Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
und so fort, aber sie hörten nicht auf sie. Althea gab das Projekt »Durchsetzungsvermögen« als hoffnungsloses Unterfangen auf.
Er kam, aber es gelang ihm, Althea nahezu völlig aus dem Weg zu gehen. Nur sie bemerkte es, aber sie spürte es dafür ganz deutlich. Sie beschloss, sich selbst, ihre Kinder und ihre Pflanzen aus seinem Haus zu schaffen, sobald die Chelsea Flower Show hinter ihr lag. Vorher konnte sie sich einen effektvollen Abgang leider nicht leisten.
Sie beobachtete aus dem Augenwinkel, wie er mit den Mädchen flirtete und mit ihren Kindern sprach, die sich allesamt auf den Wohnzimmermöbeln herumlümmelten, die in der Tat verloren wirkten in diesem Tanzsaal von einem Zimmer.
»Das ist ein Wohnzimmer für zwei Sofas«, meinte Merry. »Oder drei sogar.«
»Cool! Können wir nicht noch zwei Sofas besorgen?«, fragte Rupert. »Dann könnten wir alle ganz gemütlich im Liegen fernsehen.«
»Und wo soll deine Mutter sitzen?«, fragte Patrick.
Rupert zuckte die Schultern. »Sie hat doch sowieso keine Zeit mehr, sich mal eine Minute hinzusetzen.«
Patrick sah zu ihr hinüber, aber falls diese Eröffnung ihn auch nur andeutungsweise besorgt stimmte, verbarg er das sehr wirksam hinter gelangweilter Missbilligung. »Ach wirklich?«
»Ja«, sagte Althea. »Und jetzt muss ich los und die Tiere bei Juno abholen, ehe sie sie in der Wildnis aussetzt.«
Im Gewächshaus standen die Dinge nicht zum Besten. Ein ganzer Kasten efeublättriges Leinkraut war eingegangen, die Pflanzen hatten es offenbar übel genommen, von der Gartenmauer hierher verpflanzt zu werden. Die Nigellensetzlinge waren alle sehr hoch geworden und zur Seite gekippt und die kleine Esche hatte ihre Blätter abgeworfen. Es blieben ihr nur zwei Wochen, bis der Aufbau in Chelsea begann, also kaum genug Zeit, um neue Pflanzen zu ziehen, und sie beschloss, das Leinkraut und eine junge Esche erst ein, zwei Tage vor der Jurybesichtigung zu besorgen. Frederick und Topaz würden einen neuerlichen Beutezug durch den Garten erdulden müssen.
Aber sie waren im Grunde sehr hilfsbereit. Alle waren das. Nur Patrick ignorierte Althea. Er fragte nie, wie die Dinge stünden, oder bot seine Hilfe an.
Sylvia hatte ihrer Mutter und ihrem Stiefvater mitgeteilt, dass Althea für ungefähr drei Wochen ein Bett in London brauchte. Ihr Stiefbruder sollte als Altheas Assistent fungieren. So wurde Sylvias ganze Familie rekrutiert und Althea war ihnen sehr dankbar und bot an, für Unterkunft und Hilfeleistung zu bezahlen. Sylvias Bruder nahm freudestrahlend an und sie alle hießen Althea willkommen.
Jennys Cousin aus Australien war auf großer Europatour und derzeit in England. Er hatte einen Job als Arbeiter beim Aufbau eines grandiosen Gartens für eine renommierte Zeitschrift. Jenny versprach, ihn Althea vorzustellen, ehe die Öffentlichkeit vom Gelände der Gartenschau verbannt wurde, damit Althea wenigstens einen Menschen dort kannte. Althea war für das Angebot dankbar, obwohl sie sich fragte, ob Jennys Cousin große Lust haben würde, seine Zeit mit einer Frau »mittleren Alters« zu vertrödeln, wo das Gelände doch nur so wimmeln würde vor jungen, hübschen Gartenarchitekturstudentinnen, die die Gärten für ihre Colleges anlegten.
Doch bevor es soweit war, galt es erst einmal, Merrys Geburtstagsparty auszurichten. Der Geburtstag war Ende April und hätte eigentlich ein Vorbote des nahenden Sommers sein sollen, aber, erinnerten ihre Söhne Althea immer wieder, in einem Jahr hatte es sogar geschneit. Das blieb ihnen dieses Jahr Gott sei Dank erspart und die Party, bestehend aus fünf exotisch gekleideten, auffällig geschminkten jungen Mädchen, ging wie geplant über die Bühne. Sie spielten Flüsterpost, Reise nach Jerusalem und Scharade, blieben die ganze Nacht auf und quasselten und gingen am nächsten Morgen nach Hause, gähnend und mit dunklen Ringen unter den Augen, aber alle versicherten Althea, es sei eine großartige Party gewesen.
Rupert war von seinem Großer-Bruder-Podest herabgestiegen und hatte sich bereit gefunden, den Kassettenrekorder zu bedienen. Als die Gäste fort waren, sagte er: »Diese Mädchen sehen aus wie zwanzig und benehmen sich wie Neunjährige.«
Althea ignorierte seinen missfallenden Ton und lächelte. »Ich weiß. Ist das nicht herrlich? Sie sehen schon richtig erwachsen aus, aber im Grunde sind sie noch kleine Mädchen.«
Kapitel 24
E s goss in Strömen. Althea war mit dem Frühzug aus Gloucestershire gekommen und hatte
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