Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Pferdefuß. Sie würde jede Minute damit beschäftigt sein, ihre Pflanzen für Chelsea zu züchten. Das Letzte, was ihr fehlte, war, den ganzen Plunder, der sich über achtzehn Jahre angesammelt hatte, aussortieren zu müssen. Und sie würde eine Unmenge von Pflanzen mitnehmen wollen. Wo sollte sie sie nur alle unterbringen? Was, wenn sie kein neues Haus fand, bevor sie ausziehen musste? Die Vorstellung, ihre Möbel irgendwo einzulagern, war schon schrecklich, aber ihre Pflanzen? Gab es irgendwelche Firmen, die geliebte Haus- und Gartenpflanzen in Pflege nahmen, bis ihre Besitzer ein neues Zuhause für sie fanden? Unglücklicherweise waren die Gärten ihrer Kundinnen schon zum Bersten voll, denn sie war dort nach dem bewährten Rezept verfahren, erst gar keine Flächen frei zu lassen, auf denen Unkraut gedeihen konnte. Vielleicht sollte sie eine Gartenparzelle mieten. Nein. Das wäre Wahnsinn. Sie würde Wochen brauchen um den Boden umzugraben und für ihre Zwecke brauchbar zu machen. Sie musste sich eine andere Lösung einfallen lassen.
Und sie sorgte sich unentwegt um ihren Wettbewerbsgarten. Würde sie es schaffen, eine ausreichende Anzahl Pflanzen zu züchten, die den hohen Qualitätsansprüchen genügten? War ihr Konzept überhaupt praktikabel? Zu Hause, in ihrer vertrauten Umgebung, hatte sie weitaus länger als drei Wochen gebraucht, um den Garten anzulegen. Wie sollte sie in Chelsea zurechtkommen, umgeben von lauter Profis?
Sie wendete ihr Kopfkissen zum siebten Mal. Sie wollte jetzt endlich schlafen. Bozo hatte schon lange genug von ihrem ständigen Hin- und Herwälzen, das sie ungefähr alle zehn Minuten aufschreckte. Ein Hund brauchte wenigstens seine dreiundzwanzig Stunden Schlaf pro Nacht, das wusste doch jeder.
Aber auch ein kühles Kissen und die besten Vorsätze zu schlafen konnten das drängendste aller Probleme nicht aus ihrem Kopf verscheuchen. Patrick. Sie liebte ihn, sie wollte ihn, aber sie konnte ihn nicht haben. Denn sie musste die Interessen ihrer Kinder über ihre eigenen stellen. Und die Kinder würden keinen Stiefvater wollen, erst recht nicht jetzt, da ihr Vater eine Stiefmutter anschleppen würde in Gestalt von Topaz, die sie zweifellos noch grauenhafter finden würden als Claudia.
Sie mochten Patrick und solange er nichts weiter war als ein Freund, würden sie vermutlich mit der Sache zurechtkommen. Aber wäre er bereit, sich mit dieser Rolle zu begnügen? Die Antwort lautete schlicht und einfach nein. Außerdem würde es sie selbst in den Wahnsinn treiben, wenn er »nichts weiter als ein Freund« für sie wäre. Ebenso wenig konnte sie sich zu heimlichen, amourösen Treffen zu ihm schleichen, während die Kinder in der Schule waren. Abgesehen von den tausend logistischen Gründen, die dies unmöglich machten, gab es zweitausend moralische. Sie konnte sich Patrick nicht »nebenher halten«, selbst wenn er sich dafür hergegeben hätte. Nein, ein sauberer Schnitt war die einzig faire Lösung für sie beide.
Diese schwierige Entscheidung getroffen zu haben, hatte keineswegs die erhoffte beruhigende Wirkung. Sie wurde immer noch nicht schläfrig. Konnte sie Patrick bitten, ihre Beziehung drei Jahre lang auf Eis zu legen? Nein, das war ausgeschlossen. Morgen würde sie ihn wissen lassen, was sie beschlossen hatte.
Sie war sich nicht bewusst, überhaupt geschlafen zu haben, als sie am zweiten Weihnachtstag aufwachte. Ihr Kopf war ebenso schwer wie ihr Herz und sie konnte der Fortsetzung des Weihnachtsprogramms kaum ins Auge sehen. Noch viel weniger fühlte sie sich der Aufgabe gewachsen, Patrick anzurufen und ihm für immer Lebewohl zu sagen, aber sie hob den Hörer ab und wählte. Nach dem dritten Klingeln ertönte seine Stimme und es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, dass es sein Anrufbeantworter war.
Ihr fielen ein paar Unterhaltungsfetzen ein, die sie mit angehört hatte, dass Patrick den Rest der Weihnachtstage bei seiner Schwester verbringen wolle, ehe er über Silvester seine Töchter besuchte. Sie legte vor dem Piepton auf. Was sie zu sagen hatte, konnte sie keiner Maschine anvertrauen. Sie würde ihm stattdessen einen Brief schreiben. Das mochte feige sein, aber es würden Wochen vergehen, ehe sie das nächste Mal Gelegenheit haben würde, ihn persönlich zu sprechen.
»Was machst du da, Mummy?«, fragte Merry. Sie trug ein überdimensioniertes T-Shirt, ein paar Wollstrümpfe, die bis zu den Oberschenkeln reichten, und eine Jeansjacke, allesamt
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