Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Kent, die auf der Suche nach passender Lektüre wieder ins Wohnzimmer gekommen war, schnaufte indigniert.
»Nun, jeder weiß, dass ich nicht trinke. Also werde ich sie hinbringen.«
»Sherry ist Alkohol«, sagte Althea. »Und du hast zwei Gläser getrunken.«
Tatsächlich zählte Mrs Kent möglicherweise zu der kleinen Anzahl von Menschen, deren Fahrstil unter Alkoholeinfluss besser wurde. Ganz sicher gab es nichts, was ihn noch verschlimmern konnte. Aber alle Anwesenden waren erleichtert, dass dieses Argument ins Feld geführt worden war und Juno somit diese zusätzliche Prüfung erspart blieb.
»Warum kann William nicht fahren?«, fragte Merry.
»Es ist viel zu weit«, wandte Althea ein. »Und was soll er machen, wenn er da ist? Er könnte Kenneth nicht einfach dortlassen, es wird so gut wie unmöglich sein, ein Taxi zu kriegen.«
»Also, was tun wir?«, fragte Juno, nachdem jede mögliche Alternative erwogen und verworfen worden war. »Ich werde auf keinen Fall im Krankenwagen hinfahren, selbst wenn sie bereit wären einen zu schicken. Du hast doch gar nicht viel getrunken, Kenneth, oder?«
Patrick, der sich während der Diskussion nicht geäußert hatte, räusperte sich. »Wie wär’s, wenn William Kenneth und Mrs Kent zur Polizeiwache fährt? Ihr könntet ihnen das Problem schildern und sie sollen feststellen, wer noch fahrtüchtig ist. Und wenn keiner von beiden fahren kann, wird William es tun müssen.«
»Das ist eine großartige Idee«, sagte Althea. »Los, macht euch auf den Weg.« Und bitte, lieber Gott, fügte sie in Gedanken hinzu, lass nicht zu, dass William Juno, Kenneth und meine Eltern ins Krankenhaus fahren muss. Das ist einfach eine zu große Bürde für einen Siebzehnjährigen.
Juno trommelte mit den Fingern auf die Armlehne ihres Windsorstuhls, den sie in einem sagenhaften, kleinen Antiquitätenladen für eine sagenhafte Stange Geld erworben hatte. Sie wartete zusammen mit Patrick und Althea in der Küche.
»Ich wünschte, sie würden sich beeilen. Hätte ich geahnt, dass das hier passiert, hätte ich nie zugelassen, dass Kenneth auch nur einen Tropfen trinkt. Männer sind so selbstsüchtig.«
Althea überlegte kurz, ob es der Tumult in Junos Hormonhaushalt war, der sie heute so besonders schwierig machte. Aber vermutlich war sie einfach nur angespannt und hatte Angst.
»Juny, es ist Weihnachten und niemand konnte wissen, dass das hier passieren würde. Außerdem hat er doch gesagt, er hat nicht viel getrunken. Vielleicht kann er ja fahren.«
»Ha.«
»Das war eine gute Idee von Patrick, nicht wahr? Dass sie einen Alkoholtest machen sollen?«
Juno seufzte. »Ja.« Sie schenkte ihm ein mattes Lächeln. »Danke, Patrick.«
»Gern geschehn.«
Eine halbe Stunde kroch dahin, unterbrochen von Altheas gekünstelt fröhlichen Bemerkungen und Junos einsilbigen Antworten. Endlich hörten sie Williams uralten Wagen in der Auffahrt und einen Moment später erschien ein strahlender Kenneth in der Küche.
»Das Ergebnis war negativ!«
»Was soll das heißen?«, fauchte Juno, sie war schneeweiß vor Zorn.
»Ich meine positiv. Ich meine, das Röhrchen hat sich nicht verfärbt.«
»Oh, gut. Dann lass uns um Himmels willen fahren, ehe Mummy auf die Idee kommt, in unser Auto zu steigen.«
»Hubert kann auch fahren.«
Juno stand einen Moment wie vom Schlag getroffen. »Das glaub ich einfach nicht! Es ist Weihnachten! Er muss doch mehr getrunken haben, als zulässig ist.«
»Anscheinend hatte er das Zwicken in der Leber und hat die ganze Zeit pures Gingerale getrunken.«
»Das heißt vermutlich, dass wir davon nicht genug besorgt haben.«
»Es könnte schlimmer sein, Schatz. Wenn er nicht mehr fahren könnte, hätten wir deine Mutter bei uns im Wagen.«
In diesem Augenblick stapfte Mrs Kent herein. Sie schäumte. »Also wirklich, jeder weiß, dass ich nicht trinke! Ich weiß wirklich nicht, wozu sie diese Maschinen haben, sie sind vollkommen unzuverlässig.«
Altheas und Patricks Blicke trafen sich. Er war offenbar zu demselben Schluss gekommen wie sie und hatte Mühe nicht zu lachen. Sie fand es selbst schwierig, sich ein Lächeln zu verkneifen.
»Mutter, soll das heißen, dein Alkoholtest hat ergeben, dass du über null Komma acht Promille hast?«
»Das sagt diese Maschine. Ich habe noch nie im Leben etwas so Albernes gehört.«
»Es liegt am Körpergewicht«, erklärte Patrick ernst. Er hatte sich wieder in der Gewalt. »Schon ein Fingerhut voll Sherry« – den Brandy verschwieg er
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