Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
nach.
»Alles in Ordnung, Mum?« William kam auf sie zu und legte die Arme um sie. Er war ein guter Junge und sie liebte ihn sehr, aber gerade jetzt wollte sie keinen Jungen, der sie umarmte, sie wollte einen Mann. Doch als sie seine Umarmung erwiderte, fand sie ein bisschen Trost in seinem knochigen Körper und sehr viel mehr in seinem einfühlsamen Wesen.
»Mach dir keine Gedanken. Ich hab nur das Gefühl, das alle auf mir herumhacken. Sehr kindisch von mir.«
»Aber verständlich. Kann ich irgendwas tun?«
»Du könntest deine vegetarische Soße machen. Das Tütchen liegt da drüben.«
William nahm es in die Hand und überflog die Anweisung für die Zubereitung. »Es war nett von Juno, dass sie das hier für mich gekauft hat. Sie meint es immer gut, weißt du. Ihre Motivation ist rein.«
»Ich bin nicht in der Stimmung für deinen buddhistischen Scheiß.« Aber sie lachte.
Patrick erschien. »Juno schickt mich, um dir zu sagen, dass du eine halbe Stunde hinter dem Zeitplan zurückliegst.«
»Ach wirklich?« Althea stemmte die Hände in die Seiten.
»Na ja, ich war nicht ihr Wunschkandidat, aber niemand sonst schien den Mut zu haben, die Botschaft zu übermitteln.«
»Und hast du dich nicht gefragt, woran das wohl liegen könnte?«
»Oh-oh«, murmelte William.
»Das brauchte ich mich nicht zu fragen«, antwortete Patrick. »Das war mir völlig klar. Aber ich dachte mir, ich werd schon damit fertig.«
»Ah ja?«
»William, würde es dir was ausmachen zu verschwinden? Ich habe deiner Mutter ein paar Dinge zu sagen und ich kann keine Zeugen gebrauchen.«
William kam der Bitte willig nach und entledigte sich so der lästigen Verantwortung für seine Soße.
Patrick durchquerte den Raum und legte die Arme um Althea. Sie versteifte sich. Sie wollte seinen Trost, aber sie wusste, sie durfte ihn nicht annehmen.
»Hör mal, Juno benimmt sich vollkommen idiotisch«, sagte er. »Sie ist nicht sie selbst. Du bist ein absoluter Engel, dass du dich hier für sie abrackerst. Und im Grunde weiß sie das auch, aber im Moment ist sie so mit sich selbst und ihrer Schwangerschaft beschäftigt, dass sie die Dinge nicht so sehen kann, wie sie wirklich sind.«
»Pah!« Althea befreite sich. Patricks Arme waren zu verführerisch. Hätte sie sie länger um sich geduldet, wäre sie darin geschmolzen und das Essen wäre nie mehr fertig geworden.
»Wirklich. Du bist fantastisch und das weißt du auch.«
»Ah ja?«
»Und da ist noch was, das du vielleicht noch nicht weißt.«
»Was?«
»Du siehst wahnsinnig aufregend aus in dieser Schürze.«
»Patrick, das ist ungefähr so bescheuert, als wenn man gesagt bekommt, man sei schön, wenn man wütend ist.«
»Und ebenso wahr.« Seine Augen leuchteten vor Übermut und Lust und für einen Moment fühlte sie sich wirklich schön und aufregend und fantastisch – trotz ihres roten Gesichts und der glänzenden Nase.
Da ihr nichts Geistreiches zu sagen einfiel, räusperte sie sich.
Patrick hielt ihren Blick noch ein paar Sekunden fest, ehe er den Bann brach. »Möchtest du vielleicht, dass ich nachsehe, ob der Truthahn fertig ist? Ich meine, mir würden sehr viel interessantere Sachen einfallen, die wir tun können, wie etwa uns zwischen all diesem Zeug auf dem Küchentisch zu lieben. Aber mit deinen Eltern und deinen Kindern im Nebenzimmer hättest du vielleicht Schwierigkeiten, dich zu konzentrieren.«
»Du nicht?«
»Oh nein. Ich hatte immer schon die Gabe, dass ich meine volle Aufmerksamkeit dem widmen kann, was ich gerade tue.«
Sie erinnerte sich an die Auswirkungen dieser Gabe beim letzten Mal und plötzlich errötete sie und hüstelte verlegen, fühlte sich schwach und überhaupt nicht Herr der Lage.
»Ähm ... ja. Sei so gut und sieh nach dem Truthahn. Ich sollte mich lieber um Williams Soße kümmern.« Sie rief sich ihren eisernen Entschluss ins Gedächtnis, dass sie nie wieder mit ihm schlafen würde, und klammerte sich daran.
Dann sah sie zu, als er den über zehn Kilo schweren, biogefütterten, einstmals auf dem Gut eines lokalen Aristokraten frei laufenden Vogel aus dem Ofen holte. Er stach mit einer großen Gabel hinein und kippte das Bratblech, um festzustellen, wie viel Bratenfond da war.
»Er ist soweit. Er kann noch im Ofen bleiben, während wir alles andere fertig machen. Gibt’s eine Vorspeise?«
Althea gab sich einen Ruck und bemühte sich nach Kräften, ihre Aufmerksamkeit dem zu widmen, was sie gerade tat. »Früchtecocktail. Juno hat ihn
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