Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Arm und plauderte angeregt mit dem Wirt, der schließlich die Hand hob und Patrick kräftig auf die Schulter klopfte. Althea konnte nicht hören, in welcher Sprache sie redeten, aber sie hätte bereitwillig ihr Geld darauf gewettet, dass der Wirt nicht fließend Englisch sprach.
Nur wenige Meter vom Bus entfernt trat Althea ihnen entgegen, Hände in die Hüften gestemmt, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, fest entschlossen, sie mit ihrem eisigen Zornesblick so zu erschrecken, dass sie wenigstens für dieses Wochenende folgsam wurden.
Die Kinder sahen auf einen Blick, dass Altheas Wut sich nicht ausschließlich gegen sie richtete. Sie schlugen einen geschickten Haken, bestiegen den Bus und ließen Patrick allein zurück, um die Breitseite auf sich zu nehmen.
»Ich hab diese kleinen Satansbraten in einer Bar gefunden«, murmelte er. »Sie hatten Pernod bestellt. Ich hätte sie zwingen sollen ihn zu trinken. Das wäre ihnen vielleicht eine Lehre gewesen.«
Dann erklärte er Geoffrey Conway mit einem entwaffnenden Lächeln, was passiert war. Althea stolzierte davon und stieg in den Bus.
»Er spricht wirklich unheimlich gut Französisch«, vertraute Lorraine ihr an, als Althea sich hinter sie setzte. Lorraine wusste instinktiv, dass diese Eröffnung Altheas gerechten Zorn in eine andere Richtung lenken würde. »Er hat einfach so drauflos gequatscht.«
Althea hatte eine wirklich mauvais quart d’heure damit verbracht, auf sie zu warten. Sie hatte sich ernstliche Sorgen gemacht und Geoffrey Conways Strafpredigt erdulden müssen. Jetzt fand sie obendrein auch noch ihren Verdacht bestätigt, dass Patrick nicht nur Französisch, sondern gut Französisch sprach. Sie war drauf und dran aus der Haut zu fahren.
»Lügner!«, schleuderte sie ihm entgegen, als er neben ihr Platz nahm. Ihre gesenkte Stimme schwächte die Beschuldigung nur unwesentlich ab. »Sie haben mir gesagt, Sie könnten kein Französisch.«
Seine blauen Augen funkelten vor unterdrückter Heiterkeit. »Und Sie haben mir gesagt, Sie wären Gartenarchitektin.«
»Das bin ich auch. Jedenfalls so was Ähnliches. Aber Sie haben wirklich gelogen.«
Genau wie Darren und Lorraine schien er die Schwere seines Vergehens nicht einzusehen. »Ich habe nicht ausdrücklich gesagt, ich könne kein Französisch, oder?«
»Keine Ahnung. Jedenfalls haben Sie keine Silbe Französisch gesprochen. Und das kommt doch wohl auf dasselbe heraus.«
Er wechselte das Thema. »Ich habe ihnen übrigens ihre Zigaretten abgeknöpft.« Es sollte wohl eine Entschuldigung sein.
Althea ging nicht darauf ein. »Das muss man sich mal vorstellen. Sie sehen einfach zu, wie ich mich zum Narren mache mit meinem eingerosteten Schulfranzösisch.« Ihr Flüstern klang wie das Zischen einer wütenden Feuerwerksrakete. »Außerdem, wenn Sie Französisch sprechen, hätten Sie doch wohl irgendetwas arrangieren können, sodass wir nicht im selben Bett hätten schlafen müssen.«
Sein Atem an ihrem Ohr fühlte sich heiß an und ihre Nackenhaare richteten sich auf. »Wir haben nicht im selben Bett geschlafen, schon vergessen?«
»Darum geht es nicht!«
»Na ja, mir wurde ziemlich bald klar, dass es sehr schwierig geworden wäre, die Arrangements für unsere Unterbringung zu ändern, und ich dachte, da wir ja beide erwachsen sind, würden wir schon irgendwie zurechtkommen. Sind wir ja auch.«
Unwillig gab sie ihm in diesem Punkt Recht. »Schön, das seh ich ein. Aber warum haben Sie verheimlicht, dass Sie Französisch können?«
»Weil ich andernfalls unablässig für Geoffrey hätte dolmetschen müssen.«
Das stimmte. Geoffrey hing schon so die meiste Zeit wie eine Klette an ihm. Sie schnaubte ungeduldig. »Es kommt mir trotzdem sehr merkwürdig und verdächtig vor.«
Plötzlich ging ihr auf, wie viel Aufmerksamkeit ihre geflüsterte Unterhaltung erregte. Die Mädchen vor ihnen hatten sich auf ihre Sitze gekniet und starrten sie mit offenen Mündern an. Althea räusperte sich. »Sehen Sie nur, da ist ein Fluss!«, rief sie aus und wies aus dem Fenster.
»Genau genommen ist es ein Kanal«, bemerkte Patrick.
»Warum sollte ich Ihnen das glauben?«, erwiderte sie spitz, aber eigentlich war sie gar nicht mehr wütend. Nur verwirrt. Sie kam sich vor wie eine Dienstmagd, die sich in ihrer Unerfahrenheit vom jungen Herrn des Hauses hatte ausnutzen lassen. Aber, dachte sie bedauernd, das hab ich ja gar nicht.
»Wenigstens habe ich einen Schlafsack gekauft«, wisperte er.
Kapitel 5
W ir sind
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