Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
da!«
Der Ausruf riss Althea aus einem unruhigen, dringend benötigten leichten Schlaf. Die Rückreise war ihr endlos vorgekommen und hatte sie erschöpft. Sie hätte nichts dagegen gehabt, noch zehn Minütchen weiterzuschlafen. Alle anderen im Bus hatten fast während der ganzen Reise friedlich geschlummert, aber Althea waren die Augen erst zugefallen, als sie beinahe zu Hause waren. Sie sah auf die Uhr. Vier Uhr nachmittags. Sie fühlte sich eher so, als sei Mitternacht.
Sie sah aus dem Busfenster und entdeckte William. Er stand an seinen prähistorischen Ford Escort gelehnt und hielt Bozos Leine. Der Hund zog aufgeregt an der Leine und machte Anstalten, jeden, der aus dem Bus stieg, anzubellen.
Neben dem Escort parkte ein blassblauer, lang gezogener Sportwagen mit offenem Verdeck, nicht neu, aber ein Klassiker, dessen Versicherung vermutlich ein Vermögen verschlang. Neben dem Wagen wartete Topaz in makellosen Leinenshorts und einer kurzen Seidenbluse. Mit einigem Entsetzen stellte Althea fest, dass William und Topaz ins Gespräch gekommen waren.
Es hatte sie geärgert, dass sie und Patrick nach der letzten Rast getrennt wurden und nicht mehr nebeneinander saßen, aber jetzt war sie erleichtert, dass ihr ein offizielles Vorstellmanöver erspart blieb. Sie hätte kaum darauf hoffen können, dass William sich auf den Austausch von Höflichkeitsfloskeln beschränkt hätte, und ganz sicher hätte Topaz gespürt, dass Althea ein schlechtes Gewissen hatte. Für etwas, das überhaupt nicht passiert war.
Sie hielt sich ein paar Minuten an der Klappe zum Gepäckraum auf, verteilte Rucksäcke und half dabei, zahllose Plastiktüten, die von außen alle gleich aussahen, ihren rechtmäßigen Besitzern zuzuordnen. Während sie sich vergewisserte, dass niemand irgendwelchen Abfall zurückgelassen hatte, brachte sie ein bisschen Ordnung in das heillose Durcheinander ihrer Gedanken. Warum hatte sie Gewissensbisse verspürt, als sie Topaz sah? Nichts war passiert. Kein Händchenhalten, kein flüchtiger Kuss. Auch als sie sich während des Tanzfestes für ein paar Minuten davongestohlen hatten, weil es drinnen so heiß war, hatten sie sich nicht das Geringste zuschulden kommen lassen. Weil sie beide nicht rauchten, hatten sie sich nicht mal hinter dem Fahrradschuppen versteckt – falls es so was in Frankreich gab – um eine Gauloise zu teilen. Doch als sie in die Schulaula zurückkamen, hatte sie viele neugierige Blicke gespürt. Weil sie bei derselben Gastfamilie wohnten, nahmen natürlich alle an, sie gehörten zusammen. Glücklicherweise war die Wahrheit über ihr gemeinsames Schlafzimmer nicht ans Licht gekommen.
Ein weniger unerbittliches Gewissen als Altheas hätte sich wohl kaum geregt. Aber sie konnte einfach nicht vergessen, wie es war, als sie den anderen Erwachsenen ihrer Reisegruppe beschrieben hatten, wie sie untergebracht waren. Mit jedem Glas Wein wurden ihre Ausschmückungen fantasievoller. Sie schienen beide immer genau zu wissen, was der andere als Nächstes sagen wollte, und soweit sie feststellen konnte, hatte niemand auch nur den geringsten Verdacht geschöpft.
Und da war dieser verräterische Stich der Eifersucht gewesen, den sie verspürt hatte, als Julie Coulthard Patrick auf der Fähre in die Bar entführte und Althea mit allen drei Kindergruppen zurückließ. Sie hatte Julie gegenüber angedeutet, die Kinder seien ihr ein bisschen zu viel, aber nie im Leben hätte sie durchblicken lassen, was ihr in Wahrheit zu schaffen machte.
Als endlich alle Kinder aus dem Bus gestiegen waren, hatte Topaz Patrick in einer Art und Weise umschlungen, die Althea unweigerlich an Würgeschlangen denken ließ. Wenn es wirklich ein häuslicher Streit gewesen war (wie Althea annahm), der Patrick dazu verleitet hatte, mit einer Busladung voller Schulkinder für ein Wochenende nach Frankreich zu fahren, dann hatten sich die Wogen inzwischen jedenfalls offenbar wieder geglättet.
Als Bozo sie entdeckte, vollführte sie aufgeregte Luftsprünge und versuchte sich loszureißen, um zu ihr zu laufen. Althea hob ihre kleine Hündin hoch und entging aufgrund jahrelanger Praxis einem Biss in die Nase. Dann begrüßte sie William mit größerer Herzlichkeit, als er normalerweise klaglos über sich ergehen ließ. Ihre Müdigkeit war vergessen, auf einmal war sie sehr froh, wieder zu Hause zu sein.
»Hallo, mein Liebling! Wie geht es euch allen? Hat alles geklappt? Habt ihr an die Meerschweinchen gedacht?«
»Lass uns deine
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