aus. Batterien waren schon eingelegt und ich schaltete sie testweise ein. Der Lichtkegel, den sie auf den Boden vor uns warf, war klein, aber ausreichend.
    Kurz darauf erreichten wir den Waldrand. ZumGlück war es eine klare Nacht mit strahlendem Sternenhimmel und wir konnten uns gut orientieren. Ein warmer Wind strich über die Felder,

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