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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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wie das des Herrschers. »Wollen Sie behaupten, daß Ihre Leute, nachdem sie das Reich vergessen hatten und in völlige Wildnis zurückgefallen waren, sich so weit entwickeln konnten, daß sie Raumflüge antreten konnten?«
    »Ja«, sagte Jim kurz.
    Vhotan starrte ihn an und wandte sich dann dem Herrscher zu.
    »Die Sache könnte eine genaue Untersuchung wert sein, mein Neffe.«
    »Ja …«, murmelte der Herrscher. Aber er schien mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Er blickte nicht mehr Jim an, sondern starrte ins Leere. Eine leise Melancholie hatte sich über seine Züge gelegt. Vhotan sah ihn an und erhob sich nach einer kleinen Weile. Er trat neben Jim, klopfte ihm mit seinem langen Zeigefinger auf die Schulter und bedeutete ihn, aufzustehen.
    Jim gehorchte, und hinter dem Herrscher, der immer noch blicklos und abwesend vor sich hinstarrte, stand auch Lorava auf. Vhotan führte die beiden rasch in eine Ecke des Raums.
    »Ich rufe dich später wieder, Lorava«, sagte er kurzangebunden. Lorava nickte und verschwand, und Vhotan wandte sich Jim zu. »Slothiel hat ein Gesuch eingereicht. Er will Ihr Sponsor werden. Andererseits hat Prinzessin Afuan Sie auf die Thronwelt gebracht, und Sie hatten, wie ich hörte, auch schon Kontakte mit Galyan. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe …« Vhotans Augen verengten sich nachdenklich. Dann blickte er Jim lauernd an. »Hat einer von den dreien vorgeschlagen, daß Sie hierherkommen sollen?«
    »Nein«, erwiderte Jim. Er blickte lächelnd zu dem großen, breitschultrigen alten Mann auf. »Es war meine Idee, hierherzukommen. Ich wollte der Einladung des Herrschers Folge leisten. Ich habe nur zwei anderen Personen davon erzählt, Slothiel und Ro.«
    »Ro?« Vhotan runzelte die Stirn. »Ach, das kleine Mädchen, die Atavistische, die zu Afuans Dienerschaft gehört. Sind Sie sicher, daß nicht sie Ihnen den Vorschlag gemacht hat, hierherzukommen?«
    »Vollkommen sicher. Sie versuchte sogar, mich zurückzuhalten. Und was Slothiel betrifft – der lachte, als er erfuhr, daß ich zum Herrscher gehen wollte.«
    »Er lachte?« echote Vhotan und stieß dann einen knurrenden Laut aus. »Blicken Sie mir in die Augen, Wolfling!«
    Jim heftete seinen Blick auf die zitronengelben Augen unter den gelblichweißen Brauen. Unter seinem Blick schienen die Augen des Alten immer stärker zu funkeln, schienen in Vhotans Gesicht zu verschwimmen, bis sie ineinanderflössen.
    »Wie viele Augen habe ich?« hörte Jim Vhotans Stimme.
    Zwei Augen schwammen ineinander, wie zwei gelbgrüne Sonnen, versuchten eins zu werden. Jim fühlte wieder einen ähnlichen Druck wie unter dem hypnotischen Einfluß der Prinzessin. Er nahm seinen Willen zusammen, und die Augen trennten sich wieder.
    »Zwei«, sagte Jim.
    »Sie irren sich, Wolfling. Ich habe ein Auge, nur ein Auge!«
    »Nein«, sagte Jim, und die beiden Augen blieben getrennt »Ich sehe zwei.«
    Vhotan knurrte erneut, und der hypnotische Druck, der auf Jim lastete, verschwand.
    »Nun, auf diese Weise werde ich es nicht herausfinden«, sagte Vhotan mehr zu sich selbst. Er blickte Jim scharf an, aber seine Augen wirkten jetzt nicht mehr hypnotisch. »Aber Sie wissen wohl, daß ich leicht herausfinden kann, ob Sie die Wahrheit gesagt haben oder nicht?«
    »Ich nehme es an.«
    »Ja …«, sagte Vhotan nachdenklich. »Da gibt es noch viel mehr, als die Oberfläche zeigt … Der Herrscher kann natürlich Slothiels Sponsorschaft zustimmen. Aber ich glaube, das genügt nicht. Wir werden sehen …«
    Plötzlich drehte Vhotan den Kopf zur Seite und rief in die Luft: »Lorava!«
    Der schlanke junge Hochgeborene erschien.
    »Der Herrscher hat den Wolfling zum Offizier der Palastwache ernannt«, erklärte Vhotan. »Kümmere dich um die Details, und sieh zu, daß ihm eine Abteilung der Palastwache übertragen wird … Und schick Melness zu mir.«
    Lorava verschwand, und drei Sekunden später trat ein dünner, sehniger Mann an seine Stelle, der in die typische weiße Tunika und den Rock gekleidet war. Seine roten Haare waren kurz geschnitten, und seine Haut hatte eine ähnliche Farbe wie die Jims, wies jedoch einen Hauch von Gelb auf. Sein Gesicht war klein und scharf geschnitten, und er hatte kohlschwarze Augen. Offensichtlich war er kein Hochgeborener, schien aber eine Autorität zu besitzen, die sich über das dumpfe Dasein der bewaffneten Leibwächter, der Starkianer, erhob.
    »Dieser Mann ist ein Wolfling, Melness«, sagte Vhotan. »Er ist derselbe, der

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