Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
sie Juno schnellstmöglich im Krankenhaus haben, wo Profis sich ihrer annehmen würden, aber andererseits musste sie ihrer Schwester reinen Wein einschenken, was es mit Krankenhäusern und ersten Wehen auf sich hatte.
»Hör zu, Juny, selbst wenn es Wehen sind, es könnte noch Stunden dauern, sogar Tage. Beim ersten Kind dauert es immer ewig. Du wirst sehr schnell genug davon haben und vielleicht wünschen, du wärst zu Hause.«
Trotz ihrer unermüdlichen Lektüre von Fachliteratur hatte Juno einen Großteil ihrer Selbstsicherheit eingebüßt. »Ich glaube, ich fahre trotzdem. Ich meine, mir ist schon klar, dass Krankenhäuser grässlich sind, aber du weißt, was passiert, wenn ich hier bleibe. Mummy wird mir keine Sekunde Ruhe lassen. Und im Krankenhaus haben sie meine Unterlagen und wissen, dass ich keine unnötigen chemischen oder mechanischen Hilfsmittel will.«
»Sehr vernünftig. Soll ich deine Tasche packen?«
Juno bedachte sie mit einem mitleidigen Blick. »Die ist seit Wochen fertig. Unten in meinem Schrank.«
Althea war mit einem kleineren Koffer mit zwei Kindern zu einem zweiwöchigen Campingurlaub gefahren.
»Was hast du hier drin? Ist die Krankenkasse so pleite, dass man jetzt sein eigenes Bett mitbringen muss?«
Juno lächelte matt. »Ich bin gern auf alle Eventualitäten vorbereitet.«
»Oh ja, ich weiß.«
Kenneth kam herein. »Bist du soweit, Schatz?«
»Ich glaube, ich will nur noch schnell unter die Dusche.«
»Falls sie im Krankenhaus kein fließendes Wasser haben?«, fragte Althea.
»Genau.«
Kapitel 21
U nten war eine erregte Debatte darüber im Gange, wer Juno ins Krankenhaus bringen sollte. Althea hatte sie nicht verfolgt, verkündete aber sogleich eine Entscheidung, als sie herunterkam und hörte, worum es ging.
»Kenneth wird sie natürlich hinbringen«, sagte sie und fragte sich, wie sie ihr das wohl als falsche Antwort auslegen wollten.
»Ja, ja«, antwortete ihre Mutter ungeduldig. »Kenneth kann fahren, aber ich sollte dabei sein. Jemand muss sich um sie kümmern, um ihre ... weiblichen Bedürfnisse.«
»Ähm, ich glaube, das ist keine gute Idee, Mum. Es wird eine endlos lange Warterei und Kenneth wird schon dafür sorgen, dass sie alles hat, was sie braucht.«
»Ich weiß, Liebes, aber er ist ein Mann. Du kannst mich altmodisch nennen ...«, Althea sah, dass Merry hinter dem Rücken ihrer Großmutter tonlos das Wort »altmodisch« formte, »aber meiner Ansicht nach haben Männer bei einer Geburt nichts verloren. Und Daddy ist meiner Meinung, nicht wahr?«
»Man muss den Braten zwar ansetzen, aber nicht dabei sein, wenn er aus der Röhre kommt«, brummelte er.
»Wie bitte?« Merry war durchaus mit den Fakten über die Entstehung des Lebens vertraut, nicht aber mit den darauf angewandten, chauvinistischen Metaphern.
»Kenneth will dabei sein, Mutter.«
»Unsinn. Das sagt er nur, damit Juno ihm nicht zusetzt. Das ist eine von ihren kleinen Zicken. Ich wette, Frederick war nicht im Kreißsaal, als du deine Kinder bekommen hast.«
»Nein. Aber wir haben uns auch scheiden lassen.«
»Nein, es ist wirklich albern und würdelos, wenn eine Frau zulässt, dass ein Mann sie dabei sieht. Vermutlich wird er in Ohnmacht fallen.«
»Du bestimmt, wenn du mitgingest«, sagte ihr Mann.
»Mach dich nicht lächerlich! Ich will ihr ja nur während der langen ersten Phase beistehen. Beim ersten Kind dauert es doch immer so furchtbar lange.«
»Das sagt Mum auch immer«, sagte Merry.
»Ich such nur eben meine Sachen zusammen. Und hol mir ein Buch. Ob sie hier wohl etwas von Anne Rice im Haus haben?«
Als ihre Mutter das Zimmer verlassen hatte, wandte Althea sich Hilfe suchend an ihren Vater. »Das darfst du nicht zulassen. Sie bringt Juno um den Verstand, gerade jetzt, wo sie so ruhig wie möglich sein sollte.«
Ihr Vater hob die Schultern. »Dann sag du ihr das. Auf mich hört sie doch nie.«
Patrick und William, die das Geschirr in die Spülmaschine geräumt hatten – ohne es vorher abzuspülen – kamen herein.
»Warum fahren Granny und Grandpa nicht mit ihrem Wagen?«, schlug William vor. »Dann sind sie unabhängig, wenn sie ... irgendwann wieder nach Hause möchten«, schloss er taktvoll.
Merry war inzwischen müde und sie seufzte lang und vernehmlich. »Eigentlich kann nur William noch fahren. Er ist der Einzige, der nichts getrunken hat.«
»Oh Gott. Daran hab ich überhaupt nicht gedacht«, sagte Kenneth zerknirscht.
Juno warf verzweifelte Blicke gen Himmel und Mrs
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